Bünder starten mit „Konditorei Sechzehn“ durch

Bünde. &bdquo;Liebe geht durch den Magen“ – ein Sprichwort, das bei dem Bünder Paar Nicole Große-Johannböcke und Sascha Mitschka nicht treffender sein kann. Die beiden haben nun endlich ihre &bdquo;Konditorei Sechzehn“ in der Innenstadt eröffnet. Der Konditormeister, der aus Leidenschaft bis zu 118 Stunden pro Woche in der Küche verbringt, hatte einst eine ganz andere Begegnung mit seiner heutigen Partnerin. &bdquo;Ich habe über eBay ein Auto bei ihr gekauft“, erzählt er. Ihre Liebesgeschichte begann, ohne dass sie sich persönlich trafen. &bdquo;Irgendwann habe ich dann eine Einladung zu einer Schokoladenverkostung bei ihr im Geschäft in Bünde per SMS erhalten“, erinnert er sich. Doch diese Nachricht war eigentlich gar nicht für ihn bestimmt. Er war versehentlich in den Verteiler geraten. Er antwortete auf die SMS: &bdquo;Wenn ich 700 Kilometer fahren muss, dann muss das aber eine verdammt gute Schokolade sein.“ Daraufhin wollte Große-Johannböcke wissen, ob er sich mit Schokolade auskenne. &bdquo;Dann haben wir eine Stunde telefoniert und über Schokolade gesprochen“, gibt er lächelnd zu. Danach war es um die beiden geschehen, und vier Monate später zog er zu ihr nach Bünde. Dem Spediteur musste er dann mitteilen, dass dieser das Auto bitte wieder zurück nach Bünde bringen soll. Chef-Pâtissier kam für Große-Johannböcke wie gerufen Der Spediteur fragte Mitschka ungläubig: &bdquo;Warum, gibst du es zurück?“ und er antwortete: &bdquo;Ich ziehe bei der Vorbesitzerin ein“, woraufhin der Mann am Telefon fast abgebrochen sei. So fügte sich das Schicksal, und die Süßwarenbesitzerin bekam ihn, der sich mit Schokolade auskannte. Er war genau der Experte, den sie dringend für ihr ehemaliges Geschäft &bdquo;Easy Living“ suchte. &bdquo;Alles, was sie angeboten bekam, war Industrieware, und damit war sie überhaupt nicht zufrieden“, weiß er noch genau. Als er nach Bünde zog, habe er zunächst bei Zigarren Woermann gearbeitet. &bdquo;Ein Acht-Stunden-Job war für mich ein Halbtagsjob“, sagt er, denn er habe in München 16 oder 18 Stunden gearbeitet. Mit diesem &bdquo;Halbtagsjob“ konnte er dann nebenher für sie Pralinen herstellen. Eine Karriere mit süßem Erfolg Er war jedoch nicht schon immer Chef-Pâtissier. &bdquo;Mit 15 Jahren habe ich Automobilmechatroniker gelernt und bin dann mit 20 Jahren zur Bundeswehr“, erzählt er. Er habe sich freiwillig für das erste Kontingent im Kosovo im Jahr 2000 gemeldet, wo er dann sechs Monate im Einsatz gewesen sei. Diese Erfahrung prägte ihn nachhaltig. Danach stand er vor der Herausforderung, noch einmal neu anzufangen und fasste den Entschluss, einen neuen Beruf zu erlernen. Dabei war ihm wichtig: &bdquo;Ich wollte einen Beruf, bei dem ich mit einem kleinen Koffer an Werkzeug überall auf der Welt arbeiten kann.“ &bdquo;Mit 23 Jahren habe ich dann die Ausbildung zum Konditor begonnen“, berichtet er und erzählt, dass er in seiner Ausbildung sehr erfolgreich war. Seine Noten waren stets &bdquo;sehr gut“. &bdquo;Das Praktische ist mein Ding“, fügt er hinzu. Als Kammerbester habe er schließlich seinen Abschluss in Oberfranken gemacht. Konditorei erweitert Öffnungszeiten in der Adventszeit &bdquo;Ich wollte besser werden, mehr Erfahrung sammeln und bin dann damals in die Schweiz gegangen“, erzählt er und berichtet, dass er sich dort durch viele Häuser gearbeitet hat. Die Pralinenherstellung ist für ihn eine Lebensaufgabe. &bdquo;Ich arbeite von früh bis in die Nacht“, sagt er stolz. Um 9.30 Uhr beginnt sein Arbeitstag, und er arbeitet bis 4 Uhr früh. &bdquo;Danach gehe ich nach Hause, dusche, schlafe fünf oder vier Stunden und dann geht es wieder zur Arbeit. Aber das muss man trainieren“, offenbart er. Das Herzblut, das er in die Pralinen steckt, ist auch deutlich schmeckbar. Von der Passionsfrucht, die von süß bis bitter variiert – und das in veganer Variante – über Tahiti-Vanille, die &bdquo;besonders geschmacksintensiv ist“, wie Mitschka schwärmt, bis hin zur &bdquo;Heißen Liebe“, der Lieblingssorte des Besitzers, ist alles dabei. Ansonsten bietet die Konditorei auch andere Leckereien: Von glutenfreien Zimtsternen bis hin zu deftigen Nudelgerichten steht Besucherinnen und Besuchern eine große Auswahl zur Verfügung. Um diese vielfältigen Angebote realisieren zu können, haben die beiden fast drei Jahre Umbauzeit gebraucht. Für alle, die die Pralinen oder andere Gerichte des erfahrenen Meisters einmal probieren möchten, ist die Konditorei mittwochs bis sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Um die Adventszeit sollen die Öffnungszeiten verlängert werden und zusätzlich der Dienstag hinzukommen.

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