„Keine Fließbandarbeit“: Miele gibt Einblicke in Bünder Imperial-Werk

Bünde. Die Besucher zucken zusammen, als Jörg Adam das zwei Kilogramm schwere Stahlgewicht auf das Glaskeramik-Kochfeld im Imperial-Werk von Miele fallen lässt. &bdquo;1,6 Kilogramm müssen unsere Kochfelder aushalten“, sagt er schmunzelnd. Jörg Adam ist Kundenbetreuer bei Miele und führt Händler von nah und fern durch die Miele-Werke in Deutschland. Wegen der aktuell stattfindenden Küchenmeile ist er zurzeit vermehrt im Bünder Imperial-Werk, das seit 1989 zur Miele-Gruppe gehört, unterwegs. Auf der Küchenmeile A30 zeigen Unternehmen jährlich Trends und Neuigkeiten der Branche. Die Werksführungen in Bünde während der Küchenmeile bietet Miele dieses Jahr erstmals an. &bdquo;Aber es soll sich etablieren“, sagt Adam im Gespräch mit der Neuen Westfälischen, die ebenfalls bei einer der Touren dabei ist. Bis zu 500.000 Produkte jährlich Insgesamt betreibt Miele 15 Werke weltweit, acht davon in Deutschland. Laut Adam ist das Werk in Bünde mit rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das viertkleinste. Hier werden Kochfelder, Dampfgarer und Wärmeschubladen entwickelt und produziert. Wie Carsten Prudent, &bdquo;Senior Vice President Communications“ von Miele, berichtet, kann das Unternehmen für Haushalts- und Gewerbegeräte in seinem Bünder Werk bis zu 500.000 Produkte pro Jahr produzieren. &bdquo;Aktuell liegt die Produktion niedriger, entsprechend der allgemeinen Marktlage“, so Prudent. Der größte Anteil liege bei Induktionskochfeldern mit oder ohne integriertem Dunstabzug. Lesen Sie auch: &bdquo;Küchenmeile Germany“ 2024: Alle Infos zur Küchenmesse im Kreis Herford &bdquo;Der Fokus liegt auf Handarbeit“, sagt Jörg Adam über die Arbeitsprozesse im Miele-Werk Bünde während der Führung. &bdquo;Jeder Mitarbeiter baut ein Gerät zusammen“. Klassische Fließbandarbeit gebe es hier nicht. Geräte sollen mindestens 20 Jahre halten Das hänge einerseits mit der Vielzahl der Produkt-Variationen zusammen und andererseits damit, dass die Mitarbeiter nach Aufträgen arbeiten. Die bestellten Modelle seien zum Teil so unterschiedlich, dass eine automatisierte Produktion nicht sinnvoll sei. Dass der Schwerpunkt auf Handarbeit liegt, zeigt sich auch während der Werkführung – vollautomatisierte Vorgänge sind kaum zu sehen. Das Glaskeramik-Kochfeld, das Jörg Adam vor den Augen der Besucher auf seine Standhaftigkeit getestet hat, ist übrigens unversehrt geblieben. &bdquo;Alle Geräte, die wir bauen, testen wir auf 20 Jahre Lebensdauer“, sagt der Kundenbetreuer. Dabei wird nicht nur auf die Standhaftigkeit des Materials geachtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Miele-Werk an der Borriesstraße testen unter anderem auch die Gaswerte und Flammbilder jedes Gaskochfeldes sowie jede einzelne Spule einer Induktionsplatte auf seine Qualität. Bünder Werk kommt ohne Kurzarbeit aus Für letzteres ist unter anderem Mitarbeiter Emre Koyuncu zuständig. Nachdem er das Induktionskochfeld mit integriertem Dunstabzug zusammengebaut hat, schiebt er es in das Testsystem, wo es auf seine Qualität geprüft wird. Die Kochfelder mit integriertem Dunstabzug – auch Muldenlüfter genannt – hat das Unternehmen vor rund acht Jahren eingeführt – innerhalb von 18 Monaten entwickelten die Mitarbeiter das &bdquo;KMDA“ (Kochfeld mit integriertem Dunstabzug), wie Adam berichtet. &bdquo;Miele hat den Muldenlüfter schon mal in den 80ern angeboten“, sagt er. Allerdings sei die Nachfrage damals äußerst gering gewesen, weshalb das Unternehmen die Produktion einstellte. In der jüngsten Vergangenheit hatte Miele zum Teil auch mit einer schwachen Auftragslage zu kämpfen. Wie berichtet, meldete das Bünder Werk deshalb im vergangenen Jahr Kurzarbeit an. Und wie ist die Situation jetzt? &bdquo;Wir sehen je nach Produktgruppe unterschiedliche Entwicklungen“, sagt Carsten Prudent. &bdquo;Mit den aktuell geplanten Stückzahlen kommen wir aber ohne Kurzarbeit aus.“ Umgang mit möglichem Stellenabbau Ob das Werk in Bünde vom angekündigten Stellenabbau bei Miele betroffen ist, stehe weiterhin nicht fest. Sollte das der Fall sein, &bdquo;wird sich dies nach aktuellem Stand durch natürliche Fluktuation und Altersteilzeit umsetzen lassen“, so Prudent. Genauere Zahlen und Details seien weiterhin Gegenstand von Gesprächen mit dem Betriebsrat. Wie berichtet, sind betriebsbedingte Kündigungen für alle deutschen Standorte bis Ende 2027 allerdings grundsätzlich ausgeschlossen. Lesen Sie auch: Kurzarbeit im Imperial-Werk von Miele in Bünde: Wie geht es nun weiter? Die Führungen im Imperial-Werk von Miele seien laut Prudent sehr gut bei den Händlerinnen und Händlern angekommen. &bdquo;Der tiefe Einblick in das Werk, die Abläufe, Produkte und Details wie Fertigungstiefe und Qualitätsprüfung (jedes einzelnen Geräts) seien als wertvoll empfunden worden“, berichtet Prudent. Fünf Führungen in vier Tagen Auch die Art und Weise, in der Jörg Adam die Gäste durchs Werk geführt habe, sei ausdrücklich hervorgehoben worden. Insgesamt hat das Unternehmen im Zeitraum von Montag, 23. September, bis Donnerstag, 26. September, fünf Führungen organisiert, mit zusammen mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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