Rücksichtslose Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer in der Bünder Innenstadt sorgen für Ärger

Bünde. Wer in der Eschstraße zum Shoppen unterwegs ist, müsste sich verkehrstechnisch eigentlich keine Sorgen machen – wenn sich in der Einkaufsstraße denn alle an die geltenden Regeln halten würden. Immer wieder rasen Fahrradfahrer aber ohne Rücksicht im Bereich zwischen Bahnhofstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße hin und her. Auch E-Scooter-Fahrer sind immer öfter hier unterwegs – oft sogar zu zweit auf einem Gefährt, was wiederum einen weiteren Verstoß darstellt. Eine Frau hat auf das Problem in der NW-Facebook-Gruppe &bdquo;Du lebst schon lange in Bünde, wenn...“ nun erneut aufmerksam gemacht. Eine wilde Diskussion ist entbrannt. &bdquo;Ich sitze hier keine zehn Minuten und in der Zeit sind hier drei E-Roller und vier Fahrräder mit erwachsenen Menschen durch die Eschstraße gebraust. In der Fußgängerzone. Gerade der 5. Fahrradfahrer! Richtung Woolworth!“, schildert die Frau ihre Eindrücke von vor Ort. Dazu hat sie ein Foto von einem Milch-Shake gestellt, den sie in einem Café in der Einkaufsstraße offenbar gerade genießt. Mehr als 90 Reaktionen und 134 Kommentare hat ihr Beitrag erhalten. Die Kommentatoren zeigen sich teils verständnisvoll, andere finden den Beitrag ziemlich überzogen. &bdquo;Was manche für Hobbys haben....Die einen treiben Sport, die anderen zählen ’Schwerverbrecher’ in der Fußgängerzone“, schreibt ein Facebook-Nutzer. Eine andere Userin kommentiert: &bdquo;Jetzt weiß ich auch, warum manche Menschen ein Magengeschwür bekommen. Anstatt dass man einfach seinen Shake und das Wetter genießt – nein, da zählt man lieber Fahrräder und postet es noch bei Facebook.“ Eine weitere Kommentatorin äußert ihr Unverständnis darüber, dass man sich ständig über alles aufregt. &bdquo;Freuen Sie sich doch, dass Sie gesund und zufrieden in der Eschstraße sitzen können. In den Niederlanden regt sich keiner über solche Kleinigkeiten auf“, schreibt sie. Bünder berichten von brenzligen Situationen Von einem Gruppenmitglied wird die Erstellerin des Beitrags sogar als &bdquo;Internetrambo“ bezeichnet. &bdquo;Stell dich denen doch, stell sie zur Rede, dass es dort nicht erlaubt ist... Tu was, anstatt dich dämlich dort hinzusetzen“, heißt es dort in einem harschen Ton. Andere wiederum finden den Beitrag &bdquo;typisch deutsch“ – und beziehen sich damit wohl auf die Aufregerkultur und das vermeintlich übertriebene Nachhalten der Gesetzestreue. Lesen Sie auch: Zu viele Fahrradfahrer in der Bünder Fußgängerzone? Wo Radfahren erlaubt ist - und wo nicht Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, die Verständnis äußern. So berichtet eine Nutzerin von einer brenzligen Situation in der Einkaufsstraße. &bdquo;Mein Kleinkind – damals zwei Jahre alt – wurde von einem Radfahrer, der mega Tempo drauf hatte, fast kaputt gefahren. Da ich so geschrien habe, ist mein Kind grade so stehen geblieben und er mit Mega-Speed an ihr vorbei.“ Der Schock damals habe tief gesessen. &bdquo;Ich kann also verstehen, wenn man sich über so etwas aufregt, da manche damit auch nicht rechnen“, meint sie. &bdquo;Es ist nicht richtig und auch gefährlich. Also voll in Ordnung, wenn jemand darauf aufmerksam macht“, findet eine weitere Facebook-Nutzerin. Weitere Gruppenmitglieder bringen vor allem auch Kinder als Argument ins Spiel: &bdquo;Finde es auch grenzwertig, gerade wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist, die ja auch nicht immer an die Hand wollen.“ Was sagt die Stadt zur Problematik? Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz erklärt auf Nachfrage, dass Kontrollen zum fließenden Verkehr grundsätzlich in die Zuständigkeit der Polizei fallen. &bdquo;Im Rahmen der allgemeinen Gefahrenabwehr wird bei Bedarf auch der städtische Außendienst in Form von persönlichen Ansprachen tätig. Eine regelmäßige Kontrolle des fließenden Verkehrs gehört aber nicht in die Zuständigkeit der Stadt“, betont sie. Naheliegend ist natürlich die Idee, mit zusätzlichen Schildern auf das Fahrverbot für Radfahrer und E-Scooter-Fahrer hinzuweisen. Wie steht die Stadt dazu? &bdquo;Die Aufstockung mit weiteren Hinweisschildern ist aktuell nicht geplant. Im Übrigen gilt das Gebot, nur so viel zu beschildern, wie es zwingend erforderlich ist“, teilt sie mit. Aus dem Verkehrszeichen &bdquo;Fußgängerzone“ ergebe sich bereits das Verbot der Nutzung durch Rad- und Autofahrer. &bdquo;Wer dieses Verbot missachtet, wird sich auch durch weitere Schilder nicht von seinem regelwidrigen Tun abhalten lassen“, ist sie überzeugt. Verstärkte Kontrollen in der warmen Jahreszeit Vor allem in der warmen Jahreszeit zur Fahrradsaison – etwa von Ostern bis Oktober – hielten sich viele nicht an das Fahrverbot in der Eschstraße und dementsprechend werde die Situation von den Polizeibeamten auch regelmäßig überwacht, hatte Polizeisprecher Uwe Maser bereits im Februar erklärt. &bdquo;Der Verkehrsdienst hat das auf jeden Fall im Blick“, sagte er. Er appellierte auch noch einmal an die Vernunft der Radfahrer, in diesem Bereich vom Rad abzusteigen und dieses zu schieben. Oder aber den Bereich ganz zu umfahren, wenn man nicht absteigen und schieben wolle. In diesem Zuge verwies er außerdem darauf, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt übrigens grundsätzlich ebenso Verwarngelder ausstellen können, wenn sich Menschen nicht an diese Verkehrsregeln in der Eschstraße halten.

Meistgelesen