Polizei im Kreis Herford beanstandet fast acht von zehn E-Scooter-Fahrern

Bünde. Klein, leicht und oft recht schnell. E-Scooter sind bei Jung und Alt zu einem beliebten Fortbewegungsmittel geworden. Doch dass Vieles um ihre Benutzung noch in der Unwissenheit ihrer Nutzer liegt, zeigen die verblüfften Gesichter und die Aussagen, wenn die Fahrerinnen und Fahrer von der Polizei kontrolliert werden. Besonders bei den Jugendlichen sieht die Polizei die Eltern in der Verantwortung, denn diese Elektrokleinfahrzeuge dürfen schon mit 14 Jahren gefahren werden, ohne dass eine Fahrerlaubnis oder Ausbildung nötig ist. Den Jüngeren fehlt es aber schlicht am Wissen um Verkehrsregeln. Und mit 20 km/h ist ein E-Scooter nur ein wenig langsamer als ein Mofa, das erst ab 15 Jahren gefahren werden darf - inklusive Prüfung. &bdquo;Das wusste ich nicht.“ Polizeibeamte hören diesen Satz von E-Scooter-Fahrern bei Kontrollen am häufigsten. Nicht selten ist es eine Ausrede, aber leider oft auch die blanke Realität. &bdquo;Hauptproblem sind dabei die Eltern“, sagt Polizist Nils Tolksdorf bei Kontrollen an der großen Kreuzung in Ennigloh. &bdquo;Die Eltern müssten hier tatsächlich mehr auf ihre Kinder einwirken. Besonders, wenn die noch keinerlei Verkehrsregeln gelernt haben.“ Lesen Sie auch: E-Scooter-Fahrer (28) bei Unfall in Bünde schwer verletzt .responsive23-sTln1pKnr3cveICG-bar-stacked-vertical-unfaelle-mit-e-scootern-im-kreis { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-sTln1pKnr3cveICG-bar-stacked-vertical-unfaelle-mit-e-scootern-im-kreis { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-sTln1pKnr3cveICG-bar-stacked-vertical-unfaelle-mit-e-scootern-im-kreis { padding-top: 142.86%; } } Eltern müssen E-Scooter versichern Rechtlich könne da auch Einiges auf die Eltern zukommen, denn wenn der Spross noch unter 14 Jahre alt ist - also noch gar nicht mit einem E-Scooter fahren dürfte - sind Mama und Papa als Halter des Fahrzeugs in der Verantwortung, denn sie sind schließlich auch diejenigen, die das Fahrzeug versichern müssen. &bdquo;Den 13-Jährigen kann man rechtlich nicht belangen, weil er noch nicht strafmündig ist“, so Tolksdorf weiter. Und in dem Alter hätten sich die Kinder wohl eher noch nicht mit Verkehrsregeln auseinandergesetzt - jedenfalls nicht mit mehr als denen, die sie beim &bdquo;Fahrrad-Führerschein“ in der Grundschule gelernt haben. Stellt sich heraus, dass der Fahrer oder die Fahrerin noch keine 14 Jahre alt sind, gibt es zwei Möglichkeiten: Schieben oder von den Eltern abholen lassen. Tolksdorf: &bdquo;Das zu entscheiden, hängt immer von der jeweiligen Situation ab.“ Fingerspitzengefühl gehört bei solchen Kontrollen dazu. Wichtige Tipps: Welche Regeln gelten für E-Scooter? Das müssen Bünder beachten Beschwerden über E-Scooter in der Fußgängerzone Doch es sind längst nicht nur die unerfahrenen Kinder und Jugendlichen, die auffallen. Mitte September kontrollierten die Beamten in Herford und Bünde 100 Personen auf E-Scootern und stellten dabei 60 Verstöße fest. Am häufigsten fiel dabei die unzulässige Nutzung von Verkehrsflächen wie Gehwegen oder Fußgängerzonen auf, aber auch das Fahren zu zweit, die Nutzung von Radwegen entgegen der Fahrtrichtung und die Nutzung von Smartphones während der Fahrt. Obwohl Personen auf E-Scootern in der Regel schneller unterwegs sind als Radfahrer, beträgt ihr Bußgeld für das Befahren einer nicht freigegebenen Fußgängerzone 15 Euro. Radfahrer hingegen sind mit 25 Euro dabei. Zumal seien E-Scooter-Fahrer oftmals schlechter zu sehen. Und dass die Elektrofahrzeuge zum Beispiel in Bündes Fußgängerzone mit ordentlichem Tempo unterwegs sind, zeigen Beschwerden von Passanten. Gegenüber der NW haben sich eine ganze Reihe von Bünderinnen und Bündern über ihre durchaus gefährlichen Erlebnisse in der Fußgängerzone ausgelassen. Manche berichten, dass &bdquo;haarscharf“ an ihnen vorbei ein E-Scooter-Fahrer vorbeigerast sei. Der Blick die Eschstraße rauf und runter zeigt nach nicht mal einer Minute ein junges Paar, das mit hohem Tempo in Richtung Bahnhofstraße hinunterjagt und dabei Passanten im Slalom knapp umfährt. Lesen Sie auch: &bdquo;Schilder bringen nichts“: E-Scooter-Fahrer rasen durch Bünder Fußgängerzone Jugendliche auf zu schnellen E-Scootern fahren ohne Fahrerlaubnis Die Schwerpunktkontrollen am Montag, 29. Oktober, im Kreis Herford dienten vor allem dazu, einmal mehr die jugendlichen Schüler auf Fehlverhalten und Regeln hinzuweisen. Laut Stefan Hilbrig, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde Herford, müssten besonders Jugendliche künftig mit verstärkten Kontrollen rechnen. Dennoch war ihre Altersgruppe nicht allein unter den Kontrollierten vertreten. In der Zeit zwischen 10 und 18 Uhr kontrollierten die Polizeibeamten mehr als 70 Elektrokleinfahrzeuge. &bdquo;Tatsächlich waren 55 Fahrer und Fahrzeuge (79 Prozent - d. Red.) aus polizeilicher Sicht zu beanstanden“, so Stefan Hilbrig. Fünf Strafanzeigen gab es wegen des Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Denn auch E-Scooter müssen versichert und mit einem Versicherungskennzeichen versehen sein. Aaron Rockliff, einer der kontrollierenden Beamten, sagt dazu: &bdquo;Im Internet gibt es E-Scooter aus dem Ausland zu kaufen, die schneller fahren als die in Deutschland erlaubten 20 km/h. Sie fahren oft 25 km/h oder mehr. Wenn also ein 14-Jähriger, der ja auch noch kein Mofa fahren darf, mit einem solchen E-Scooter fährt, erfüllt das den Straftatbestand des Fahrens ohne Fahrerlaubnis.“ Mehr zum Thema: Verbieten oder behalten? Städte in OWL wollen klare Regeln für E-Scooter E-Scooter in der Fußgängerzone nicht erlaubt In diesem Fall komme außerdem zum Tragen, dass der 14-Jährige bereits strafmündig ist und rechtlich - nach Jugendstrafrecht - zur Verantwortung gezogen werden kann. Ist der Fahrer oder die Fahrerin jünger als 14, werden die Eltern zur Verantwortung gezogen. Die Beamten haben vor Ort die Möglichkeit, die Leistung der Fahrzeuge zu testen. Die meisten Vergehen - insgesamt 30 - lagen am Montag in der Benutzung einer falschen Verkehrsfläche wie Gehwege oder Fußgängerzonen, die nicht für die Nutzung von E-Scootern freigegeben sind. Dafür gab es ein Verwarngeld. Sieben mal stoppten die Beamten Fahrzeuge, weil darauf mehr als eine Person fuhr. Zehnmal fuhren die Nutzer entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung und einmal gab es eine Anzeige wegen der Nutzung eines Mobiltelefons auf dem E-Scooter. In zwei Fällen waren die Fahrer noch zu jung für die Nutzung. Stefan Hilbrig: &bdquo;Insgesamt entspricht das Resultat unseren Erwartungen, nicht jedoch unseren Ansprüchen an die Verkehrssicherheit. Insofern müssen die - oftmals sehr jungen - Verkehrsteilnehmer auch weiterhin mit verstärkten Kontrollen im Kreisgebiet rechnen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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