Sicherheit in Bünde: Kampf gegen rücksichtslose Radler in der Innenstadt

Bünde. Die Forderung ist nicht neu und täglich sind Fahrer von Fahrrädern und E-Scootern in der Fußgängerzone den Passanten ein Dorn im Auge. Besonders die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge sind nicht selten mit 25 km/h auf Eschstraße und Bahnhofstraße unterwegs, während Fußgänger nicht selten Mühe haben, auszuweichen. Die Verbotsschilder werden offenbar übersehen – oder einfach ignoriert. Die Sozialdemokraten wollen vor allem eine auffälligere Ausweisung der Fußgängerzone. Sie machen den Vorschlag, an den Zugängen zur Fußgängerzone ein großes Piktogramm auf der Pflasterung aufzubringen. Das Befahren der Eschstraße mit dem Fahrrad ist verboten. Wer erwischt wird, zahlt bis zu 15 Euro. Vor 2015 wagten einige Bünder den Vorstoß und wollten – wie auf der Bahnhofstraße – auch die Eschstraße für den Fahrradverkehr freigeben. Wenn das nicht ganztägig möglich sei, dann wenigstens nach Geschäftsschluss. Doch dazu regte sich Widerstand, unter anderem von Einzelhändlern. Aber auch Bürger meldeten sich ablehnend zu Wort. Problem ist, dass die Rad- und E-Scooter-Fahrer auch zur &bdquo;Rush-Hour“ die Fußgängerzone fahrend durchqueren. Zum Hintergrund: Rücksichtslose Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer in der Bünder Innenstadt Beinahe-Zusammenstöße bei Polizeikontrolle Bei einer groß angelegten Kontrollaktion der Polizei im Jahr 2017 kam es vor den Augen von Polizisten in der Bünder Fußgängerzone zu Beinahe-Zusammenstößen zwischen Radfahrern und Fußgängern. Für die angehaltenen Radfahrer muteten diese Kontrollen der Polizei damals oft wie Schikane an – jedenfalls bekundeten einige das ganz deutlich. Aus diesen so scheinbar kleinen Vergehen sind in der Vergangenheit aber eben auch schon größere Unfälle entstanden. In den meisten Fällen näherte sich ein Radfahrer von hinten einem Fußgänger, der plötzlich seine Richtung änderte, um beispielsweise in ein Geschäft zu gehen. Die SPD-Fraktion will die Stadtverwaltung nun mit der Prüfung beauftragen, ob es rechtlich zulässig ist, das Verkehrszeichen &bdquo;241.1 plus Erläuterung“ an den Zugängen zur Fußgängerzone auf die Pflasterung aufzubringen. Dabei handelt es sich um das bekannte Verkehrsschild &bdquo;Fußgängerzone“ mit dem Wort &bdquo;FUSSGÄNGERZONE“ in Großbuchstaben darunter. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper schreibt im Antrag: &bdquo;Die Beschilderung der Fußgängerzone ist an sämtlichen Zugängen durch Hinweisschilder erfolgt. Nahezu täglich ist jedoch zu beobachten, dass die Fußgängerzone durch Radfahrer und Fahrer von E-Scootern missachtet wird, die mit teils hohen Geschwindigkeiten die abschüssige Fußgängerzone befahren. Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen für Fußgänger. In vielen Fällen sind sich die Genannten ihres Fehlverhaltens nicht bewusst.“ Eine Beobachtung, die sich mit denen der Polizei deckt. Lesen Sie auch: Wo Radfahren erlaubt ist - und wo nicht Warum die SPD nun Piktogramme fordert Als Grund für die Missachtung sieht Kieper die Beschilderung, die zu klein sein könnte. &bdquo;Zwar wurde die Beschilderung in der Vergangenheit bereits verändert, allerdings hat dies nicht zu dem erhofften Verhalten bei Rad und E-Scooter fahrenden Personen geführt. Die Aufbringung entsprechender Piktogramme an den Zugängen zur Fußgängerzone wird zu einer Sensibilisierung der genannten Personen beitragen, und zu einem angepassten Verhalten in der Eschstraße, und damit zu mehr Sicherheit für Fußgänger führen“, schreibt die SPD-Fraktionsvorsitzende. Bereits 2021 stellten die Sozialdemokraten einen Antrag, die Beschilderung zu erweitern, damit der Beginn der Fußgängerzone sichtbarer wird. Ob eine größere Beschilderung aber tatsächlich eine Veränderung bringt, ist durchaus fraglich. Denn: Auch bei der Kontrolle im Jahr 2017 war den Radfahrern durchaus bewusst, dass sie sich in einer Fußgängerzone befinden. Einige gaben bei den Kontrollen aber an, dass sie glaubten, es gelte lediglich ein Verbot für motorisierte Fahrzeuge und regten an, eher &bdquo;Radfahr-Verbotsschilder“ aufzustellen, anstatt den Beginn einer Fußgängerzone zu markieren. Das sei dann eindeutiger. Als &bdquo;ein Problem, das nur die Deutschen haben“, bezeichnet das Thema ein Bünder vor knapp drei Jahren in einer Umfrage der Neuen Westfälischen. Er sagte: &bdquo;In anderen Ländern, zum Beispiel den Niederlanden, gibt es eine gesunde und gut funktionierende Koexistenz von Passanten und Radfahrern“. Andere wettern in der Umfrage allerdings gegen ein Befahren der Fußgängerzone: &bdquo;Radfahrer fahren auch nicht über die Autobahn, die für Autos gemacht wurde, warum also in einer Fußgängerzone, die ja schon dem Namen nach für Fußgänger gemacht wurde?“

Meistgelesen