Geburten in Bünde auf Tiefstand - wird die Kitaplatz-Suche für Eltern bald einfacher?

Bünde. Die Zahl der Geburten in Bünde sinkt. Im vergangenen Jahr wurden so wenig Kinder geboren wie seit siebzehn Jahren nicht. Ein Blick in das Datenarchiv zeigt: Weniger Geburten als im vergangenen Jahr gab es zuletzt 2007. Damals wurden 329 Kinder geboren. Im Jahr 2023 zählte die Stadt 340 Neugeborene, zwei Jahre zuvor waren es noch 441. Das geht aus dem Sozialmonitoring der Stadt hervor – eine Datenerhebung, in der unter anderem die demografische Entwicklung der Stadt festgehalten ist. Holger Birth vom Jugendamt der Stadt stellte die Zahlen in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vor. Wie Birth hervorhob, habe die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr nicht die Zahl der Sterbefälle ausgeglichen. &bdquo;Dabei handelt es sich um einen bundesweiten Trend“, so Birth. Fast 100 Kinder weniger Gründe dafür, dass sich weniger Menschen für Kinder entscheiden, seien laut Sozialmonitoring Krisen der vergangenen Jahre, insbesondere die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine. Durch einen großen Anteil an Zugezogenen halte sich die Bevölkerungszahl allerdings stabil, wie Birth in der Sitzung berichtete. Bereits im Jahr 2022 gab es wenige Geburten in Bünde – mit 346 nur sechs mehr als 2023. Wie wirkt sich die niedrige Zahl auf den Bedarf an Betreuungsplätzen bei Kitas und Tagespflegepersonen aus? In einer früheren Sitzung des Jugendhilfeausschusses im März hatte die Verwaltung einen ersten Ausblick auf die kommenden Kita-Jahre gegeben. Demnach werden im Jahr 2026/2027 voraussichtlich 1.258 Ü3-Kinder einen Betreuungsplatz benötigen. Im jetzt anstehenden Kita-Jahr 2024/2025 sind es 1.364 Ü3-Kinder. Einen Datensatz zu U3-Kindern gibt es nicht. Kein quantitativer Bedarf an Kita-Plätzen Dass in Bünde aktuell zumindest kein quantitativer Bedarf an Kita-Plätzen besteht, hatte die Verwaltung in der jüngsten Ausschusssitzung des Gremiums bereits kurz dargelegt. Im Zuge des Konzeptes für den geplanten Naturkindergarten in Muckum sagte Birth, dass das Jugendamt im Rahmen einer Prüfung keinen quantitativen Bedarf an Plätzen für Zwei- bis Sechsjährige festgestellt habe. Dafür gebe es einen erhöhten qualitativen Bedarf für die Zielgruppe der Kinder mit besonders hohem Förderbedarf. Wie Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz auf Nachfrage der Neuen Westfälischen berichtet, gibt es aktuell 1.605 Plätze in Kindertageseinrichtungen in Bünde. Überversorgung nicht wünschenswert Für das kommende Kindergartenjahr 2024/2025 haben bisher alle Familien einen Betreuungsplatz in einer Kita oder bei einer Tagespflege für ihre Kinder bekommen können – egal ob U3 oder Ü3. &bdquo;Der Verwaltung ist wichtig, hierbei noch einmal darauf hinzuweisen, dass diese Aussage nicht in jedem Fall auf individuelle Wunschkitas zutrifft“, so Greiner-Rietz. Wird es im Umkehrschluss dann in Zukunft einfacher für Eltern, einen Betreuungsplatz in ihrer Wunschkita zu bekommen, wenn weniger Kinder einen Platz benötigen? &bdquo;Ziel einer guten Kita-Betreuungsplanung ist es, den Bedarf an Betreuungsplätzen möglichst exakt zu treffen – eine Überversorgung an Betreuungsplätzen führt zwangsläufig zu einer Schieflage in der Finanzierung“, teilt Doris Greiner-Rietz mit. Einen Überfluss an Kita-Plätzen wird es demnach womöglich auch in Zukunft nicht geben. Was das allerdings für die Versorgung in den einzelnen Stadtteilen beziehungsweise in den einzelnen Einrichtungen bedeutet, ist noch nicht klar. Denn die Kita-Betreuungsplanung ist hochkomplex, wie Greiner-Rietz mitteilt. Stadt beauftragt Arbeitsgruppe Deshalb habe die Stadt eine Arbeitsgruppe &bdquo;mit der Erarbeitung eines Konzeptes zur längerfristigen und strategischen Kinderbetreuungsplanung“ beauftragt. Dieses Konzept werde in einer der kommenden Sitzungen des Jugendhilfeausschusses beraten. Wann genau das sein wird, teilt die Stadtsprecherin nicht mit.

Meistgelesen