Kita-Betreuung: Kreis Höxter scheitert an eigenen Zielen

Kreis Höxter. Das Gejammer in den Städten in den vergangenen Monaten war groß, wenn es um den Haushalt ging. Vor allem auf die Millionenzahlungen an den Kreis- und Jugendamtsumlage - wurde teils heftig geschimpft. Mit keiner Silbe erwähnt wurde allerdings, wie viel in die Kommunen zurückfließt. Bei der Kita-Betreuung wird das besonders deutlich. Obwohl die Eltern in den ersten Kita-Jahren in der Regel mehrere Hundert Euro pro Monat an Gebühren zahlen, reicht das bei Weitem nicht aus, um die hohen Kosten zu decken. Stolze 21,9 Millionen Euro will der Kreis für die Finanzierung im kommenden Kita-Jahr 2025/26 aufwenden. Und das ist noch längst nicht alles. Für die Kindertagespflege, also die private Betreuung in Kleingruppen, werden zusätzlich mehr als 2,9 Millionen Euro aufgewendet. So steht es in einer Beschlussvorlage für die Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses. Das Gremium berät aber nicht nur über die Zahlen, sondern auch die Frage, was in den kommenden Jahren notwendig ist, um den Anspruch auf Betreuung zu gewährleisten. Denn vor allem bei den Jüngsten, den U3-Kindern gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Längst nicht alle Kinder im Kreis Höxter bekommen einen Kita-Platz Auf Basis dessen, was die Eltern im vergangenen Herbst über den Online-Kita-Planer beantragt haben, stehen ab August 1.035 Plätze für U3-Kinder und 3.867 für die ältere zur Verfügung. Zum überwiegenden Teil haben die Eltern dabei 45 Stunden Betreuungszeit gebucht. &bdquo;Insgesamt wird mit den Plätzen eine Versorgungsquote von 43 Prozent für Kinder unter drei Jahren und 92 Prozent für Kinder ab drei Jahren erreicht“, heißt es in der Vorlage. Kita-Krise im Kreis Höxter: Droht ein flächendeckender Betreuungsnotstand? Wobei das auch nur die halbe Wahrheit ist. In einigen Kommunen ist die Quote deutlich höher und erreicht in Höxter, Steinheim und Nieheim mehr als 100 Prozent, vor allem in Willebadessen aber auch in Bad Driburg Brakel und Borgentreich ist sie deutlich niedriger. Und weit entfernt vom Planungsziel, dass sich der Jugendhilfeausschuss schon 2020 selbst festgelegt hat. Wegen der steigenden Nachfrage nach U3-Betreuung soll die Versorgungsquote auf mindestens 50 Prozent gesteigert werden. Das wird aktuell nur in der Stadt Höxter erreicht. Die Mindestversorgungsquote bei Ü3-Plätzen soll bei 95 Prozent liegen. Das klappt in immerhin fünf der zehn Städte im Kreis Höxter. Fachkräftemangel betrifft Kitas im Kreis Höxter Was also tun? Denn für den An- und Ausbau von Kindergärten haben die Kommunen in den vergangenen Jahren bereits viele Millionen Euro ausgegeben. Es reicht aber nicht, wie aus der mittelfristigen Bedarfsplanung hervorgeht, die ebenfalls Thema im Ausschuss sein wird. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter. Denn es mangelt nicht nur an Räumen. &bdquo;Der Ausbau weiterer Betreuungsplätze ist durch den drohenden Fachkräftemangel bei Erzieherinnen und Erziehern gefährdet“, heißt es im 78-seitigen Teilfachplan &bdquo;Kindertagesbetreuung“. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sei der Fachkräftemangel in der Praxis spürbar. &bdquo;Die Träger der Kindertageseinrichtungen haben Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen.“ Im Kreis Höxter fehlen 271 U3-Plätze in Kitas Bei der U3-Betreuung sei es deshalb &bdquo;zwingend erforderlich“, mehr Tagespflegepersonen zu gewinnen, um langfristig das Planungsziel 50 Prozent zu erreichen. Das Problem: Tagespflegeeltern klagen zunehmend, dass sich dieser Beruf nicht mehr lohnt - die Kosten steigen schneller als die Vergütung. Deshalb schlägt die Kreisverwaltung auch vor zusätzlich rund 150.000 Euro an nicht anderweitig für die Kita-Betreuung verwendeten Mittel an die Tagespflegeeltern weiterzugeben. Allerdings als einmaliger Zuschuss. Kita-Chaos im Kreis Höxter: Personalnot spitzt sich immer weiter zu Gleichzeitig sollen die Träger - meist katholische und evangelische Kirche - gebeten werden, die Gruppen zu erweitern. Sodann zählt der Plan sehr detailliert auf, in welchen Ortschaften die Probleme am größten sind. So fehlen beispielsweise in Bad Driburg für das nächste Kita-Jahr 70 Ü3- und 56 U3-Plätze, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Kreisweit sind es sogar 271 U3-Plätze und 136 für die älteren Kinder. Im Jahr darauf entspannt sich zumindest bei den älteren Jahrgängen die Lage deutlich. SPD im Kreis Höxter schlägt Kita-Zukunftsfonds vor Besonders die SPD im Kreis Höxter hat sich intensive Gedanken gemacht, um den Kita-Kollaps, wie sie es nennt, zu verhindern. Fraktionschef Frank Oppermann stellte bereits im Dezember im Kreistag die Idee eines Fonds &bdquo;Zukunft Kita Kreis Höxter“ vor, der mit 600.000 Euro ausgestattet werden soll. Das Geld soll unter anderem aufgewendet werden, um Alltagshelfer zu bezahlen, die das Fachpersonal von nicht-pädagogischen Aufgaben entlasten soll. Außerdem sollen damit die Kosten für das Anerkennungsjahr von Umschülern zu Erziehern finanziert werden. Millioneninvestition: Kreis Höxter kämpft mit neuem Fond gegen Kita-Kollaps Die CDU-Kreistagsfraktion hat zu diesen Ideen bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert. Auf ihre Initiative hin gibt der Kreis Höxter zudem 10.000 Euro aus, um mehr Werbung für den Erzieherberuf zu machen. Der Zukunftfonds soll nun ebenfalls im Jugendhilfeausschuss beraten werden. Die öffentliche Sitzung findet am Donnerstag, 6. März, um 17.30 Uhr in der Aula des Kreishauses in Höxter statt. Der Zugang zur Aula wird über die Außentreppe und über den Aufzug am Kreishaus II gewährt. Zuhörer sind willkommen.

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