Jugendliche werfen Böller und Steine auf Balkon – Bünder flüchtet aus eigenem zu Hause

Bünde. Wilhelm Meyer (Name von der Redaktion geändert) fühlt sich in seinem eigenen zu Hause nicht mehr wohl. Grund dafür sind Jugendliche, die ihn offenbar seit einigen Tagen belästigen. Vor allem den Balkon seiner Erdgeschosswohnung an der Fahrenkampstraße in Bünde hat die Gruppe ihm zufolge im Visier. &bdquo;Die schmeißen mit Äpfeln und Steinen. Einmal haben sie sogar Feuerwerkskörper auf den Balkon geworfen“, sagt der Bünder, der aufgrund der Vorfälle lieber anonym bleiben möchten. Er wohnt mittlerweile seit fast 60 Jahren in dem Mehrfamilienhaus zur Miete. Und wie er sagt, ist es nicht das erste Mal, dass Jugendliche hier Ärger machen. Vor einigen Jahren habe eine Gruppe Heranwachsender einen Zaunpfahl aus dem Garten herausgerissen und auf seinen Balkon geschmissen. Polizei stellt Feuerwerkskörper sicher Die jüngsten Vorfälle fingen vergangene Woche an, am späten Mittwochabend. Als Meyer mitbekam, dass etwas auf seinen Balkon geschmissen wurde, ging er nach draußen. Schließlich sah er die Jugendlichen und sprach sie an. &bdquo;Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass das hier Privateigentum ist“. Zunächst verschwand die Gruppe offenbar. Doch einige Tage später kam sie wieder – mit besagten Feuerwerkskörpern. &bdquo;Die sind zwar klein, aber die qualmen und machen Krach wie verrückt“, beschreibt der Bünder die Böller. Meyer rief wegen der Vorfälle bereits mehrmals die Polizei. &bdquo;Wer weiß, wie weit das noch führt, wenn die schon mit Feuerwerkskörpern werfen“, sagt er. Auf Nachfrage der Neuen Westfälischen bestätigt Simone Lah-Schnier, Sprecherin der Polizei im Kreis Herford, die Einsätze und den Fund von Feuerwerkskörpern an der Wohnung von Wilhelm Meyer. Vor Ort konnten &bdquo;jedoch keine Personen mehr angetroffen werden“, so die Sprecherin. Fenster und Garage beschmiert Das überrascht Meyer nicht. Durch die großen Mehrfamilienhäuser und die dazugehörigen Garagen und Gärten eigne sich die Wohnsiedlung &bdquo;ideal zum Verstecken“, wie er sagt. Vor wenigen Tagen schlugen die Unbekannten dann erneut zu: Mit unreifen Walnüssen warfen sie auf das Balkonfenster des Bünders. Großflächige, schmierige Rückstände an der Scheibe sind die Folge. Und damit nicht genug: Auch an den Garagen haben sich die Unbekannten ausgelassen. Mit undefinierbarem Hilfsmittel haben sie eine Außenwand beschmiert – augenscheinlich könnte es sich dabei um flüssige Erde handeln, die mittlerweile getrocknet ist. Vorfälle auch helllichten Tag Meyer war zum Zeitpunkt dieser Vorfälle nicht zu Hause, er hat zurzeit &bdquo;keine Lust zu Hause zu sein“. Er geht allerdings davon aus, dass auch hier dieselbe Gruppe junger Heranwachsender dahintersteckt. Und die haben offenbar am helllichten Tag ihr Unwesen getrieben – denn abends kam der Bünder nach Hause und fand seinen Balkon und die Garage nach eigener Aussage in diesem Zustand vor. Doch wie kann es sein, dass niemand etwas mitbekommen hat? Meyer vermutet, dass andere Anwohner durchaus von den Vorfällen wissen, aber eingeschüchtert sind. &bdquo;Die halten sich bedeckt, um nicht die nächsten zu sein“. Meyer hat sich mit den Geschehnissen an die Hausverwaltung gewandt und um die Installation von Überwachungskameras an den Außenwänden gebeten. Doch die Antwort war ernüchternd. Wie die Hausverwaltung betont, bedarf die Installation von Überwachungskameras der Zustimmung aller Hausbewohner. Aus der Erfahrung mit anderen Gemeinschaften wisse das Unternehmen, dass derartige Anträge meist scheitern. Fahrenkampstraße ist kein Einsatzschwerpunkt Durch Überwachungskameras werden die Vandalen in der Fahrenkampstraße in Zukunft also wohl nicht eingeschüchtert. Meyer hofft daher auf erhöhte Präsenz der Polizei und des Ordnungsamts. &bdquo;Grundsätzlich sind die Einsatzbeamten und Bezirksdienstbeamten in regelmäßigen Abständen in dem Bereich unterwegs“, sagt Polizeisprecherin Lah-Schnier. Ein Treffen von Jugendlichen haben die Beamten nur manchmal feststellen können. Diesen konnten laut Polizei allerdings keine konkreten Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten zugeordnet werden – abgesehen von dem Wurf der Feuerwerkskörper. Aus polizeilicher Sicht ist die Fahrenkampstraße daher &bdquo;kein Einsatzschwerpunkt“. Ordnungsamt will regelmäßige Kontrollen durchführen Deshalb hat Wilhelm Meyer auch das Ordnungsamt kontaktiert und den zuständigen Mitarbeitern die Vorfälle der vergangenen Tage geschildert. Doris Greiner-Rietz, Sprecherin der Stadt Bünde, bestätigt das auf Nachfrage der NW. Wie sie sagt, werden die Außendienstler des Ordnungsamts die Fahrenkampstraße nun &bdquo;in ihre Tour aufnehmen“ und regelmäßige Kontrollen vor Ort durchführen. Meyer hofft, dass die Präsenz des Ordnungsamtes die unbekannten Vandalen abschrecken wird und er sich bald wieder in seinem zu Hause wohlfühlen kann.

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