Kernsaniert, aber nicht barrierefrei: Inklusive Politikgruppe testet neuen Bünder Bahnhof

Bünde. Oft braucht es erst den Blick von Betroffenen, damit andere ein Problem verstehen. Das zeigte sich jetzt auch am Bünder Bahnhofsgebäude, das die Inklusive Politikgruppe und der Rolli-Club Bünde in besonderen Augenschein genommen haben. Obwohl die Sanierung des Empfangsgebäudes vor nicht allzu langer Zeit abgeschlossen wurde, treten an verschiedenen Stellen Barrieren zutage, die es Menschen mit Behinderung schwer machen. Eigentlich müssen die abgerundeten Bordsteine am Kreisverkehr vor dem Bahnhofsgebäude doch für Rollstuhlfahrer geeignet sein und kein Hindernis darstellen – denn schließlich sind sie ja extra abgerundet. Weit gefehlt. Und auch die Türen zur Behinderten-Toilette, zum Ticket-Schalter oder zum Reisezentrum sind doch &bdquo;breit genug“, dass ein Rollstuhl hindurchpasst. Zwar passt es mit der Breite – wenn auch mit Einschränkungen. Doch wie soll ein Mensch aus einem Rollstuhl heraus eine nach außen öffnende Tür in einem Flur aufziehen, wenn er sich selbst nicht zur Seite bewegen kann? An vielen Stellen noch Hindernisse Regelmäßig treffen sich die Mitglieder der Inklusiven Politikgruppe und des Rolli-Clubs Bünde, um genau solche Stellen in der Stadt ausfindig zu machen und darauf hinzuweisen. Wie kann es aber passieren, dass ein Bahnhofsgebäude, das aufgrund einer gerade erst abgeschlossenen Sanierung eigentlich barrierefrei sein sollte, an verschiedenen Stellen noch Hindernisse bereithält? Doch wenigstens zu den Öffnungszeiten von &bdquo;Karlchen’s Backstube“ gibt es diese Probleme nicht. Auch wenn sie nicht Kunde des Cafés sind, wird Menschen mit Behinderung dort auf dem Weg zur und von der Toilette geholfen. Mitarbeiterin Maria Wöhler sagt: &bdquo;Wer auf die Toilette muss, bekommt einen vierstelligen Zahlencode für das Türschloss. Und wer die Tür nicht selbst aufbekommt, dem stehen wird zur Seite.“ Für Ulrike Kowalewsky ein positives Beispiel, doch sie sieht die Notwendigkeit, dass die Inklusive Politikgruppe in noch mehr Gremien der Stadt vertreten sein muss, damit sich der Blick für Barrieren auch bei denen schärft, die nicht selbst davon betroffen sind. Ulrike Kowalewsky, Koordinatorin der Inklusiven Politikgruppe, sagt: &bdquo;Bei den Planern taucht manches Hindernis nicht als Barriere auf. Obwohl sie dahingehend geschult sind und Vorschriften und Regeln beim Bauen kennen und beachten, können sie sich oft nicht voll und ganz in die Situation eines Menschen mit Behinderung hineinversetzen.“ Die automatischen Eingangstüren seien gelungen. Auch das taktile Relief auf dem Boden vor und im Gebäude sei schnell und gut nutzbar aufgebracht worden. Doch für Claudia Güttner endet ihr Weg im Rollstuhl vor der Eingangstür zum Ticket-Schalter der Bahn. Sie kann die nach außen öffnende Tür nur mit Mühe öffnen. Und eilt dann nicht jemand herbei, der die Tür festhält, schnellt sie der Rollstuhlfahrerin beim Schließen von hinten in den Rücken. &bdquo;Die Tür hat sich die Deutsche Bahn so von der Stadt Bünde gewünscht. Sie wollte auch keine andere“, sagt Ulrike Kowalewsky. Eine Schiebetür wäre sinnvoller gewesen – ebenso beim Reisezentrum einige Meter weiter. Und auch was die Breite betrifft, sei noch Luft vorhanden, denn Marco Schnurbusch, dessen rechtes Bein aufgrund seiner Behinderung etwas seitlich vor seinem Rollstuhl steht, passt nur so eben hindurch. Größte Überraschung auf der Behindertentoilette selbst Die größte Überraschung war dann allerdings die öffentliche Behindertentoilette, die sich über den seitlichen Eingang erreichen lässt. Die Schwelle der Außentür lässt sich nur mit großer Mühe überwinden und die Tür zur Toilette selbst lässt sich mit einem sogenannten &bdquo;EU-Schlüssel“ öffnen. Doch auch hier haben Rollstuhlfahrer das Nachsehen, weil sie nur schwer an die Klinke kommen – und wenn, dann blockieren sie selbst die Tür beim Öffnen. &bdquo;Hier wäre es angebracht, erst den EU-Schlüssel einzuführen und dann auf einen Taster zu drücken, damit die Tür sich öffnet“, sagt Reiner Ebmeier vom Arbeitskreis für Behinderte und Pflegeberatung der Stadt Bünde. Doch wenigstens zu den Öffnungszeiten von &bdquo;Karlchen’s Backstube“ gibt es diese Probleme nicht. Auch wenn sie nicht Kunde des Cafés sind, wird Menschen mit Behinderung dort auf dem Weg zur und von der Toilette geholfen. Mitarbeiterin Maria Wöhler sagt: &bdquo;Wer auf die Toilette muss, bekommt einen vierstelligen Zahlencode für das Türschloss. Und wer die Tür nicht selbst aufbekommt, dem stehen wird zur Seite.“ Für Ulrike Kowalewsky ein positives Beispiel, doch sie sieht die Notwendigkeit, dass die Inklusive Politikgruppe in noch mehr Gremien der Stadt vertreten sein muss, damit sich der Blick für Barrieren auch bei denen schärft, die nicht selbst davon betroffen sind.

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