Anstieg der Mehrwertsteuer: Wie navigieren Restaurants in Bünde durch die neuen Kosten?

Bünde. Nach vielen Diskussionen wurde die Mehrwertsteuer in der Gastronomie zum 1. Januar wieder auf 19 Prozent erhöht. Der Aufschrei in der Branche war groß, auch die heimischen Gastronomen ließ die Rückkehr zur Mehrwertsteuer, wie sie vor den Krisenjahren war, nichts Gutes befürchten. Die Sorgen vor Auswirkungen wie ausbleibenden Gästen bis hin zu Restaurantschließungen waren groß. Die NW hat bei den Bünder Restaurantbetreibern nachgefragt, wie sie die ersten Monate erlebt haben. &bdquo;Wir haben 15 Prozent auf die Preise draufgeschlagen“, sagt Jasr Sonnek, der mit seinem Bruder Mateusz das &bdquo;De la Casa“ am Bünder Rathausplatz betreibt. Es sei nicht nur die Anhebung der Mehrwertsteuer, sie hätten auch täglich E-Mails und Nachrichten von Lieferanten bekommen, die ebenfalls höhere Preise forderten. Dies hänge unter anderem mit der am 1. Dezember in Kraft getretenen Erhöhung der Lkw-Maut zusammen. Auch gestiegene Fixkosten wie Strom und Wasser seien in der Preiserhöhung der Speisen enthalten. Viel Verständnis von Gästen &bdquo;Das hat mir ein bisschen weh getan, aber sonst kann ich auch gleich schließen“, erzählt er weiter. Alle Preisbremsen seien gefallen, Mindestlöhne allerdings gestiegen. Dies seien alles Faktoren, &bdquo;die viele Menschen in dieser Form nicht auf dem Schirm haben“. Da sie ihre gestiegenen Preise jedoch auf vielfältigen Wegen kommuniziert hätten, sei ihnen viel Verständnis von ihren Gästen entgegengebracht worden. Natürlich habe er genauso viel Verständnis für Menschen, die nicht mehr so regelmäßig kommen würden. &bdquo;Es ist für alle schwieriger geworden“, sagt er. Das müsse man auch als Gastronom anerkennen. Seit dem 1. Januar habe das &bdquo;De la Casa“ – entgegen der Erwartungen – eine Zunahme an Gästen verzeichnen können. &bdquo;Dabei hatten wir schon unsere Mitarbeiter auf zwei bis drei Monate weniger Arbeit eingestellt“, erzählt er und lacht. Unterschiedliche Vorgehensweisen bei Preiserhöhungen Im Bünder Restaurant &bdquo;Zur Knolle“ hat Inhaber Jörg Hachmeister dagegen die Preise nur langsam erhöht: &bdquo;Wir haben nicht um die vollen zwölf Prozent erhöht, sondern um sieben bis acht Prozent.“ Es solle für die Gäste erträglicher sein, das sei ihm wichtig. Doch auch er merke die steigenden Kosten von allen Seiten. &bdquo;Da muss man gucken, wie man es gerechnet kriegt“, erzählt er weiter. Man könne die Preise auch nicht immer weiter steigen lassen, &bdquo;dann machen es die Gäste auch irgendwann nicht mehr mit“. Seine Belegschaft und er hätten oft an den Tischen gestanden, um den Leuten ihre Preise zu erklären. &bdquo;Da haben wir größtenteils viel Verständnis bekommen, die hatten ohnehin mit Erhöhungen gerechnet“, sagt Hachmeister. Eine Veränderung der Besucherzahlen habe er ebenfalls nicht bemerken können, dafür allerdings eine Veränderung des Bestellverhaltens. Schnaps, Espresso und Co. wird häufiger weggelassen &bdquo;Wir merken, dass sich manche beim Mittagstisch kein Getränk mehr dazunehmen“, berichtet der Gastronom. Oftmals falle auch der Espresso nach dem Abendessen weg, genauso wie der obligatorische Schnaps: &bdquo;Die Spirituosen sind im Grunde genommen nur noch Ladenhüter“. Die &bdquo;Zusatz“-Geschäfte fallen mittlerweile immer häufiger weg. Diese Entwicklung sehe er schon seit einigen Jahren. Lezgin Berse, Inhaber des &bdquo;Stadtkind“, wählte wiederum eine andere Strategie, um mit der gestiegenen Mehrwertsteuer umzugehen: &bdquo;Wir haben es teils auf das Essen, teils auf die Getränke aufgeschlagen“. Die vollen 12 Prozent auf die Speisen umzulegen, wäre seiner Meinung nach zu viel gewesen. Kommuniziert habe er dies nicht sonderlich. &bdquo;Da es eine moderate Anpassung gewesen ist, haben wir auch keine Beschwerden seitens der Gäste bekommen“, sagt der Gastronom. Auch er habe große Sorgen vor einem Ausbleiben seiner Gäste gehabt, &bdquo;doch das ist, Gott sei Dank, nicht eingetroffen“. Der Inhaber des &bdquo;Stadtkind“ erklärt sich den gleichbleibenden Gästestrom so: &bdquo;Die großen Investitionen, wie beispielsweise die Anschaffung eines Autos, werden nicht mehr getätigt“. Deshalb bleibe Geld über, um sich &bdquo;kleineren Luxus“ zu gönnen. Hierzu zähle unter anderem der Besuch eines guten Restaurants. Lesen Sie auch: Was die steigende Mehrwertsteuer für die Preise in Herforder Restaurants bedeutet

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