Essen gehen in Paderborn: Mehrwertsteuer-Senkung wird kaum Effekt für Gäste haben

Paderborn. Werden die Pasta oder das Schnitzel demnächst günstiger? Diese Frage stellt sich so mancher, der gerne essen geht. Schließlich soll für Speisen in Restaurants ab Januar 2026 wieder der einheitliche reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gelten. Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat dazu Paderborner Gastronomen befragt. Für Christoph Hesse ist die Reduzierung der Mehrwertsteuer &bdquo;ein überfälliger Schritt“. &bdquo;Im Grundsatz sorgt das erst einmal für eine Entlastung“, sagt der Gastronom, der vor gut fünf Monaten das Restaurant Kawaii im Modehaus Klingenthal eröffnet hat. &bdquo;Ob das auch für die Gäste eine Entlastung bringt, kann ich noch nicht sagen.“ Wohin diese Reise geht, sei noch unklar. Bei Getränken bleibe es ja bei der 19-Prozent-Besteuerung. Hinzu komme, dass die Entwicklung bei den Preisen für Waren und Löhne immer weiter nach oben gehe, sagt Hesse. Vor der Corona-Pandemie, die zu einer &bdquo;Massenflucht aus der Gastronomie“ geführt habe, seien die Löhne in der Branche zwar angepasst, aber überschaubar gewesen. Dies habe sich geändert. Ein Mindestlohn von 15 Euro könne gar möglicherweise zu Preiserhöhungen führen. Restaurantbetreiber Benedikt Paus spricht von einem Todesstoß &bdquo;Prinzipiell finde ich das gut. Die Frage ist, wie das Drumherum gestaltet wird“, sagt Benedikt Paus, der am Kamp das &bdquo;El Chingón“ betreibt. So sei ein Mindestlohn von 15 Euro schon schwierig. Zumal die Vor-Corona-Umsätze noch immer nicht wieder erreicht seien. Die Rückkehr zum 19-Prozent-Mehrwertsteuersatz zu Beginn 2024 sei für viele seiner Berufskollegen jedenfalls &bdquo;der Todesstoß“ gewesen. Top-Lokale im Überblick: Das sind die besten Restaurants im Kreis Paderborn &bdquo;Die Marge in der Gastronomie ist im Keller“, sagt Paus. Ketten könnten womöglich ihre Preise reduzieren. Bei kleinen Gastronomen sei es dagegen eher unrealistisch, dass die Mehrwertsteuersenkung an die Gäste weiter gereicht werde. &bdquo;Wir sind auf jeden Cent angewiesen und freuen uns drauf.“ Es sei &bdquo;eine absolute Gerechtigkeit, dass für gleich zubereitete Speisen die gleiche Mehrwertsteuer gezahlt wird“, sagt Regina Tönsing. Sie ist Hauptgeschäftsführerin des Deutsches Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) Ostwestfalen, der in der Region Paderborn-Höxter rund 400 Betriebe vertritt (viele sind jedoch nicht Mitglied). Es sei die einzige Branche überhaupt, die für sieben Prozent einkaufe und für 19 Prozent verkaufe. Gastronomie ist laut einer Branchenvertreterin im Dauerkrisenmodus Die Gastrobranche sei durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg mit der Energiekrise im &bdquo;Dauerkrisenmodus“. Starke Kostensteigerungen bei Lebensmitteln und beim Personal bestimmten den Preis. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts ist ein Hauptgericht von Januar 2022 bis September 2024 um rund 23 Prozent teurer geworden. Im gleichen Zeitraum stiegen die Preise bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken um rund 25 Prozent sowie die Lohnkosten - vom ersten Quartal 2022 gegenüber dem zweiten Quartal 2024 - um 31,5 Prozent. Die Steuerrückkehr von 7 auf 19 Prozent im Januar 2024 sei in der Flut der Preissteigerungen total untergegangen. Ganz aktuell komme die wirtschaftliche Krise hinzu. Dennoch glaubt Tönsing, &bdquo;dass ein Teil der Gastronomen die Reduzierung an die Gäste weiter gibt“. Neue Gastronomie-Konzepte: Smash Burger und Korean Kimbap: In Paderborn eröffnen neue Restaurants An einem bekannten Plätzchen in Paderborn wird sich nichts ändern. Wie Ulrich Broer sagt, gäbe es bei &bdquo;Broers Currywurst“ bereits seit Jahren ausschließlich eine 7-Prozent-Besteuerung. &bdquo;Weil wir ein Stehimbiss sind“, sagt der Inhaber. Die neue Regelung biete für ihn als einzigen Vorteil, dass er ein paar Tische aufstellen könne, ohne bei der Mehrwertsteuer unterscheiden zu müssen. Sternekoch ist zuversichtlich, die Senkung zum Teil an Gäste zurückzugeben Broer glaubt nicht, dass seine Branche die Senkung an die Kundschaft weiter reicht. Die Preise seien während der Corona-Steuersenkung &bdquo;nicht runtergegangen und das kommt auch jetzt nicht“. Zu angespannt sei die Kostensituation. So stiegen gerade aktuell die Tariflöhne um 5,8 Prozent. Derzeit sei es schwierig, in der Gastronomie Geld zu verdienen, sagt auch Paderborns Sterne-Koch und Balthasar-Inhaber Elmar Simon. Jeder möchte vernünftige Lebensmittel - regional sowie vorzugsweise in Bio-Qualität - und Löhne. Bei der letzten Senkung der Steuer in der Pandemie habe er dies aufgrund der hohen Lebensmittelpreise betriebswirtschaftlich gar nicht gemerkt. Ein Teil der reduzierten Mehrwertsteuer diene dem Auffangen der gestiegenen Einkaufspreise und Personalkosten, sodass es zumindest keine Preiserhöhung gibt. Er ist jedoch zuversichtlich, &bdquo;auch einen Teil an die Kunden zurückzugeben“. Außengastronomie: Biergärten im Kreis Paderborn: Gemütliche Locations für ein frisch Gezapftes

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