„Autos haben mich immer fasziniert“: Tankstelle und Werkstatt in Bünde schließen nach 40 Jahren

Bünde. Ein bisschen Wehmut schwingt schon in seiner Stimme mit, wenn Rüdiger Launert von der Tankstelle samt Werkstatt an der Herforder Straße 174 spricht. Seit Kurzem ist das Geschäft geschlossen, der 65-Jährige hat sich in den Ruhestand verabschiedet. &bdquo;Wir hatten immer sehr viel Spaß. Ich war vor allem in der Werkstatt aktiv. Es war mir immer eine große Freude mit den Kunden. Da gab es auch immer ein paar Sprücheklopfer“, sagt der gelernte Automechaniker und lacht. &bdquo;Wenn ein Oldtimer zur Reparatur übergeben wurde und vor der Werkstatt stand, haben die Kunden nicht schlecht gestaunt und die schönen Autos bewundert“, erinnert er sich. Die Werkstatt ging zwei Jahre nach der Tankstelle an den Start. Vor allem für Oldtimer-Freunde war Launert ein wichtiger Ansprechpartner. &bdquo;Autos haben mich immer fasziniert und Oldtimer haben es mir einfach angetan“, sagt er. Wenn andere Werkstätten nicht weiter wussten, haben sie auch mal bei Launert angeklopft und ihn um Hilfe gebeten. &bdquo;Nur wenige können mit den alten Motoren umgehen“, so der Auto-Experte. Die Kunden hätten es immer kaum abwarten können, ihre Schätzchen schnellstmöglich wiederzubekommen. &bdquo;Einige haben dann schon mal mehrfach nachgehakt, wann das Auto denn endlich fertig ist. Das ist ein bisschen so, als wenn man einem erwachsenen Mann sein Spielzeug wegnimmt“, sagt Launert und lacht. Zwölf Überfälle in 40 Jahren Die Nachricht, dass er sich in den Ruhestand verabschieden wird, hätten die Kunden sehr bedauert. &bdquo;Es war schon sehr traurig. Ich habe einige Blumen und Präsentkörbe von Stammkunden bekommen, die von Anfang an immer hier waren“, freut er sich über die Anerkennung. Letztlich ist die Schließung für Launert aber der richtige Schritt gewesen: &bdquo;Man hatte nie richtig Wochenende und konnte nie vernünftig Urlaub machen. Zuletzt fehlte auch einfach Fachpersonal. Für die Werkstatt habe ich zuletzt kaum noch passende Leute gefunden“, sagt er. &bdquo;Da muss man auch einfach mit Herzblut dabei sein.“ Lesen Sie weitere Wirtschaftsnachrichten aus Bünde Neben all den positiven Erinnerungen gibt es aber auch Negatives, das im Gedächtnis bleibt. Etwa zwölf Überfälle und zwei, drei Einbrüche habe es in der Zeit auf die Tankstelle gegeben, erinnert sich Launert zurück. &bdquo;Eine Zeit lang war es ganz schlimm, etwa Anfang der 2000er-Jahre.“ Er selbst habe die Überfälle nie persönlich erleben müssen. Dafür hat aber seine Frau Sigrid, die 25 Jahre lang in der Tankstelle mitgearbeitet hat und nun nach der Schließung einem neuen Job nachgeht, gleich zweimal diese Erfahrung gemacht. &bdquo;Zum Glück wurde dabei nie jemand ernsthaft verletzt, das war meine größte Angst. Das wäre der Supergau gewesen“, sagt der 65-Jährige. Wie es dort weitergeht Etwa die Hälfte der Mitarbeiter, die die Überfälle persönlich miterlebt hatten, haben danach gekündigt. &bdquo;Über die Jahre wurde das mit den Überfällen natürlich weniger – es gab höhere Sicherheitsvorkehrungen, Videoüberwachung, spezielle Handlungsanweisungen, weniger Geld in den Kassen aufgrund der vielen Kartenzahlungen.“ Plötzlich im Ruhestand zu sein, war für Launert doch etwas hart. &bdquo;Die erste Woche war schon heftig. Man steht jeden Tag früh auf, weil man sonst immer der erste im Betrieb war“, sagt er. Auf die Zeit, die nun kommt, freut er sich aber auch. Er ist im &bdquo;Herforder Motorsport Club“ aktiv und will sich dort mehr engagieren. Und auch seine eigenen drei Oldtimer will er gut in Schuss halten. &bdquo;Wenn ich mal wieder in Bünde bin, freue ich mich auch auf gute Gespräche mit meinen alten Kunden“, sagt der Engeraner. Und was passiert nun mit der Tankstelle samt Werkstatt? Einen neuen Pächter gibt es nach Launert nicht. &bdquo;Die Tankstelle wird komplett abgebaut“, weiß er. Dass es so weit kommt, findet er schade. &bdquo;Da hängt auch Herzblut dran, ich kenne jeden Nagel in dem Laden“, sagt er.

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