„Wenn alle immer nur weggucken, bringt das nichts“: Kritik an Nikolaus-Auftritt in Bünde

Bünde. Der Besuch des Nikolaus in Bünde hinterließ nicht nur bei Kindern bleibenden Eindruck. Beim zwölften ehrenamtlich organisierten Weihnachtsmarkt &bdquo;Ein Weihnachtsbaum für Bünde“ am vergangenen Wochenende schmückte er mit Kindern Weihnachtsbäume und lud sie ein, Gedichte und Lieder auf der Bühne aufzusagen. Das Programm, das vom Verein zur Förderung der Jugendarbeit organisiert wurde, sollte vor allem den kleinsten Besuchern Freude bereiten. Allerdings kam der Auftritt des Nikolaus - der eigentlich ein Vereinsmitglied ist - nicht bei allen Besuchern gut an. Nach der Veranstaltung wandten sich mehrere NW-Leser mit Kritik an die Redaktion. Einer davon ist Tobias Domnik. Gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinem vierjährigen Sohn war er am Freitag am Rathausplatz, als der Nikolaus Kinder auf die Bühne einlud. &bdquo;Kultursensibilität gehört dazu“ Dabei ist ihm ein Satz des verkleideten Ehrenamtlers besonders sauer aufgestoßen: &bdquo;Eins der Kinder auf der Bühne war offensichtlich etwas schüchtern, als es das Mikro bekommen sollte“, erinnert sich Domnik. &bdquo;Daraufhin sagte der Nikolaus zu ihm: ,Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, sag einfach blub blub und das ist dann Afrikanisch’“. Eine solche Aussage sei laut Domnik aus der Zeit gefallen und nicht hinnehmbar. Insbesondere bei Veranstaltungen mit Kindern gehöre Kultursensibilität dazu, sagt der Bünder. Gleichzeitig betont er, dass er mit seiner Kritik nicht den Nikolaus-Darsteller an sich &bdquo;an den Pranger stellen“ wolle. Vielmehr möchte er die Gesellschaft für solche Aussagen sensibilisieren. &bdquo;Sowas passiert leider oft. Wenn alle immer nur weggucken, bringt das nichts“, sagt er. Nikolaus habe wenig kindgerecht reagiert Mit dem Verlauf der Veranstaltung ist auch eine Bünder Grundschullehrerin nicht glücklich, die mit ihren Enkelkindern am Freitagnachmittag vor Ort war. Ihr zufolge waren einige Kinder zu schüchtern, um über das Mikrofon des Nikolaus ein Gedicht aufzusagen. Der Darsteller sei daraufhin zunehmend ungeduldiger geworden. &bdquo;Sie wurden dann gefragt, ob sie so etwas denn gar nicht mehr in der Schule lernen“, sagt die Pädagogin. Ihrer Einschätzung nach habe der Nikolaus wenig kindgerecht reagiert, sei wenig wertschätzend gewesen. &bdquo;Die Kinder sollten abliefern.“ Michael Hellmann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Jugendarbeit, reagiert betroffen auf die Vorwürfe. Der Vorsitzende war bei den geschilderten Situationen dabei und bestätigt, dass die von Lesern kritisierten Kommentare des Nikolaus-Darstellers gefallen sind. Er betont allerdings, dass sein Vereinskollege seine Aussagen nicht so gemeint habe, wie sie angekommen sind. &bdquo;Das war nicht despektierlich gemeint“ So sei der Spruch über die afrikanische Sprache überhaupt nicht despektierlich gemeint gewesen. Der Nikolaus-Darsteller habe damit nicht die afrikanische Sprache nachäffen wollen. Vielmehr habe er dem Kind vermitteln wollen, dass es nicht schlimm sei, wenn es etwas aufsage, das das Publikum nicht versteht. &bdquo;Er wollte dem Kind eine Brücke bauen, damit es sich traut, etwas zu sagen“, sagt Hellmann. Auch die Vorwürfe über die vermeintlich fehlende Wertschätzung des Nikolaus in Bezug auf die Auftritte der Kinder streitet der Vereinsvorsitzende ab. &bdquo;Uns als Team ist aufgefallen, dass die Kinder in diesem Jahr deutlich weniger gesagt haben als sonst“, sagt er. Daher hätten sich die Vereinsmitglieder gefragt, ob das damit zusammenhänge, dass Kinder heutzutage keine Weihnachtsgedichte mehr in der Schule lernen. So sei es zu dem von der Lehrerin kritisierten Spruch gekommen. &bdquo;Das war aber überhaupt nicht vorwurfsvoll gemeint“, sagt Hellmann. Der Vereinskollege, der bereits zum elften Mal den Nikolaus bei dem ehrenamtlichen Weihnachtsmarkt spielte, habe vielmehr &bdquo;eine Show machen wollen“. Vereinsvorsitzender entschuldigt sich Insgesamt seien 180 Kinder auf der Bühne gewesen, wie Hellmann berichtet. Alle hätten zur Belohnung einen Schoko-Nikolaus bekommen - auch, wenn sie nichts aufgesagt haben. &bdquo;Ich entschuldige mich, wenn etwas falsch angekommen ist“, sagt Hellmann. Er fände es schade, wenn der Verein den Nikolaus von nun an aus dem Weihnachtsmarktprogramm streichen müsste. &bdquo;Wir finden das immer richtig toll und machen es ja schließlich für die Kinder“, sagt er. An den Verein sei bisher keine Kritik am Nikolaus-Auftritt herangetragen worden. Hellmann sei aber gerne bereit, mit den betroffenen Leuten zu sprechen und die Situation zu klären. Eine Übersicht zu den schönsten Weihnachtsmärkten im Kreis Herford finden Sie hier.

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