Rund 150 Lastwagen ziehen am Samstag als Protest-Konvoi durch den Kreis Herford

Kreis Herford. Der Autohof in Bünde an der A30 ist an diesem Samstag erneut Startpunkt einer Demonstration von Lkw-Fahrern gewesen, die gegen die bevorstehende Erhöhung der Lkw-Maut demonstrieren. Schon vor vier Wochen war die Anzahl der Teilnehmer unerwartet hoch und wird an diesem Samstag noch einmal deutlich überschritten: rund 150 Lastwagen sind diesmal dabei. Schon morgens um 9 Uhr platzt der Parkplatz am Autohof aus allen Nähten. Die Berufskraftfahrer, die heute an der Demo teilnehmen, kommen unter anderem aus Mainz, Unna, Borken, Hannover, Oldenburg und dem Kreis Herford sowie aus anderen Städten in ganz OWL. Auch Ralf Letsch ist heute mit dabei. Der 57-Jährige arbeitet für eine Spedition in Teltow, wohnt in Brest bei Stade und war eigentlich auf dem Rückweg einer Trucker-Tour aus Spanien, als er von der Demo erfuhr. Auf dem Rückweg aus Spanien Umweg gefahren &bdquo;Ich bin dann einen Umweg gefahren, um an der Demonstration teilzunehmen“, berichtet er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. In diesen Zeiten müsse man sich schließlich solidarisch zeigen. Und das tut er in letzter Zeit häufiger. In Berlin war er schon auf drei Demos dabei, allerdings mit seinem privaten Auto. Das er heute den Umweg über Bünde fahren konnte, hat er seinem Chef zu verdanken, denn der ist Sprecher der BLV-pro, dem Bundesverband Logistik und Verkehr. Axel Brinkmann und Klaus Michael Höhmann haben die Demonstration auch diesmal organisiert und freuen sich über die große Resonanz. Als Höhmann vor der Abfahrt die Teilnehmer begrüßt, erntet er viel Applaus, während er den Zusammenhalt und eine &bdquo;klare Kante gegen die da oben“ einfordert. &bdquo;Melde meinen Lkw ab und stelle ihn in die Garage“ Etwas abseits beobachtet Andreas Gräbedünkel das Geschehen. Der selbstständige Unternehmer hat eigentlich sein zehnjähriges Firmenjubiläum, doch nach feiern ist ihm nicht zu Mute. Obwohl er heute zur Demonstration gekommen ist und sich mit seinen Kollegen solidarisch zeigt, hat er für sich selbst längst schon eine Entscheidung getroffen: &bdquo;Ich werde meinen Lastwagen zum Ende des Jahres abmelden und in die Garage stellen“, so der 62-jährige Unternehmer. &bdquo;Durch die Erhöhung der Maut und die steigenden Spritpreise kann ich nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, da ziehen meine Kunden einfach nicht mehr mit“, so Gräbedünkel im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. &bdquo;Ich habe einfach keine Lust, mein hart gespartes Geld zu verbrennen.“ Zwischenzeitlich sind auch zwei Streifenwagen der Polizei eingetroffen. Nach einer kurzen Abstimmung mit dem Orga-Team setzt sich der XXL-Tross schließlich in Bewegung. 37,4 Kilometer ist die Route lang und führt durch fünf Kommunen im Kreis Herford. Andere Verkehrsteilnehmer zeigen sich solidarisch Natürlich kommt es auch bei dieser Demo wieder zu Verkehrsbehinderungen, allerdings zeigen sich viele der betroffenen Verkehrsteilnehmer solidarisch mit den Berufskraftfahrern. Hintergrund der Demonstration ist der Beschluss der Bundesregierung, dass die Lkw-Maut auf Bundesstraßen und Autobahnen zukünftig ausgeweitet werden soll. Hinzu kommt ein kürzlich erst verabschiedetes Gesetz, das zum 1. Dezember ein zusätzlicher CO2-Aufschlag fällig wird. Der Vorstandsvorsitzende der BLV-pro, Konstantin Popov betont in einer Stellungnahme: &bdquo;Die geplante Mauterhöhung gefährdet nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Versorgungssicherheit für die gesamte Bevölkerung. Die Öffentlichkeit muss verstehen, dass diese Maßnahme unsere Versorgungsinfrastruktur bedroht.“

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