Eltern klagen über ständigen Unterrichtsausfall: Das sagen die Bünder Schulen zu den Vorwürfen

Bünde. Sein Sohn sei mehr zu Hause als in der Schule, berichtete kürzlich ein Vater, dessen Sohn die Oberstufe des Gymnasiums am Markt (GaM) in Bünde besucht. Unterrichtsausfall und mangelnde Kommunikation sei laut dem Vater ein Problem, dass es geben, seit sein Sohn die siebte Klasse besuchen würde. Er machte seinem Unmut in den sozialen Medien Luft und bekam darauf viel Resonanz in beiderlei Richtungen. Nach Erscheinen des Artikels meldeten sich in der Redaktion über verschiedene Kanäle Eltern von Schülern anderer Schulen in Bünde. Besonders an den Gymnasien und der Gesamtschule scheint Eltern der Unterrichtsausfall besonders heftig aufzustoßen, wie aus den Rückmeldungen hervorgeht. Die Bünder NW-Redaktion hat daraufhin bei den jeweiligen Schulleitungen am Donnerstag vergangener Woche nachgefragt, allerdings nur vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium eine Antwort erhalten. Die Realschule Bünde-Nord hatte bereits auf eine Anfrage im Zusammenhang mit dem ersten Artikel geantwortet. Realschule Bünde-Nord Peter Werpup, Konrektor der Realschule Bünde-Nord, teilt auf Nachfrage der NW mit: &bdquo;Derzeit sind wir mit unserer Personaldecke sehr gut ausgestattet. Auch bei uns ist Unterrichtsausfall gegeben, aber minimal und nicht der Normalfall. Alle Vertretungslehrer-Stellen sind besetzt.“ Trotz Erkrankungen von Lehrkräften und Klassenfahrten sei dank des Vertretungskonzeptes und der Möglichkeit, Quer- und Seiteneinsteiger einzustellen, die momentane Unterrichtsversorgung gewährleistet. Er sagt auch: &bdquo;Wir haben keine Sekundarstufe II und somit ist das Vertretungskonzept für eine nicht vorhandene Oberstufe natürlich nicht vergleichbar.“ Juliane Koeper, Pressesprecherin der Bezirksregierung Detmold teilt mit, dass Schulen, die derzeit von Krankheitsfällen besonders stark betroffen seien, mit den jeweiligen Schulaufsichten in engem Kontakt stünden, um individuelle Lösungen zu suchen. Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Gunnar Wolterin, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, sagt: &bdquo;Grundsätzlich muss zwischen kurzfristigem Unterrichtsausfall,aufgrund beispielsweise akuter Erkrankung der Lehrkraft, und langfristigem Ausfall eines Faches aufgrund von Fachlehrermangel unterschieden werden. Bezogen auf den langfristigen Ausfall aufgrund von Fachlehrermangel ist die Situation seit vielen Jahren schwierig; in den vergangenen Monaten hat sich die Lage aufgrund diverser Problematiken verschärft, unter anderem durch fehlende Vertretungskräfte in einzelnen Fächern wie Kunst oder Religion.“ Weiter sagt Woltering, dass in Bezug auf den kurzfristigen Unterrichtsausfall Folgendes gelte: &bdquo;Das FvSG ist ein gebundenes Ganztagsgymnasium. Das bedeutet, dass in der Sekundarstufe I die Endzeiten des Unterrichts aufgrund der Betreuungsverpflichtung eingehalten werden müssen. Ein Vertretungskonzept sorgt dafür, dass der jeweilige Fachunterricht durch die Vertretungskraft weiter erteilt wird, denn abwesende Lehrerinnen und Lehrer stellen am FvSG Aufgaben für ihre Klassen in der Sekundarstufe I und Kurse in der Oberstufe.“ In der Mittelstufe könne es in &bdquo;einzelnen besonderen Ausnahmesituationen“ durch beispielsweise plötzlichem sehr hohen Krankenstand zu einem &bdquo;Entfall von Unterrichtsstunden in den Stunden des Nachmittags kommen“, teilt der Leiter des FvSG mit. Und weiter: &bdquo;Dies geschieht aber nur mit mindestens einem Tag Vorlauf, damit die Eltern informiert sind und die Betreuung außerhalb der Schule geplant werden kann. In der Oberstufe greift das an allen Gymnasien übliche EVA-Konzept: Schüler arbeiten in der Schule eigenverantwortlich weiter am jeweiligen Unterrichtsstoff.“ Gymnasium am Markt Laut dem Beschwerdeführer am Gymnasium am Markt liege aber genau da das Problem: Seiner Ansicht nach sei es so, dass viele Schüler – zu denen er auch seinen noch minderjährigen Sohn zählt – in dem Alter oftmals noch gar nicht wüssten, was &bdquo;eigenverantwortliches Arbeiten“ genau bedeute. Er vermisse die Anleitung durch die Lehrkräfte und den Wegweiser: &bdquo;So müsst ihr es machen.“ Und weiter: &bdquo;Es wird den Schülern kein Unterricht angediehen. Das ist das Kernproblem“, fasst er seinen Unmut zusammen. Für Thomas Holste-Malavasi, Leiter des GaM, ist die momentane Ausfallquote von zehn Prozent bei Lehrern wie auch bei den Schülern &bdquo;saisonalbedingt üblich“. Hinzu kämen auch noch Abwesenheiten durch Klassenfahrten und Prüfungen, was zu einem Vertretungsvolumen von 150 Stunden pro Woche führe. Erst bei einem Ausfall von mehr als sechs Wochen könnten Mittel für Vertretungskräfte bei der Bezirksregierung beantragt werden. Allerdings nehme die Bearbeitung die Bearbeitung dieser Anträge in Detmold nicht selten mehrere Wochen in Anspruch.

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