Nach Großeinsatz in Bünde: Jugendliche bestehlen die Feuerwehr

Bünde. Fast zwölf Stunden waren Bünder Feuerwehreinheiten am Donnerstag mit dem Hausbrand an der Bahnhofstraße in der Bünder Innenstadt beschäftigt. Wie berichtet, wurde ein Großteil der Einheiten um 12.22 Uhr alarmiert. Kurz darauf gab es Vollalarm. Ab dem späten Nachmittag verblieben bis etwa Mitternacht zwei ehrenamtliche Einheiten (Dünne und Bünde-Mitte) als Brandwache vor dem früheren Wohn- und Geschäftshaus. Als gegen 20 Uhr plötzlich zwei Jugendliche mit einer Markierungsleuchte (Blitzlampe) vom Einsatzort verschwanden, kam auch die Polizei noch zu einem Einsatz. Der Hauptteil der Löscheinheiten konnte den Einsatzort am späten Nachmittag verlassen. Der Löschzug Bünde-Mitte verblieb mit seiner Kameradrohne vor Ort, um zwischenzeitlich Temperaturmessungen der Dachhaut per Wärmebild aus der Luft vorzunehmen. Einige Male war es laut Feuerwehr am frühen Abend nötig gewesen, noch einmal Glutnester zu löschen. Die Löschgruppe Dünne blieb vor allem vor Ort, weil sie über das neue Cobra-System verfügt, mit dem Wasser buchstäblich durch Wände und Decken geschossen werden kann. Zweimal setzten die Angriffstrupps das System am Donnerstag ein – einmal sogar, um von der zweiten Etage durch die Decke hindurch mit einem feinen Wasserstrahl in das darüber gelegene Dachgeschoss zu gelangen. Gegen 20 Uhr sahen Feuerwehrkräfte zwei Jugendliche – schätzungsweise im Alter von 15 oder 16 Jahren – mit einer Markierungsleuchte der Feuerwehr vom Einsatzort die Bahnhofstraße hinauf verschwinden. Wie Michael Fliegert von der Löschgruppe Dünne am Abend gegenüber der NW berichtete, hätten die beiden jungen Männer die Lampe an der Laurentiuskirche zwei Mädchen &bdquo;zum Kauf“ angeboten. Das hätten die Mädchen gegenüber der Polizeibeamten ausgesagt, die im Umkreis nach den Dieben suchten. Als die Mädchen ablehnten, seien die Jungen aber in unbestimmte Richtung verschwunden. Den Schaden gibt die Feuerwehrwehr mit etwa 280 Euro an. &bdquo;Wenn wir jetzt auch noch für Material und Fahrzeuge während eines Einsatzes Wachen abstellen müssen, wird es knapp mit dem Personal“, sagte Fliegert im Gespräch mit der NW. Jugendliche bekommen Chance seitens der Feuerwehr Fliegert sagte am Freitag, dass man den beiden Jugendlichen die Chance geben will, die Lampe anonym zurückzugeben und sie an einem Feuerwehrgerätehaus oder der Hauptwache an der Dünner Straße abzustellen. Da es sich um kommunales Eigentum handelt, könne zwar die Anzeige bei der Polizei nicht zurückgenommen werden, aber die Rückgabe könnte sich dennoch positiv für die Diebe auswirken, wenn die Polizei sie ermitteln sollte. Feuerwehrkräfte kritisierten während des Einsatzes außerdem die zunehmende Ignoranz und Arroganz von Passanten und Verkehrsteilnehmern an Einsatzstellen. Auch beim dem Löscheinsatz am Donnerstag durchbrachen einige Personen die Absperrungen und missachteten mit fadenscheinigen Argumenten die Anweisungen der Feuerwehrleute – wenn sie überhaupt auf Weisungen reagierten. Eine Autofahrerin sei auf der Elsestraße, die neben der Bahnhofstraße ebenfalls abgesperrt war, unter Missachtung der Anweisungen eines Feuerwehrmannes über den Gehweg hinweg an diesem vorbeigefahren. &bdquo;Wir sperren einen Einsatzort ja nicht ab, um die Passanten und Autofahrer zu ärgern, sondern um sie zu schützen. Das passt in manche Köpfe wohl nicht rein“, sagte Klaus Obermann, der seit 51 Jahren der Feuerwehr angehört und mehr als 30 Jahre davon den Löschzug Bünde-Mitte führte, am Donnerstagabend an der Einsatzstelle im Gespräch mit der NW. Erstes Ergebnis der Brandermittler liegt vor Unterdessen sind Brandermittler der Kriminalpolizei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Feuer am Donnerstag zumindest nicht durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde. Laut einem Polizeisprecher sei das Haus seit Jahren vom Strom- und Gasnetz abgetrennt. Ob sich in dem Dachgeschoss, in dem der Brand ausgebrochen war, Personen aufgehalten haben, sei laut dem Sprecher &bdquo;nur Spekulation“. Ein ehemaliger Besitzer des Gebäudes äußerte gegenüber der Neuen Westfälischen am Donnerstag an der Einsatzstelle aber, dass er sich zuletzt kaum noch allein in das eigentlich leerstehende Haus getraut hätte, weil er immer damit gerechnet habe, darin Fremden zu begegnen.

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