"Irgendwann wird es jemanden treffen": Wieder Beschwerden über Raserei in Bünde

Bünde. &bdquo;Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir im Innenstadtbereich den ersten tödlichen Unfall durch die ,Poser-Szene’ haben“, schreibt ein NW-Leser in der Facebookgruppe &bdquo;Du lebst schon lange in Bünde, wenn. . .“. In mehr als 60 Kommentaren kommen zahlreiche Straßen zusammen, auf denen laut Anwohnern regelmäßig zu schnell gefahren wird. Das Problem ist zwar polizeibekannt, allerdings gibt es aktuell keine Beschwerden, wie Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier mitteilt. Diesen Sommer sei es sogar ziemlich ruhig gewesen um die sogenannte &bdquo;Raser-Szene“ in Bünde. Was nach dem vergangenen Jahr eher ungewöhnlich ist: Zahlreiche Beschwerden, insbesondere um den Marktplatz, waren bei der Polizei und auch in der Lokalredaktion der Neuen Westfälischen eingegangen. Die Beschwerdeflut mündete in einer Großkontrolle der Polizei im September 2022 (Foto). Seit her aber ist es ziemlich still geworden. Aber offenbar nur in der Öffentlichkeit, wie der Facebook-Beitrag von Sonntag zeigt. &bdquo;Gestern habe ich an meinem Oldtimer rumgeschraubt und wollte, bevor ich ihn wieder in die Halle stelle, noch volltanken. Es ist spät gewesen“, schreibt der NW-Leser. &bdquo;So gegen 0.15 ballerte ein grauer Ford Mustang, gefolgt von einem schwarzen 1er BMW, an der Hangbaumstraße/Elsestraße an mir vorbei“, schilder er. Und mit &bdquo;ballern“ meine er, dass die beiden nicht nur mit 60 oder 70 km/h unterwegs gewesen seien. &bdquo;Irgendwann wird es jemanden treffen, einen Fußgänger, einen der vielen Rad- und E-scooter-Fahrer, die ohnehin oftmals ohne Licht unterwegs sind oder eben einen Autofahrer, der selbst nicht mehr ausweichen kann oder beim Abbiegen in eine Straße die hohe Geschwindigkeit dieser Fahrzeuge unterschätzt“, so seine Einschätzung der Situation. Die Treffpunkte der Szene seien hinlänglich bekannt, so der Bünder: &bdquo;Am Shell-Tankhof angekommen, stand dort die ganze Meute mit ihren Autos. . . Naja, wer sich ein eigenes Bild machen möchte, muss nur spät abends mal durch Bünde am Marktplatz oder dem Autohof vorbei. Scheinen ja immer die Gleichen zu sein“. Vor allem Zustimmung erhielt er für seinen Beitrag. Und eine Liste zahlreicher Straßen, in denen nach Einschätzung der Anwohner ebenfalls deutlich zu schnell gefahren wird. &bdquo;Bei uns liegt keine aktuelle Meldung vor“, sagt Simone Lah-Schnier auf NW-Anfrage. Ob das an den Kontrollen und insbesondere der Großkontrolle vom vergangenen Jahr liege? &bdquo;Grundsätzlich bringen Kontrollen immer was“, sagt die Hauptkommissarin. Allerdings würden die Ferien zu den Zeiten im Jahr gehören, in denen es häufiger Beschwerden über Raserei gebe. "Getunt ist nicht gleich getunt" Gleichzeitig bricht sie aber auch eine Lanze für die Szene: &bdquo;Man darf nicht vergessen: Getunet ist nicht gleich getunet. Viele haben eine ordnungsgemäße Betriebserlaubnis.“ Und nicht jeder Fahrer mit getuntem Auto fahre zu schnell. Denn ein Fahrzeug ist für viele Besitzer nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern auch Ausdruck der Persönlichkeit. Veränderungen am Kfz sollen es optisch von der Masse abheben oder leistungsstärker machen. Modifikationen dieser Art werden Tuning genannt. Allerdings gelten strenge Regeln – und die meisten Bünder halten diese auch ein. Das hatte auch die Großkontrolle bestätigt, bei der die Polizei bauliche Veränderungen an den Fahrzeugen kontrolliert hat. &bdquo;Für uns ist bei einer solchen Aktion auch die Kontaktpflege wichtig“, sagt Lah-Schnier. Und verweist zugleich noch einmal darauf, dass sich Bürgerinnen und Bürger beim Verkehrsdienst der Polizei mit Hinweisen melden können (Infobox). Allerdings dürften die Bürger dann nicht erwarten, &bdquo;dass drei Tage später dort schon geblitzt wird“. Vielmehr werde der Fall zunächst geprüft. &bdquo;Wir gucken: Was haben wir? Gibt es Voranzeigen?“ Polizisten in Zivil würden sich vor Ort ein Bild machen. &bdquo;Wir wollen die Leute ja dann auch packen.“

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