A30-Brücke bei Bünde gesperrt: Die Umleitungen für Lkw und ihre Tücken

Bünde. Die A30 zerteilt die Stadt Bünde in zwei Seiten. Wer auf die andere Seite will, muss unter oder über der Autobahn durch. Für Lkw, die schwerer als 16 Tonnen sind, werden bald einzelne Brücken gesperrt. Schilder weisen künftig darauf hin. Die Stadt schlägt vor, zwei Umleitungen einzurichten. Zwei &bdquo;Notlösungen“ führen allerdings mitten durch die Stadt und könnten für deutlich mehr Verkehr sorgen – vor allem an großen Kreuzungen in Hunnebrock und Mitte. Umleitung 1 Der Plan sieht derzeit vor, dass Lkw, die über die Herforder Straße kommen und auf die Kreuzung Weseler Straße zufahren, gar nicht erst in die Straße abbiegen sollen. Vielmehr werden sie in die Mindener Straße geführt, fahren durch den Kreisverkehr in Südlengern auf die Hiddenhauser Straße und weiter über Masch- und Industriestraße, bis sie am Minden-Wesler-Weg auf der anderen Seite der Brücke wieder auf die Straße kommen, die sie überqueren wollten. (grüne Umleitung). Übersieht der Lkw-Fahrer das entsprechende Schild und biegt doch in die Weseler Straße ab, wird er über Fahrenkampstraße und Südring geführt, die durch Beete und parkende Autos insbesondere für große Lkw eher schwierig zu passieren sein dürften. Da die Brücke gesperrt ist, bleibt aber kaum eine andere Wahl. Vom Südring werden die Brummis auf die Enger Straße navigiert, um über Klinkstraße und Wittekindstraße wieder auf die Herforder Straße zu gelangen. Umleitung 2 Wer von der anderen Seite auf die Brücke zufährt, also aus Richtung Enger über den Minden-Weseler-Weg und die Weseler Straße, der soll schon auf Enger Gebiet in die Industriestraße geleitet werden. Von dort geht es über Löhner und Maschstraße auf die Bünder Straße, die später zur Herforder Straße wird. Verpasst ein Lkw-Fahrer die beschilderte Umleitung, soll er über die Kurt-Schumacher-Straße zur Kreuzung bei Erdbrügger geleitet werden, wo Kurt-Schumacher-, Enger- und Werfer Straße aufeinander treffen. Aber: Schon jetzt staut es sich dort vor allem zur Rush-Hour weit die Straßen hoch, fast täglich bis zu 400 Meter weit. Sollte ein Lkw auch diese Ausfahrt verpassen, bleiben nur noch Carl-Severing-Straße und Eichholzstraße als Notlösung. Beide sind für große Lkw nicht ausgelegt. Anwohner hatten sich zudem schon vor einem Jahr über den Verkehr beschwert, weil viele die Straßen als Abkürzung nutzen, um die Ampel an der Kurt-Schumacher-Straße zu umfahren. Mittlerweile leben insbesondere in den ehemaligen Briten-Wohnungen aber viele Familie. &bdquo;Die Kinder wollen sich natürlich bewegen und sich beschäftigen. Das ist nur verständlich. Aber es ist schon das eine oder andere Mal zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr gekommen“, hatte damals ein Anwohner geschildert. Nun könnte auch der Lkw-Verkehr dort zunehmen. Zudem sind insbesondere an der Eichholzstraße viele Schulkinder unterwegs, die Grundschule Hunnebrock liegt an der Straße. Der Hintergrund Dass gleich mehrere Brücken über die A30 marode sind und ihre Tragfähigkeit beeinträchtig ist, wurde der Stadt Bünde im vergangenen Sommer mitgeteilt. Zwar seien die Brücken in der Regel in einem guten Zustand, &bdquo;ihre Tragfähigkeit hat sich also nicht verringert“, heißt es von der Autobahn GmbH, die bundesweit für die Autobahnen zuständig ist. Allerdings müssten sie eine bis zu sechzehnfache Last tragen: &bdquo;Hatte ein Traktor in den 1960er Jahren noch ein Leergewicht von unter 1,3 Tonnen, können moderne Traktoren deutlich über 16 Tonnen wiegen.“ Dasselbe gilt für Lkw. Dafür seien die Brücken nicht ausgelegt. Eine Lösung sollte bereits im vergangenen Oktober umgesetzt werden. Nun hat die Stadt verschiedene Möglichkeiten, die Brücken zu entlasten. Als Alternative zur Sperrung für schwere Lkw stand im Rathaus die Installation einer Ampelanlage oder die Einengung der Brücken auf eine Fahrspur zur Debatte. Bad Oeynhausen hat sich beispielsweise dafür entschieden – allerdings sind dort die Umstände natürlich andere als in Bünde. Mit der Bünder Lösung, also einer Sperrung für Lkw, habe man sich für eine &bdquo;milde Maßnahme“ entschieden, die den normalen Autoverkehr möglichst wenig einschränke. &bdquo;Der Pkw-Fahrer, den die Sache nicht betrifft, würde sonst warten müssen“, sagt Johann Seewald von der Stadt Bünde mit Blick auf einen möglichen Rückstaueffekt, der laut dem Fachmann zu einem noch größeren Verkehrschaos führen würde. Zumal kurz nach der Brücke Weseler Straße an der Kreuzung zur Dobergstraße direkt die nächste Ampelanlage den Verkehr regelt. Noch unklar ist, wann die Umleitungen eingerichtet werden. Immerhin ist die Anordnung der Beschilderung schon erfolgt. Wie lange die Sperrungen dauern Vor allem für die Anwohner an den Umleitungsstrecken dürften die kommenden Monate aber anstrengend werden. Im Vorfeld informiert wurden sie jedenfalls nicht, wie ein Anwohner gegenüber der NW moniert. Zumal die Stadt nicht weiß, wann die Brücken erneuert und die Sperrungen aufgehoben werden können. Die Autobahn GmbH hält sich offenbar, was das angeht, bisher bedeckt. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik trübt zusätzlich den Blick in die Zukunft: Eine umfangreiche Untersuchung der Straßen, Brücken und Schienen hat ergeben, dass für den Erhalt und die Erweiterung des kommunalen Wegenetzes Investitionen von rund 372 Milliarden Euro notwendig sind.

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