Großer Solarpark soll nahe der A30 bei Bünde entstehen

Bünde. Ein großer Solarpark soll künftig an der Grenze zu Bünde entstehen. Die Firma Bioconstruct, die in Melle-Bennien bereits die Errichtung eines mehr als 200 Meter großen Windrads plant, möchte an gleicher Stelle zusätzlich eine 13,5 Hektar große Freiflächen-Solaranlage bauen. Diese soll Strom für etwa 3.500 Haushalte erzeugen, würde sich jedoch in einem Überschwemmungsgebiet befinden, das zudem zum weitaus überwiegenden Teil landwirtschaftlich genutzt wird. Bereits der Bau des neuen Windrads, das an Stelle der zwei derzeit noch bestehenden Anlagen künftig errichtet werden soll, hat in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt – ein juristischer Streit vor verschiedenen Verwaltungsgerichten inklusive. In der Folge musste der Bünder Unternehmer Philipp Knübel eine im Jahr 2002 auf Ahler Gebiet errichtete Nisthilfe für Störche nach 20 Jahren demontieren. Hintergrund des Verfahrens war, dass der Kreis Herford die im dortigen Naturschutzgebiet seit einigen Jahren nistenden Störche durch die wenige hundert Meter entfernten Windräder auf niedersächsischem Gebiet gefährdet sah. Zuvor wollte der Windrad-Betreiber bereits mit einer Zivilklage vor verschiedenen Gerichten den Abriss der Nisthilfe durchsetzen, war damit aber gescheitert. Dann schaffte der Kreis Herford Tatsachen. Solarzellen 2,4 Meter über dem Boden Zurück zur PV-Anlage: Nach den aktuellen Unterlagen soll der Solarpark am Rande der Autobahn 30 in so genannter Modultischbauweise gebaut werden. Weil sich die Anlage in einem Überschwemmungsgebiet befindet, sollen sich die Modulunterkanten in einer Höhe von einem Meter befinden. Zur Befestigung im Boden sollen Rammpfosten genutzt werden, um eine möglichst geringe Versiegelung des Bodens zu erreichen. Die Oberkante der Module sollen sich nach den aktuellen Planungen auf einer Höhe von etwa 2,40 Meter über dem Boden befinden. Maximal ist aber eine Höhe von drei Metern erlaubt. &bdquo;Durch die geringe Gesamthöhe ist davon auszugehen, dass der Einfluss der Freiflächen-PV auf das Landschaftsbild gering ist“, heißt es in den Verwaltungsunterlagen der Stadt Melle. Insgesamt sollen auf der 13,5 Hektar großen Fläche mehr als 23.000 Solarmodule errichtet werden. Prognostiziert wird eine Energieerzeugung von mehr als 11 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Der Bau einer Solaranlage hat Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Umwelt. So werden optische Wirkungen, zum Beispiel durch Lichtreflexionen oder spiegelnde Oberflächen, erzeugt. &bdquo;Erholungssuchende können durch Reflexion und die optische Fernwirkung gestört werden. Die PV-Module werden durch Form, Farbe und reflektierende Eigenschaften als störende Elemente wahrgenommen“, heißt es in den Unterlagen der Stadt Melle. Lichtreflexion soll gering bleiben Hier möchte man jedoch vorsorgen, um die Umweltbelastungen so gering wie möglich zu gestalten: &bdquo;Eine Beeinträchtigung durch Reflexionen und Spiegelungen kann durch die Verwendung von lackierten Metallgestängen und die Verwendung von reflexionsarmen Glasoberflächen weiter reduziert werden“, heißt es weiter. Zudem sollen Heckenpflanzungen für eine bessere Landschaftsintegration sorgen, so dass die Anlage im Nahbereich sowie von Feld- und Wanderwegen kaum sichtbar sein soll. Des Weiteren sollen die Module so ausgerichtet werden, dass Autofahrer auf der nur wenige Meter entfernt verlaufenden A30 nicht geblendet werden. Beeinflusst werden durch den Bau auch die Belange der Landwirtschaft. Laut den Unterlagen der Stadt Melle komme es durch die Realisierung der PV-Anlage sowie auch dem Repowering der Windenergieanlagen &bdquo;zu einer Umnutzung landwirtschaftlicher Flächen“. Einigen Pächtern der Flächen soll nach NW-Informationen bereits gekündigt worden sein. Konkret heißt es in den Unterlagen: &bdquo;Das geplante Vorhaben reduziert durch die erforderliche Überbauung dauerhaft landwirtschaftliche Fläche im Stadtgebiet von Melle in einem Umfang von etwa 12 Hektar. Teile der Fläche werden jedoch bereits jetzt bzw. können auch zukünftig als Grünland bewirtschaftet werden.“ In den politischen Gremien in der Nachbarkommune sind die Pläne für die große Solaranlage bereits diskutiert worden. Im Ortsrat in Bruchmühle steht man dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, es gibt aber auch kritische Anmerkungen. &bdquo;Sicherlich ist es ein wichtiges Thema, unsere Fraktion unterstützt den Antrag. Persönlich bin ich jedoch einer anderen Meinung und sehe es kritisch, Ackerland für das Vorhaben zu nutzen“, sagt der SPD-Politiker Bernd Notbusch bereits im Dezember 2022. Das sagen Kritiker Andrè Althoff von der SPD schloss sich den Bedenken seines Kollegen an und sprach sich dafür aus, die Nutzung von bereits versiegelten Flächen wie öffentlichen Plätzen oder Firmendächern zu fördern. Den vorgeschlagenen Standort für eine Freiflächenanlage sieht er jedoch als den optimalsten in Bruchmühlen. Notbusch erneuerte seine Kritik in einer Sitzung im Juni dieses Jahres. &bdquo;Ich sehe das sehr kritisch“, sagte er mit Blick darauf, dass die PV-Anlage vollständig innerhalb eines festgesetzten Überschwemmungsgebietes der Else liege. Die fachlichen Untersuchungen des Ingenieur-Dienstes Nord (IDN) kommen jedoch zu dem Urteil, dass es dadurch keine Konflikte geben wird: &bdquo;Der Hochwasserschutz wird nicht beeinträchtigt, es ergibt sich keine Veränderung der Grenzen des überschwemmten Bereiches.“

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