Bekommt Bielefelds Ostwestfalendamm einen Solartunnel?

Bielefeld. Bielefeld setzt für die Zukunft auf möglichst viel Solarenergie. Große Photovoltaikanlagen sollen die Stadt nachhaltiger und energetisch unabhängiger machen. Dabei nimmt die Verwaltung auch ausgefallene Standorte in den Blick. Manches klingt dabei mehr fantastisch als realistisch. So gibt es Überlegungen, den Bielefelder Ostwestfalendamm (OWD) durch einen Solartunnel zu führen. Vorbild ist ein Pilotprojekt in Süddeutschland. Eine ehemalige Stadtbahn-Endhaltestelle kommt zudem als Standort für einen großen Solarpark infrage. Das sind die fünf ungewöhnlichsten Visionen der Stadt für mehr Sonnenenergie: 1. Solartunnel für den Ostwestfalendamm in Bielefeld Kein Scherz: Die Stadt prüft, ob eine Übertunnelung des OWD mit Photovoltaik (PV) in Kooperation mit der Deutschen Bundesbahn in Zukunft möglich wäre. Das geht aus einer aktuellen Information an die Mitglieder des Umweltausschusses hervor. &bdquo;Eine Umsetzung ist theoretisch denkbar, wobei die Praxistauglichkeit von vielen Aspekten abhängt“, heißt es darin. Die Verwaltung verweist auf ein Pilotprojekt zu PV-Überdachungen an der Autobahn 81 in Baden-Württemberg, das aktuell in einer Testphase ist (Bild siehe oben). Noch gibt es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit so eines Projekts an der Bielefelder Stadtautobahn. Notwendig wäre nach Einschätzung der Verwaltung ein direkter Abnehmer des Stroms vor Ort. &bdquo;Eine zeitnahe Realisierung erscheint eher unwahrscheinlich.“ Konkreter wird es bei einem Stadion. 2. Solardächer über Stadiontribünen Ein Solardach über Sporttribünen? Auch darüber wird in Bielefeld offenbar bereits nachgedacht. Und zwar an der Rußheide. Das Gelände der Bezirkssportanlage biete durch diverse Flachdächer sowie sechs Tribünenüberdachungen generell Potenzial zur zukünftigen Solarnutzung, schreibt die Verwaltung. Bei der Planung der neuen Freilufthalle ist demnach bereits eine Konstruktion gewählt worden, die sich statisch für eine Photovoltaikanlage eignet, die nachgerüstet werden könnte. .responsive23-ni5VMuun3O7Rcp8g-bar-vertical-anteil-photovoltaik-an { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ni5VMuun3O7Rcp8g-bar-vertical-anteil-photovoltaik-an { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ni5VMuun3O7Rcp8g-bar-vertical-anteil-photovoltaik-an { padding-top: 142.86%; } } 3. Schwimmende Solarzellen in Regenrückhaltebecken Auch die Regenrückhaltebecken in der Stadt wurden näher in den Blick genommen. 39 Anlagen in Bielefeld sind laut Info der Verwaltung mehr als 2.000 Quadratmeter groß, größte Anlage ist das Regenrückhaltebecken an der Fabrikstraße mit einer Größe von mehr als 8.000 Quadratmetern. Viel Platz also für Photovoltaik. Theoretisch. Sogar schwimmende Anlagen wurden geprüft. Energiewende in Bielefeld: Solar-Energie boomt: Bielefelder bauen Tausende neuer Anlagen &bdquo;Allerdings ist das Ergebnis bislang, dass die Flächen über Regenrückhaltebecken nicht wirtschaftlich zu bestücken sind, aufgrund von Größe oder Lage und des wirtschaftlichen Aufwandes für die Überdachung und Bewirtschaftung der Becken“, so ein erstes Fazit der Stadt. Hinzu kämen rechtliche Hürden und Umweltbelange. Die Umsetzung erscheint eher schwierig. Für schwimmende Anlagen seien die Becken zudem nicht groß genug, heißt es. 4. Solarpark statt Endhaltestelle Bei der Neuplanung zur Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 prüft die Stadt mit den Stadtwerken auch verschiedene Varianten für eine große Photovoltaikanlage im Bereich der ehemaligen Endhaltestelle am Lohmannshof. Noch steht ein Gutachten zur möglichen Blendwirkung der Module aus. Hier hält die Stadt jedoch die Errichtung einer Anlage mit einer Leistung bis zu 156 Kilowatt-Peak (Maximalleistung bei optimalen Bedingungen) für denkbar. Die Anlage könnte damit bis zu 156.000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren. Zum Thema: Bielefeld ist beim Ausbau von Solaranlagen bundesweit vorn dabei 5. Solardächer für die Parkplätze der Stadt Bielefeld Auch Parkflächen und Parkhäuser kommen unter die Lupe und könnten mit Solaranlagen überdacht werden. Die Stadtwerke Bielefeld haben laut städtischen Informationen die städtischen Parkplatzflächen in Bielefeld auf ihre technische Tauglichkeit überprüft. Einziger in Frage kommender Standort: der P&R-Parkplatz in Milse. Weil großflächigere Anlagen im Außenbereich der Stadt jedoch mehr Stromertrag versprechen, werde das Projekt aktuell nicht weiterverfolgt. Das Amt für Verkehr habe außerdem 41 Parkplatzflächen identifiziert, die allein von der Flächengröße für eine Überdachung mit PV-Anlagen geeignet wären, heißt es weiter. Abzuwägen ist auch hier die Wirtschaftlichkeit: Die Parkplätze sollten deshalb mindestens über 35 Stellplätze verfügen. Schattenwerfende Bäume stellen ein Hindernis dar. Lesen Sie dazu auch: Solarparks am Stadtrand: Karte zeigt, wo in Bielefeld Platz für riesige Anlagen ist Und weil die Überdachungen für die Installation von Solarmodulen oft erst errichtet werden müssen, ist der Bau wesentlich teurer als bei Projekten auf Freiflächen oder bereits vorhandenen Dächern. Ein Solardach über allen Bielefelder Parkplätzen? Das ist nur im Einzelfall sinnvoll und umsetzbar, zeigen die Überlegungen der Stadt.

Meistgelesen