Filialabbau in Bünde: Wie realistisch ist ein Sparkassenmobil für die Region?

Bünde. Die geplante Schließung der Sparkassenfiliale Holsen-Ahle sorgte nicht unlängst für Aufregung. Die Bürger aus den Stadtteilen – vor allem Senioren – sind damit nicht einverstanden. Sie fühlen sich von ihrer Bank im Stich gelassen. Durch die Schließung wäre eine persönliche Betreuung vor Ort nicht mehr möglich, die Kunden müssten dafür dann zur Filiale nach Ennigloh fahren. Viele der älteren Kunden hätten auch keinen Computer, um die Bankgeschäfte über das Internet abzuwickeln, sie seien auf den Kontakt vor Ort angewiesen, monieren sie. Um Antworten zu dem weiteren Vorgehen der Bank zu erhalten, hatte deshalb die Senioren-Union extra zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Aber die Teilnehmer wurden enttäuscht: Eine detaillierte Auskunft über die beschlossene Schließung der Filiale in Holsen bekamen sie von der Vorstandsetage der Sparkasse und dem Verwaltungsratsmitglied Michael Schönbeck nicht. Auch stellte sich bei der Veranstaltung heraus, dass es unrealistisch sei, die Filiale für ein oder zwei Tage die Woche zu öffnen. Aber: Die Nutzung eines Sparkassenmobils, das zu festen Zeiten in Holsen und Ahle stehen könnte, werde diskutiert, berichtete Schönbeck. In 2022 mehr als drei Millionen Euro investiert Eine Idee, die einige Dörfer weiter bereits umgesetzt wurde. In Rahden fährt seit knapp sechs Jahren ein Sparkassenmobil zu bestimmten Zeiten Orte an, an denen einmal eine Sparkassenfiliale stand. Die Stadtsparkasse Rahden hatte diese Lösung 2017 umgesetzt, als sie vier Geschäftsstellen in ihrem Gebiet schließen musste. Sie wollte den sogenannten harten Schnitt vermeiden und weiterhin der öffentlichen Verpflichtung nachkommen, hieß es damals seitens des Vorstandes. Das Sparkassenmobil ist mit einem Kontoauszugsdrucker, Geldautomat und einer Besprechungsecke ausgestattet. Zudem steht zu bestimmten Zeiten ebenfalls ein Berater vor Ort für die persönliche Betreuung zur Verfügung. Wäre die mobile Lösung also auch im Gebiet der Sparkasse Herford möglich? &bdquo;Tatsächlich sind die Situationen und die Regionen der Stadtsparkasse Rahden und der Sparkasse Herford nicht vergleichbar“, teilt der Sprecher der Sparkasse, Peter Platz, auf Nachfrage schriftlich mit. Die wirtschaftliche Bewertung eines potenziellen Filialbusses müsse unter Beachtung des gesamten Geschäftsgebietes erfolgen und könne nicht von einem Standort abhängig gemacht werden, so Platz weiter. Während die Sparkasse Rahden in ein Sparkassenmobil investiert habe, habe die Sparkasse Herford &bdquo;weiterhin wie schon bereits zuvor laufend in den Ausbau und die Modernisierung ihrer Filialen investiert“. Allein für das Jahr 2022 seien das mehr als zwei Millionen Euro für Gebäude und Einrichtungen sowie mehr als eine Million Euro für die Technik. Ein Teil davon wurde für die SB-Pavillons aufgewendet. Und diese Investitionen würden weiterhin fortgesetzt. Vier Mal so viele personenbesetzte Standorte wie die Stadtsparkasse Rahden Auch die Kundenbedürfnisse würden sich im Herforder Gebiet ganz anders darstellen als in Rahden: Im Kreis Herford gebe es für die etwa 160.000 Kunden der Sparkasse 23 personenbesetzte Standorte und insgesamt 174 SB-Geräte, davon 85 Geldautomaten. &bdquo;Damit hat die Sparkasse Herford das mit Abstand dichteste Filialnetz und die meisten SB-Angebote aller Finanzinstitute im Kreis Herford“, so Platz weiter. Davon seien acht Standorte im Raum Bünde – Ennigloh, Bünde Eschstraße, Bruchmühlen, Kirchlengern, Rödinghausen, Bünde Weseler Straße, Stift Quernheim, Bünde Bahnhofstraße – mit Personal besetzt. Und darüber hinaus stelle die Kasse im Raum Bünde mehr als 50 SB-Geräte zur Verfügung, darunter 24 Geldautomaten. Summa summarum biete die Sparkasse Herford vier Mal so viele personenbesetzte Standorte an wie die Stadtsparkasse Rahden insgesamt, so Platz. Der öffentliche Auftrag der Sparkasse werde auch zukünftig in Ahle/Holsen erfüllt – auch nach der Schließung der Filiale am Inselweg 5-7. Dafür soll ein SB-Pavillon auf dem Parkplatz positioniert werden. Damit könnten dann ebenso Einzahlungen, Auszahlungen, Überweisungen und Kontoausdrucke gemacht werden. Der Vorteil der SB-Pavillons sei, dass sie begehbar seien und Schutz vor Witterungsverhältnissen bieten würden. Vor allem aber biete sie eine hohe Sicherheit bei Sprengangriffen. Berater kommen zu Kunden nach Hause Außerdem könnten Kunden sich Bargeld mit dem postalischen Service liefern lassen. Die Beratung könnte telefonisch erfolgen oder die Mitarbeiter könnten zur Beratung auch zum Kunden nach Hause kommen. &bdquo;Und das, wann und so oft unsere Kundinnen und Kunden dies wünschen. Diese sind also nicht abhängig von der eingeschränkten Verfügbarkeit einer mobilen Filiale“, schreibt Platz. Fakt sei, dass die Berater auch zukünftig für jedes Anliegen der Kunden in Ahle/Holsen – wie im gesamten Kreis Herford – zur Verfügung stehen. &bdquo;Ein Anruf genügt.“ Für eine mobile Lösung in Holsen/Ahle sieht es also schlecht aus – dennoch lässt Platz weiterhin Raum für Spekulationen: &bdquo;Ob wir einen Filialbus zum Einsatz bringen werden, steht im Zusammenhang mit unserer vertraulichen Vertriebsstrategie.“ Diese überprüfe der Vorstand im Rahmen von Klausurtagungen turnusmäßig, das nächste Mal im Herbst dieses Jahres.

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