Unterschiede in Unfallzahlen im Kreis Herford: Doch woran liegt das?

Bünde. Der Unfallatlas, der im Jahr 2019 erstmals veröffentlicht worden ist, zeigt besondere Gefahrenstellen im Verkehr auf. Für jede Stadt oder Gemeinde ist auf einem schnellen Blick zu sehen, wo es Unfallhäufungsstellen gibt und wo Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger besonders aufpassen müssen. Nicht nur für die Bürger, auch für die Behörden ist die interaktive Karte möglicherweise ein wichtiges Instrument. So lassen sich Unfallschwerpunkte einfach erkennen – und zukünftig auch entschärfen. Auffallend ist jedoch, dass die Daten im Unfallatlas in einigen Fällen von den amtlichen Zahlen der Polizei abweichen. So listet die Karte von IT NRW für den Kreis Herford zwölf Unfalltote im Jahr 2022 auf. Im Jahresbericht der Kreispolizei Herford werden jedoch nur elf Zwischenfälle aufgezählt, bei denen Menschen im Verkehr ums Leben gekommen sind. Unterschiede gibt es auch bei den Daten zur Unfallhäufigkeit. So zeigt ein Blick in die Zahlen von IT NRW, dass es im Vorjahr im Kreis Herford 825 Unfälle mit Personenschaden geben hat. Der Polizeibericht für 2022 zählt jedoch nur 783 Unfälle mit verletzten Menschen. Eine Diskrepanz gibt es auch bei der Zählung der Schwerverletzten. Als schwer verletzt gilt in der Statistik übrigens, wer in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Während die Polizei 170 Menschen zählt, die schwere Verletzungen bei einem Verkehrsunfall erlitten haben, weisen die Daten von IT NRW 187 Schwerverletzte auf. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Drei Tote bei Unfällen: So gefährlich sind Bündes Straßen Die Polizei erläutert die Gründe Ein Grund für die Abweichung liegt darin, dass die Polizei für die Aufbereitung der Statistik die Daten nutzt, die zum Zeitpunkt des Unfalls oder kurz danach gesammelt worden sind. Wenn ein Autofahrer bei einem Unfall erst leichte Verletzungen aufweist, sich der Zustand aber nach einigen Tagen verschlechtert und er ins Krankenhaus eingeliefert wird, dann bleibt er in der Statistik der Polizei ein Leichtverletzter. Für die Statistiker von IT NRW, die die Daten mit Zeitverzögerung erhalten, zählt der Autofahrer dann jedoch als Schwerverletzter und nicht mehr als Leichtverletzter. Das bestätigt auch ein Mitarbeiter von IT NRW gegenüber der NW. &bdquo;Die Polizei nimmt nur den Status quo auf, wir arbeiten die Daten nach“, sagt er. Es gibt weitere Gründe, warum die Zahlen mit Blick auf die amtliche Polizeistatistik mal nach oben oder nach unten abweichen. Ein Aspekt ist die Autobahn. So werden in den Statistiken der Kreispolizeibehörde in der Regel nur die Unfälle auf Land-, Kreis- und Gemeindestraßen aufgenommen. &bdquo;Wir nehmen aber auch Unfälle in den Unfallatlas auf, die sich auf den Autobahnen im Kreis Herford ereignen“, sagt der Mitarbeiter von IT NRW. Das betrifft für den Kreis Herford die Autobahn 30 und die Autobahn 2, wo es im vergangenen Jahr zu zahlreichen Zwischenfällen gekommen ist. Abweichungen können zudem durch territoriale Grenzen entstehen, wenn zum Beispiel ein Verkehrsunfall an einer Kreisgrenze geschieht. Zudem kann auch die unterschiedliche Arbeitsweise von IT NRW und der Polizei zu Unterschieden in den Statistiken führen. &bdquo;Wir können manche Unfälle nicht aufnehmen, weil die Daten nicht eindeutig sind“, sagt der Mitarbeiter von IT NRW. So benötigen die Statistiker zur Erfassung der Zwischenfälle die geografischen Koordinaten des Unfallortes. In der Praxis werde von der Polizei aber manchmal nur eine Straße und die Hausnummer des Unfallortes angegeben. &bdquo;Das können wir dann manchmal nicht eindeutig zuordnen.“ Gerade im Grenzgebiet zwischen zwei Landkreisen kann das zu einem Problem werden.

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