Kaum noch bezahlbar: Zu hohe Auflagen für Bauherrn in Bünde?

Bünde. Das Neubaugebiet in Ahle zwischen der Osnabrücker Straße und dem Karrenbruch sorgt für Diskussionen, seit bekannt wurde, dass dort Wohnhäuser entstehen sollen. Zuletzt waren Anwohner und viele Umweltschützer aus der Stadt erbost, weil der Investor im Februar zwei alte Buchen ohne Genehmigung fällen ließ – sie waren im Weg. Jetzt stellte der Planer der Häuser seine Ideen im Planungsausschuss vor. Doch hier ging vielen der Klimaschutzgedanke offenbar zu weit, denn Häuser sollen auch bezahlbar bleiben. Das befand jetzt auch der Stadtrat. Ingenieur Dirk Tacke vom Bielefelder Büro Hempel und Tacke schien bei seiner Präsentation doch etwas irritiert zu sein, als er im Rathaus die angedachten Maßnahmen aus Photovoltaikanlagen und Dachbegrünung vorstellte. Wenn auch die Grünen, namentlich Fraktionssprecherin Stefanie Janßen-Rickmann, ihren Unmut über die illegal gefällten Bäume zum Ausdruck brachten, waren sie hier mit dem Projekt auf einer Wellenlänge. "Das kann sich keine junge Familie mehr leisten" Im Vergleich zur ersten vorgestellten Planung im vergangenen Jahr fiel als eine Änderung der neue Ort für ein Regenrückhaltebecken auf. Das war ursprünglich am westlichen Rand geplant. Dort hätte es nach NW-Informationen aber über Rohrleitungen eines Anwohner gelegen und hätte diese aufgrund des Eigengewichts beschädigen können. Das Becken befindet sich laut der neuen Planung nun auf der östlichen Seite. In der Sitzung des Planungsausschusses sowie des Stadtrats ging es vor allem um die Auflagen für Bauherrn mit Blick auf die Größe der zu installierenden Photovoltaikanlagen und der Dachneigungen. Gemäß der Planung des Investors sollten Hausdächer bis zu einer Neigung von 20 Grad bei einer &bdquo;zusammenhängenden Fläche ab zehn Quadratmetern zu begrünen sein. PV-Anlagen wie auch Solarthermie-Anlagen sollten mit der Dachbegrünung kombiniert werden. Sie sollten sich nicht gegenseitig ausschließen. Nur bestimmte Bereiche wie Glasflächen, Dachterrassen oder Aufbauten sollten von der Begrünungspflicht ausgenommen werden. Dafür gab es von vielen Ratsmitgliedern der Grünen-Fraktion natürlich Zustimmung. Die Debatte begann aber schon im Planungsausschuss, nachdem CDU-Ratsherr Peter Kassebaum anmerkte, dass sich doch &bdquo;keine junge Familie mehr leisten kann, ein Haus zu bauen“. &bdquo;Klimaschutz ist wichtig, aber Bauen muss auch bezahlbar bleiben“, sagte auch FDP-Mann Guido Ronsiek. &bdquo;Klimaschutz muss für den Bürger tragbar sein“ CDU-Fraktionschef Martin Schuster bekundete, dass auch er grundsätzlich konform mit den Planungen gehe, aber der Klimaschutz müsse für den Bürger auch tragbar sein. Um die Auflagen etwas zu entschärfen, schlug Schuster im Planungsausschuss vor, dass &bdquo;nur 50 Prozent der technisch geeigneten Dachfläche für Photovoltaik vorgehalten werden müssen“. In der ursprünglichen Formulierung (50 Prozent aller Dachflächen von Hausdächern, Carports oder Garagen) wären auch Flächen einbezogen gewesen, die diese Eignung unter Umständen nicht gehabt hätten. Auch die Neigung für begrünte Dächer sollte auf 15 Grad reduziert werden. Thorsten Beuß (Die Linke) setzte noch einen drauf und erklärte, dass er &bdquo;Bauchschmerzen“ damit habe, vor allem jungen Familien mit der Dachbegrünung hohe Kosten aufzubürden. Er beantragte die Streichung der Verpflichtung zur Dachbegrünung aus den Auflagen, was die Mehrheit im Planungsausschuss und letztlich auch im Stadtrat fand. Die Begrünung ist also lediglich eine Option für Bauherrn. Für Stefanie Janßen-Rickmann bedeutete die optionale Dachbegrünung und die Reduzierung auf &bdquo;50 Prozent der geeigneten Flächen“ für PV-Anlagen aber, dass nur die davon profitieren, die es sich auch leisten könnten. &bdquo;Bei den Wohnhäusern mit öffentlich gefördertem Wohnraum muss der Investor somit nur das Mindestmaß leisten.“ Insgesamt wurde der Bebauungsplan für das knapp zwei Hektar große Baugebiet zwischen Osnabrücker Straße und Karrenbruch mehrheitlich mit zehn Gegenstimmen und drei Enthaltungen beschlossen.

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