Projekt „Elseterrassen“ in Bünde wird vorerst zurückgestellt

Bünde. Die Else fließt mitten durch die Stadt und soll mehr in den Blick von Bürgern und Besuchern rücken. So jedenfalls wollen es Planer im Zusammenhang mit dem Integrierten Stadt-Entwicklungskonzept (ISEK) erreichen. Doch bisher wird das Potenzial, das ein Fluss für die Aufenthaltsqualität und die Erholung bieten könnte, kaum genutzt. Die Else ist für den Bürger kaum erreichbar. Das sollte mit dem Projekt Elseterrassen anders werden. Doch der Planungsausschuss stellte jetzt nicht nur finanzielle Gründe dagegen; auch das Partyangebot auf Frühlingsfest und Zwiebelmarkt könnte dadurch eingeschränkt werden. Es gebe viele Potenziale, die man rund um die Bolldammbrücke entdecken könne, sagte Anfang vergangenen Jahres Ingenieur Matthias Wolf vom Büro &bdquo;Freiraumplanung“ aus Rietberg. Die wenigen Spielgeräte, die dort zu finden sind, sind nicht mehr zeitgemäß. Durch die Treppen, die ans Else-Ufer führen, fehlt zudem die Barrierefreiheit. Rollstuhlfahrer oder Menschen mit einem Rollator werden ausgeschlossen. Außerdem müssten künftige Spielgeräte aus Edelstahl sein, um keinen Schaden durch ein künftiges Hochwasser zu nehmen. Es gibt also viel Luft nach oben. Insgesamt rechnete die Stadt Bünde ursprünglich und gemäß einer ersten Planung, die im März 2023 vorgestellt wurde, mit Investitionskosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro für die Umgestaltung des Bereichs rund um die Bolldammbrücke. Der Schwerpunkt lag dabei zwischen Bahnhofstraße und Rathaus, wo die besagten Terrassen entstehen sollten, die aber im Widerspruch zu Planungen rund um die Stadtfeste Frühlingsfest und Zwiebelmarkt stehen. In der ursprünglichen Vorstudie wurde der gesamte Bereich terrassiert dargestellt. Höhenunterschiede bis zum Else-Ufer sollten durch Stufenanlagen, Mauern und Sitzterrassen abgefangen werden. Ein Großteil des Pflasters sollte aufgenommen werden und an selber Stelle Pflanzflächen entstehen. Abstimmungsgespräch zwischen Stadt Bünde und Betreiberfamilie Doch was schön aussah, wäre vermutlich nicht im Sinne einer Vielzahl der Bünder Bürger gewesen, denn sowohl das Festzelt von Edeka-Wehrmann zwischen Standesamt und Else wie auch der Weihnachtsmarkt &bdquo;Ein Weihnachtsbaum für Bünde“ wären dadurch massiv in Bedrängnis geraten. Zwischen Familie Wehrmann und der Stadt Bünde fand in der vergangenen Woche ein Abstimmungsgespräch im Rathaus statt, wie die Technische Beigeordnete Andrea Brückner dem Planungsausschuss mitteilte. Julia Wehrmann als Betreiberin des Festzelts machte in dem Gespräch die &bdquo;prägende Funktion“ der seit über 40 Jahren bestehenden &bdquo;Institution“ der Partyzelte für die beiden Stadtfest. Standortänderungen könne sie sich laut Stadtverwaltung nicht vorstellen. Jedoch wolle sie einer Umgestaltung des Platzes nicht im Wege stehen. So machte Wehrmann Zugeständnisse für den Bereich hinter den beiden großen Partyzelten. Der Bedeutung des beliebten Anlaufpunkts auf Stadtfesten sind sich die Ausschussmitglieder durchaus bewusst. Grünen-Sprecherin Stefanie Janßen-Rickmann wandte ein ein, dass das Projekt &bdquo;Elseterrassen“ zwar von Land und Bund mit 60 Prozent anteilig gefördert werde, es sich aber auch dabei trotzdem um Steuergelder handele. Zudem hätten die Grünen es lieber gesehen, den Bereich dort &bdquo;komplett durchgängig“ zu machen, was nun schwer umzusetzen sei. Deshalb kündigte Janßen-Rickmann an, dass sich ihre Fraktion bei der Abstimmung enthalten werde. Guido Ronsiek (FDP) machte deutlich, mit Blick auf die Finanzen seine Zustimmung zu verweigern. Ebenso Heiko Schröder von der AfD. &bdquo;Schwierig, städtebaulich um Stadtfeste herumzuplanen“ &bdquo;Wir würdigen das Engagement der Familie Wehrmann hier ausdrücklich“, sagte Martin Schuster (CDU). Allerdings sei es seiner Meinung nach schwierig, &bdquo;eine städtebauliche Maßnahme um zwei Stadtfeste herumzuplanen. Er persönlich könne damit leben, aber man müsse bei künftigen Planungen immer damit rechnen, &bdquo;dass sich jemand meldet, dem diese Maßnahmen nicht zu seinen individuellen Bedürfnissen passen“. Dann müsse man eben sagen, dass man &bdquo;es lieber gar nicht macht und die Steuergelder spart“, so Schuster. Dennoch würde er es &bdquo;schade finden, wenn das Projekt Elseterrassen komplett gestrichen werden würde“ und regte ein weiteres Gespräch mit Familie Wehrmann an, in der Hoffnung, dass sich eine Möglichkeit für Variante I findet, wie sie schon im März 2023 vorgestellt wurde – möglicherweise mit einer anderen Aufstellung der Partyzelte. In der nächsten Sitzung könne man dann dazu einen Beschluss fassen. Mit der neuen Variante II könne sich die CDU jedoch nicht anfreunden. Auch Andrea Brückner ist für eine Umsetzung, denn der Platz zwischen Rathaus und Else sei &bdquo;keine Augenweide“. Allerdings bestehe auch mit Blick auf Fördermöglichkeiten kein Zeitdruck, so dass man getrost zu einem späteren Zeitpunkt einen Beschluss fassen könne. Der Planungsausschuss vertagte sich und wird die Elseterassen Anfang des Jahres erneut thematisieren.

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