Rettete Nachbarin einem Brandstifter aus Bünde das Leben?

Bünde. Mehrmals hat ein heute 46-Jähriger in den vergangenen Jahren für Großeinsätze von Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt in Bünde gesorgt. Unter anderem hat der Mann ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus gelegt. Einer aufmerksamen Zeugin ist es wohl zu verdanken, dass dabei kein Mensch ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Nun schildert ein Polizeibeamter, wie der Bünder in seiner Wohnung von den Einsatzkräften überwältigt worden ist. Auf dem Weg zum Einsatzort seien er und seine Kollegen schon informiert worden, dass es sich bei dem Feuer in dem Sechs-Parteien-Haus wohl um Brandstiftung handelt. Am Haus angekommen, sichten die Beamten einen Mann am Fenster im dritten Stock. &bdquo;Polizeigewalt“, brüllt der 46-Jährige, der von den Ermittlern später als Brandstifter identifiziert wird. Danach wirft er Gegenstände – darunter auch einen Rauchmelder – aus dem dritten Stock auf die Straße. &bdquo;Es war klar, dass das für uns kein normaler Brandeinsatz ist“, sagt der Polizist. Als die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hat, betritt der Beamte mit vier Kollegen das Mehrfamilienhaus. Auf dem Weg in die obere Etage, wo der Bewohner das Feuer vor seiner Tür mit Hilfe eines Kartons und Flaschen von Desinfektionsmitteln gelegt hat, schlägt der CO2-Warnmelder der Beamten an. Weil der Bewohner auf Rufe nicht reagiert, tritt einer der Polizisten die Wohnungstür ein. &bdquo;Die Wohnung war ziemlich verraucht“, berichtet der Polizeibeamte. Besonders im Flur sei der Qualm sehr dicht gewesen. &bdquo;Einige Kollegen haben schon gehustet. Für uns war es daher wichtig: schnell raus aus der Wohnung.“ Beamte treten die Tür ein Die Polizisten durchsuchen mehrere Zimmer und stehen vor einer verschlossenen Tür. Weil sie dahinter den Brandstifter vermuten, treten sie diese ein. Dann soll der 46-Jährige aufgesprungen, mit einem Gegenstand auf die Beamten geworfen und drohend die Fäuste gehoben haben. &bdquo;Es sah so aus, dass der Mann nicht freiwillig mit uns runtergehen wollte. Wir hatten den Eindruck, dass wir nicht lange verhandeln können.“ Daher setzen die Polizisten Pfefferspray ein, um den Bewohner zu überwältigen. &bdquo;Wir hatten den Eindruck, dass Reden in diesem Moment nichts mehr bringt“, sagt der Polizist. Der Mann wird nach unten gebracht und von Rettungskräften sediert. Es ist das Ende eines Großeinsatzes, der viele der Mitbewohner in dem Mehrparteienhaus über Stunden in Angst und Schrecken versetzt hat. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat mehrere Monate ermittelt und den 46-jährigen Bünder unter anderem wegen schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll nicht nur Feuer gelegt, sondern auch einen Nachbarn mit einem Marmeladenglas attackiert haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, vor einer Nachbarin sein Geschlechtsteil entblößt zu haben. Weil er im Zustand der verminderten Schuldunfähigkeit gehandelt haben könnte, droht ihm die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung. Doch was sagt der Mann dazu, dem die Vorwürfe gemacht werden? Rentnerin sagt aus Er habe sich an dem Tag des Brandes sehr über seinen gesetzlichen Betreuer geärgert und dann im Keller sinnlos Sachen durch die Gegend geschmissen, erzählt er. Dann sei er die Treppe zu seiner Wohnung hochgegangen. In dem Moment sei er komplett verzweifelt gewesen und habe daher die Kartons und die Desinfektionsmittel vor seiner Tür angezündet. Danach sei er in seine Wohnung gegangen. &bdquo;Eigentlich wollte ich mich umbringen“, sagt der 46-Jährige. Er sei davon ausgegangen, dass die giftigen Rauchgase in die Wohnung ziehen und er dann sterben würde. &bdquo;Ich habe darauf gewartet, dass es bei mir dunkel wird. Aber das wurde es nicht“, sagt er. Dass der 46-Jährige sich jetzt im Gerichtssaal verantworten muss, ist wohl einer Nachbarin zu verdanken. Ihr gegenüber hat er kurz zuvor wütend erklärt, dass er seine Wohnung anzünden werde. Die Worte lassen die Rentnerin nicht kalt. Sie geht ihrem Nachbarn kurz nach der Ankündigung hinterher und entdeckt das Feuer im Hausflur der dritten Etage. &bdquo;Ich habe das sehr ernstgenommen. Vorher hatte er so etwas noch nie gesagt. Oben wollte ich das Feuer ersticken, aber das ist mir nicht gelungen“, sagt sie. Mit einer Nachbarin alarmiert sie die Einsatzkräfte, der Großeinsatz beginnt. Die Verhandlung am Landgericht Bielefeld wird am 2. Mai um 9.15 Uhr fortgesetzt. Dann soll ein Feuerwehrmann berichten, wie gefährlich der Brand aus seiner Sicht gewesen ist.

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