Innerhalb von zehn Jahren um eine Note verschlechtert: So fahrradunfreundlich ist Bünde

Bünde. Beim ADFC-Fahrradklima-Test wird die Zufriedenheit der Radfahrenden in Städten, Gemeinden und Kommunen gemessen. Anhand dieser repräsentativen Umfrage werden Politik und Verwaltungen lebensnahe Rückmeldungen über die Stärken und Schwächen der Radverkehrsförderung gegeben. Der Stadt Bünde haben die 189 Teilnehmer nur die Note 3,8 gegeben. Im Jahr 2012 lag diese Note noch bei 2,8. Warum der negative Trend langsam zum Dauerbrenner in der Elsestadt wird, erklärt der Vorsitzende des ADFC Bünde, Rolf Overlack. In den Kategorien Fahrrad- und Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit beim Radfahren, Komfort beim Radfahren, Infrastruktur und Radverkehrsnetz konnten die Bünder Radler ihre Zufriedenheit beziehungsweise Unzufriedenheit kundtun. Was dabei direkt auffällt: Der negative Trend fing vor elf Jahren an und hört seitdem nicht mehr auf. 2012 hat die Stadt Bünde mit Platz 7 im Landesvergleich noch ein ziemliches Top-Ergebnis eingefahren. Davon ist Jahre später leider nichts mehr zu sehen. Im Jahr 2023 landet die Zigarrenstadt nur noch auf Platz 44 von 125. &bdquo;Die Verkehrswende läuft nicht mehr“, sagt Rolf Overlack. &bdquo;Die Politik hat dafür damals noch gerne Geld ausgegeben – das ist heute anders.“ Brunnenallee als Negativbeispiel Als gutes Beispiel für die veränderte Politik führt Overlack die Brunnenallee an. Früher habe es hier eine Fahrradspur gegeben. Nach dem Umbau der Straße biete nunmehr nur noch ein kleines Stück am Krankenhaus sichere Möglichkeiten für Radfahrer. &bdquo;Der Straße fehlt es an Breite für die Fahrradspur. Die Stadt Bünde sagt dazu: ,Kein Umbau, die Nebenstraßen sollen genutzt werden.’ Darüber kann man nur den Kopf schütteln“, sagt Overlack. Dabei sei es rechtlich deutlich einfacher geworden, eine Fahrradstraße zu errichten – es dauere nur nach wie vor sehr lange. Könnte vielleicht ein Blick in Bündes Nachbarschaft beruhigen? Alle Städte und Kommunen rund um die Elsestadt schneiden schlechter ab. Melle, Enger und Hiddenhausen werden mit der Note 4,1 abgestraft, Löhne schafft es nur auf 4,2 und Herford erhält mit 4,3 die schlechteste Note. Auch dazu hat Overlack eine klare Meinung: &bdquo;Darauf darf sich die Stadt Bünde nicht ausruhen. Mit 3,8 sind wir im Bereich ausreichend. Aber ausreichend bedeutet hier nicht ausreichend.“ Was es positives zu sagen gibt Der Vorsitzende des ADFC-Bünde erinnert sich an die &bdquo;guten“ Zeiten zurück: &bdquo;Es muss in Bünde wieder so vorangehen, wie es früher mal war. Die Mobilitätsbeauftragte der Stadt Bünde, Annette Kühn, kann es alleine nicht richten, die Politik muss es auch wollen.“ Die Aufmerksamkeit dürfe nicht weiter zurückgehen, so wie es aktuell der Fall sei: &bdquo;Auf Bundesebene ist das Thema Verkehrswende in aller Munde, aber kommunal ist dies leider nicht zu spüren“. Besonders wichtig ist den Fahrradfahrern in Bünde die Sicherheit beim Fahren. Auffällig hierbei: Nach kleineren Steigerungen in der Umfrage im Jahr 2020, gehen die Bewertungen in dieser Kategorie allesamt nach unten. Am schlechtesten bewertet wurden dabei das Fahren auf Radwegen und Radfahrstreifen und das Fahren im &bdquo;Mischverkehr“ mit Kfz. Eine Erklärung hat Overlack auch hier parat: &bdquo;Weil sich von Politik und Verwaltung nicht so richtig gekümmert wird.“ Etwas Positives über die &bdquo;Fahrradstadt“ Bünde gibt es aber auch zu sagen: Laut Umfrage sind die Radler in der Kategorie Erreichbarkeit des Stadtzentrums sogar &bdquo;besonders zufrieden“. Hier bekommt Bünde mit 2,3 die Bestnote. Ebenso freuen sich die Bünder Fahrradfahrer über die Möglichkeit, zügig zu fahren. Auch die Wegweisung schneidet mit der Note 2,8 gut ab. &bdquo;Das wurde aber damals schon beschlossen“, sagte Rolf Overlack und lacht.

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