Große Zweifel nach Vorwürfen gegen Bünder Café-Betreiber

Bünde. Schweren Vorwürfen hat sich ein Café-Betreiber aus Bünde zuletzt aussetzen müssen. Ein Gast hat behauptet, dass der 38-Jährige ihm in den Räumen des Lokals ein teures Iphone sowie Bargeld in Höhe von 3.000 Euro gestohlen hat. Zudem wirft er dem Mann noch Erpressung vor. &bdquo;Wenn ich ihm nicht 500 Euro zahle, gibt er mir das Handy nicht zurück“, gibt der Kunde bei der Polizei an. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat Ermittlungen wegen Diebstahls und Erpressung aufgenommen. Doch es gibt erhebliche Zweifel an den Schilderungen des vermeintlichen Opfers. Der Leiharbeiter verwickelt sich immer wieder in Widersprüche. Als er die Anzeige auf der Polizeiwache erstattet, teilt er noch mit, dass er das vermisste Geld in der Hülle seines Handys versteckt habe. 15 zweimal gefaltete 200-Euro-Scheine sollen es gewesen sein. Später gibt er aber an, dass die Banknoten sich in einer Geldbörse befunden hätten. Für sein Handy habe er gar keine Schutzhülle besessen. &bdquo;Ich habe das Handy und die Geldbörse auf den Tisch gelegt. Als ich gegangen bin, habe ich es einfach vergessen. Wahrscheinlich durch den Stress bei der Arbeit“, sagt er. Viele Widersprüche Die Frage, warum er so viel Bargeld mit sich führe, beantwortet der 39-Jährige folgendermaßen: &bdquo;Mein Konto war geschlossen, weil ich meine Karte verloren hatte und mein Gehalt wurde dann an einen Kumpel überwiesen. Der hat es dann abgehoben und mir gegeben“, sagt er. Die 3.000 Euro habe er für zwei Monate Arbeit bekommen. Der Kumpel wohne aber nicht mehr in Bünde, sondern in Berlin. Eine Nummer des Mannes habe er aktuell aber nicht mehr. Und wie steht es um das Verhältnis mit dem Café-Betreiber? Den will er gar nicht wirklich gekannt haben. &bdquo;Nach der Arbeit war ich immer mal wieder zum Kaffee trinken dort und habe auch mal ein oder zwei Euro in einen Spielautomaten geworfen“, berichtet er. Kurioserweise soll der für ihn Unbekannte nach dem Vorfall aber eine SMS an ihn versendet haben. Der Inhalt: &bdquo;Kannst du telefonieren? Was war gestern? Polizei hier. Ruf bitte an.“ War das Opfer im Café als &bdquo;Zocker“ bekannt? Doch woher soll der Café-Betreiber die Nummer haben? Das erklärt sich der 39-Jährige so: &bdquo;Wenn ich regelmäßig in einen Laden gehe, dann ist es normal, dass man die Nummer immer mal wieder austauscht.“ Auch soll der 38-Jährige ihm einmal in der Nähe des Marktkaufs in einem Auto aufgelauert haben. Doch auch von dieser Geschichte gibt das vermeintliche Opfer verschiedene Versionen wieder. Einmal sind es zwei Personen, dann vier. Erst ist ein Mann aus dem Auto gestiegen, dann sind es gleich mehrere. Und einen Holzknüppel soll sie auch noch mitgeführt haben. Ging es um ein Pfandgeschäft? Der Café-Betreiber, der sich seit einiger Zeit den Vorwürfen ausgesetzt sieht, lässt seine Version de Geschichte über seinen Anwalt erzählen. Sein Mandant weise die Vorwürfe zurück, sagt Ali Senol aus Bielefeld. Dann präsentiert der Verteidiger, was es mit dem vermeintlichen Handy-Diebstahl nach Meinung des 38-Jährigen auf sich hat. So habe der Café-Betreiber dem Mann 400 Euro geliehen. Dafür habe er als Sicherheit das Handy des Mannes einbehalten – also ein einfaches Pfandgeschäft. Als er die 400 Euro nicht zurückbekommen habe, sollte das Smartphone verkauft werden: für 700 bis 750 Euro an einen Bekannten. 400 Euro sollte der Café-Betreiber vom Kaufpreis bekommen, das restliche Geld sollte das vermeintliche Opfer erhalten. Mit dem Ergebnis des Deals sei der Handy-Eigentümer aber nicht einverstanden gewesen. &bdquo;Er hatte sich einen höheren Kaufpreis vorgestellt“, sagt Senol. Anschließend sei dann die Anzeige bei der Polizei erstattet worden. Im Namen seines Mandanten gibt Senol weiter, dass das vermeintliche Opfer im Café &bdquo;als Zocker“ bekannt sei. Daher habe der Betreiber die Sorge gehabt, sein Geld nicht zurückzubekommen. Rechtsanwalt kündigt Anzeige an Der Café-Betreiber ist am Donnerstagmittag vom Amtsgericht Bünde freigesprochen worden. &bdquo;Der einzige Belastungszeuge hat uns hier eine Version erzählt, die nicht mit dem übereinstimmt, was bei der Polizei gesagt wurde“, begründet die Richterin. Fakt sei, dass sich die Tatvorwürfe, Diebstahl und Erpressung, die nicht unerheblich seien, nicht bestätigt haben. Rechtsanwalt Ali Senol freut sich über die Entscheidung des Gerichts. Er erklärt, dass sein Mandant die erhobenen Vorwürfe auch nach dem Freispruch nicht auf sich sitzen lassen wird. Dem vermeintlichen Opfer droht nun ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung und uneidlicher Falschaussage, kündigt Senol an. Letzteres sieht eine Mindeststrafe von drei Monaten vor. Zudem wird das Handy zurückgefordert, das von der Polizei mittlerweile wieder an den 39-Jährigen zurückgegeben worden ist. &bdquo;Jetzt muss mein Mandant schauen, wie er zivilrechtlich an das Smartphone kommt“, sagt Senol.

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