Mutmaßliche Bandidos-Rocker sollen Café-Betreiber in Bielefeld brutal attackiert haben

Bielefeld. Wollte eine neue Rocker-Gruppe in Bielefeld Fuß fassen? Vier Männer, die von sich selbst gesagt haben sollen, Mitglieder der Bandidos zu sein, müssen sich aktuell vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Sie sollen in Bielefeld-Brackwede einen Café-Betreiber bedroht und angegriffen haben. Ob die Männer aus Bielefeld (27, 28), Rheda-Wiedenbrück (35) und Lage (40) tatsächlich Mitglieder der berüchtigten Rocker-Gruppe sind, blieb am ersten Prozesstag unbeantwortet. Nach Recherchen dieser Redaktion sind bei einzelnen Angeklagten aber mindestens Bezüge zur Szene bekannt. Nur die Anklage wurde vorerst verlesen, diese lastet den vier Männern aber gleich zwei brutale Übergriffe in unterschiedlicher Konstellation an. Konkret wirft ihnen die Staatsanwaltschaft versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz in verschiedenen Fällen vor. Lesen Sie auch: Bandidos-Rocker sollen nach Auflösung der Hells Angels in Bielefeld Bar-Chef erpresst haben Laut Anklage sollen die vier Männer im Alter zwischen 27 und 40 Jahren sowie weitere, bisher unbekannte, Personen am 3. Juni vergangenen Jahres in ein Café an der Bielefelder Hauptstraße gekommen sein und dem Betreiber erklärt haben, den Betrieb künftig übernehmen zu wollen. Dabei sollen die Männer angegeben haben, Mitglieder der Bandidos zu sein. Laut Staatsanwaltschaft beriefen sich die Angeklagten zudem auf angebliche Aussagen des Inhabers, wonach dieser einem der mutmaßlichen Rocker Monate zuvor die Übernahme des Cafés versprochen habe. Opfer aus Bielefeld geschlagen und bedroht Einer der Angeklagten soll dem Opfer in einer angrenzenden Bar unvermittelt mit einem Schlagring ins Gesicht geschlagen haben, woraufhin zwei mutmaßliche Mittäter ebenfalls auf den Mann eingeprügelt haben sollen. Zudem sollen drei der Angeklagten einen weiteren Zeugen angegriffen und verletzt haben. Dem Betreiber sollen die mutmaßlichen Rocker schließlich gedroht und ihm drei Möglichkeiten offenbart haben: Entweder solle er 10.000 Euro zahlen, Mitglied der Bandidos werden oder den Rockern das Café übergeben. Andernfalls, so die Drohung, wollten die Angeklagten mit 50 Leuten wiederkommen. Wiedergekommen sind die mutmaßlichen Rocker nicht. Das Gericht betonte, dass der Vorwurf der versuchten schwereren räuberischen Erpressung damit wohl vom Tisch sei, vielmehr stehe der Vorwurf der Bedrohung im Raum. Doch bei dem einen Fall soll es nicht geblieben sein, etwa eineinhalb Monate später soll es wieder zu einer brutalen Attacke gekommen sein. Bielefelder Café-Betreiber soll Revolver gezogen haben So soll der Café-Betreiber am 22. Juli vergangenen Jahres vor einem Restaurant erneut auf zwei der Angeklagten getroffen sein, unter anderem einen polizeibekannten Ex-Scharfschützen der Bundeswehr sowie weitere Personen. Diese sollen ihr Opfer aus dem Restaurant gebeten haben. Als sie schließlich erneut auf ihr Opfer eingeschlagen haben sollen, soll der Café-Betreiber einen Revolver gezogen haben. Lesen Sie auch: Rocker-Szene in NRW im Umbruch: Bandidos gründen neue Ableger Doch einer der mutmaßlichen Täter soll ihm die Waffe abgenommen und einem der Mitangeklagten gegeben haben. Dieser habe, so die Anklage weiter, schließlich mit dem Griff der Pistole auf den Kopf seines Opfers geschlagen. Auch mindestens ein Helfer des Betreibers soll von den Angeklagten und weiteren Personen angegriffen und verletzt worden sein. Zeitweise war Ruhe in Bielefelder Rocker-Szene Einer der Angeklagten, ein 40-Jähriger aus Lage, wurde zudem angeklagt, weil Polizisten bei einer Durchsuchung bei ihm – damals lebte er noch in Detmold – einen Schlagring gefunden haben sollen. Schlagringe sind in Deutschland verboten. Für den Prozess gegen die Männer sind sieben weitere Verhandlungstage bis Anfang Mai angesetzt. Während sich drei mutmaßliche Rocker auf freiem Fuß befinden, sitzt der Vierte in Untersuchungshaft. Er wurde Ende August am Flughafen in Madrid festgenommen. Im Rahmen der Anklageerhebung deutete das Gericht bereits an, dass die Angeklagten teils eine ganze Reihe an Vorstrafen gesammelt haben. Nach einer aufsehenerregenden Razzia gegen die Hells Angels in Bielefeld im Sommer 2023 im Zusammenhang mit einer Gewalttat war es ruhiger um die Rocker-Szene in der Stadt geworden. Das Charter (Ortsgruppen, bei anderen Rocker-Clubs heißen diese Chapter) &bdquo;Bielefeld“ der Hells Angels löste sich in der Folge auf, ein anderer Ableger namens &bdquo;Hellfield“ existierte jedoch weiterhin. Einen Ableger der Bandidos gab es in der Stadt derweil nicht, jedoch in Paderborn – zumindest bis zum Verbot der Rocker in Westdeutschland in 2021, das auch den Ableger im südlichen Ostwestfalen einschloss. .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 142.86%; } }

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