Sprühfarbe an Autos: In Bünde eskaliert ein Streit ums Parken

Bünde. &bdquo;Ich wohne hier seit 50 Jahren – mein Mann sogar noch länger –, wir konnten immer auf dem Schotterstreifen zwischen Radweg und Fahrbahn parken, ohne dass es jemanden interessiert hat oder es zu Problemen mit Radfahrern gekommen ist“, sagt Ingrid Sundermeier, Anwohnerin an der Gerhart-Hauptmann-Straße, und deutet mit den Händen auf den Weg zwischen Hausnummer 195 bis 211 in Richtung Bünde. 2021 dann die Kehrtwende: &bdquo;Wir hatten plötzlich Zettel vom Ordnungsamt an den Windschutzscheiben mit dem Hinweis, dass wir dort nicht mehr parken dürfen und Verstöße mit Bußgeldern geahndet werden. Ich war dann der Erste, der das Bußgeld bekommen hat“, erinnert sich Oliver Mester, ein weiterer Anwohner, zurück. Seitdem parken die Anwohner und Besucher der Häuser 195 bis 211 auf der Fahrbahn auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Richtung Dünne-Ort – und verengen dadurch die Straße. Das wiederum sorgt für Ärger mit Autofahrern. So berichtet unter anderem Dogan Bozkurt von wütenden, schimpfenden und hupenden Pkw-Fahrern, die offenbar kein Verständnis für die Parkerei auf der Fahrbahn haben – obwohl sie gestattet sei. Außerdem sei es mehrfach zu Unfällen gekommen, bei denen die Pkw der Anwohner beschädigt worden sind. Mehrfach seien Totalschäden entstanden. Das Fass zum Überlaufen brachten nun am Wochenende, 11./12. März, Schmierereien mit Sprühfarbe an drei Autos der Anwohner, die auch zur Anzeige gebracht wurden. &bdquo;Die Polizei vermutet einen Teenager-Streich. Ich glaube aber, dass das mit der Parksituation zusammenhängt“, sagt Oliver Mester. Sein Ford Focus wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. &bdquo;Ob man die Farbe wieder ab bekommt oder neu lackieren muss, wird noch geprüft“, sagt er. "Wir sind für die Situation nicht verantwortlich" &bdquo;Es kann doch nicht sein, dass es zu Sachbeschädigungen kommt“, sagt seine Frau Anja Oestreich ungläubig. Dass der Ärger der Autofahrer die Anwohner an der Gerhart-Hauptmann-Straße trifft, findet Mester unfair: &bdquo;Wir sind für die Parksituation nicht verantwortlich.“ Der Wunsch der Anwohner wird deutlich: Sie wollen ihren alten Schotterstreifen als Parkmöglichkeit zurück. &bdquo;Was soll hier noch passieren? Haben wir demnächst lose Radmuttern? Oder Glasscherben unter den Reifen?“, fragt sich Mester mit Blick auf die derzeitige Situation. Auf der Seite mit dem Schotterstreifen stünden außerdem die Laternen, sodass die Anwohner ihre Autos abends besser sehen könnten und diese auch von anderen Autofahrern im Dunkeln besser gesehen würden, argumentiert Ingrid Sundermeier für die Herstellung der alten Parkregelung. &bdquo;Auf der anderen Seite ist es abends sehr dunkel, man sieht die parkenden Autos kaum“, sagt Bozkurt. Oliver Mester hatte sich schon 2021 aufgrund der ärgerlichen Situation an der Gerhart-Hauptmann-Straße an Landrat Jürgen Müller gewandt, als ihm die Stadt Bünde nicht geantwortet hatte. Auslöser war ein Unfall an der Stelle. Der Pkw eines Anwohners war zum dritten Mal in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl Tempo 50 gilt, &bdquo;sind die Leute mit 70 oder 100 km/h unterwegs“, schrieb er. Und weiter: &bdquo;Was muss passieren, dass diesem Theater endlich ein Ende gemacht wird? Müssen erst Menschen verletzt werden oder gar tödlich verunglücken?“ Schon 2021 gab es einen Ortstermin Daraufhin habe sich schließlich Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger gemeldet, einen Ortstermin mit ihr und der Polizei habe es im Oktober 2021 gegeben. Auch Vertreter der Partei "Die Linke" waren dabei und hatten betont, dass ein extremer Gefahrenpunkt geschaffen worden sei. &bdquo;Geändert hat sich an der Situation aber nichts“, ärgert sich Mester. Nach dem neuesten Vorfall mit der Sprüh-Attacke hofft der 52-Jährige, dass die Bürgermeisterin erneut den Kontakt mit den Anwohnern sucht und eine Lösung gefunden werden kann. Bis dahin wollen die Anwohner einfach auf dem Schotterstreifen parken, kündigen sie an. Die Polizei habe nach dem jüngsten Vorfall gesagt, dass das Parken dort erlaubt sei. Auf Nachfrage bestätigt die Stadt Bünde, dass Gespräche mit den Bürgern im Oktober 2021 stattgefunden haben. &bdquo;Schon damals ist erläutert worden, dass die Straßenverkehrsordnung ausdrücklich vorgibt, dass auf dem Streifen nicht geparkt werden darf. Die Stadt hat sich an diese rechtliche Regelung zu halten, dabei gilt gleiches Recht für alle Bürgerinnen und Bürger.“ So geht es weiter &bdquo;Soweit eine Rechtsgrundlage vorliegt, weiß jeder Bescheid und kann sich damit befassen und auseinandersetzen. Bislang gab es nie Hinweise zu irgendwelchen Paragrafen der Straßenverkehrsordnung“, entgegnet Anwohner Mester. &bdquo;Deshalb ist das auch für uns ein Grund, dieses Parkverbot nicht anzuerkennen“, sagt er. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger versichert gegenüber der NW, noch einmal das Gespräch mit den Anwohnern der Gerhart-Hautptmann-Straße zu suchen. Auch werde sie noch einmal Rücksprache mit der Polizei halten.

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