Hauptverkehrsstraße in Bünde bleibt drei Monate länger gesperrt

Bünde. Die Anwohner der Bindingstraße in Spradow sind von der gut 250 Meter entfernten Baustelle auf der Borriesstraße genervt. Wie berichtet, soll die Umleitung für den Straßenverkehr aus Richtung Ennigloh in Richtung Spradow eigentlich über die Kreisstraßen Gerhart-Hauptmann-Straße und wieder zurück über die Dünner Straße führen, doch das ist vielen – vor allem auch Lkw-Fahrern – zu weit. Seit dem 27. September schon ist die Borriesstraße einseitig in Richtung Spradow gesperrt. Anwohner der Bindingstraße ärgern sich seit dem über den starken Verkehr. Bis zu 5.500 Fahrzeuge sind es täglich und einen Kompromiss hat es zwischen Anwohnern und Stadtverwaltung nicht gegeben. Wie berichtet fordern die Anwohner unter anderem eine zeitlich begrenzte Aufhebung des Parkverbots, damit sie ihre Autos quasi als &bdquo;Bremse“ am Straßenrand abstellen können, um eine Durchfahrt unattraktiv zu machen. Eigentlich sollte die Sperrung der Borriesstraße Ende Februar aufgehoben werden, wenn die Kanalarbeiten fertiggestellt wurden. Doch daraus wird nichts. Bürgervorschläge könnten nicht umgesetzt werden Stadtverwaltung und die Energie- und Wasserversorgung Bünde als Auftraggeberin der Arbeiten haben auf NW-Nachfrage Stellung genommen. &bdquo;Wir können sehr gut verstehen, dass Einschränkungen für den Einzelnen sehr ärgerlich sind und die Belastungen zu manchen Zeiten viel höher als gewöhnlich“, so Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz. Die Mitarbeitenden seien bei Entscheidungen über Einschränkungen im Straßenverkehr &bdquo;sehr sensibel und gründlich“. Es würden viele Varianten durchgespielt und Beteiligte, wie Feuerwehr, Rettungsdienst, ÖPNV, vorab angehört. &bdquo;Am Ende steht immer eine Lösung, bei der natürlich die Bedürfnisse der Allgemeinheit, öffentliche Sicherheit und Ordnung oberste Priorität hat“ heißt es aus dem Rathaus. Weiter schreibt man auf die Frage nach einem veränderten Parkverbot: &bdquo;Die öffentlichen Straßen sind grundsätzlich der Allgemeinheit gewidmet, der Einzelne hat also auf den entsprechenden Parkraum keinen Anspruch. Bei Abwägung getroffener Maßnahmen hat der ÖPNV Vorrang. Eine Kommune trägt hier die Fahrplangarantie, die Einhaltung der Fahrzeiten des ÖPNV muss gewährleistet sein. Daher haben wir die Vorschläge der Anwohner natürlich bereits geprüft. Sie sind aber nicht umsetzbar, ohne hohe Risiken im Bereich ÖPNV-Verspätungen,- Behinderungen oder –ausfälle einzugehen.“ Ein Beispiel für ein mögliches Szenario bei einer zeitlichen Begrenzung des Parkverbots sei auch, dass morgens der getaktete Bus blockiert werde, weil dort ein Fahrzeug länger als erlaubt parke. Die Stadt wirbt um Verständnis, &bdquo;dass das Interesse der Bünder Bevölkerung und des ÖPNV-Nutzers, der morgens pünktlich in die Schule oder an den Arbeitsplatz muss, vor den Interessen des einzelnen Anwohners stehen“. "5.500 Kfz täglich sind für 30er-Zone hinnehmbar" Um dieses Risiko zu minimieren – auch das habe man geprüft –, wären täglich aufwendige Kontrollen mit möglichen Konsequenzen (Abschleppen der Fahrzeuge) vor Beginn des Busverkehrs denkbar. &bdquo;Dafür fehlen uns die personellen Kapazitäten. Zudem haben wir Rettungsdienst und Feuerwehr zu beteiligen. Für diese Kräfte müssen wir die schnellstmöglichen Verbindungen sicherstellen. Rettungswege sind also zwingend bei der Umsetzung von Sperrmaßnahmen zu beachten“, so die Stadtsprecherin weiter, die weiter erklärt, dass man sich im Rathaus solche Entscheidungen nicht leicht mache. Unter weiter: &bdquo;Zur Objektivierung der Belastungen haben wir bereits Messungen in der Bindingstraße durchführen lassen. Diese haben ergeben, dass keine gravierenden Geschwindigkeitsüberschreitungen feststellbar sind. Die Anzahl von 5.500 Fahrzeugen am Tag ist für eine 30er-Zone hinnehmbar. Wir möchten damit die Wahrnehmung der Anwohner nicht abmildern. Uns ist sehr wohl bewusst, dass der Fahrzeugverkehr im Vergleich zum Zustand vor der Baumaßnahme stark zugenommen hat. Wir versuchen uns aber ein objektives Bild (im Vergleich zu anderen 30er Zonen) zu machen, um Handlungsbedarfe zu erkennen“ so die Sprecherin der Stadtverwaltung. Für Ende ist die Fertigstellung nun geplant Marion Kapsa, die Geschäftsführerin der Energie- und Wasserversorgung Bünde, überbringt auf NW-Nachfrage aber die Information, die Anwohner der Bindingstraße fast schon befürchtet hatten: &bdquo;Die Baumaßnahme der EWB an der Borriesstraße umfasst die Erneuerung der Wasserhauptleitung auf einer Länge von 556 Metern sowie die Erneuerung der Gashauptleitung auf einer Länge von insgesamt etwa 416 Metern. Damit einher geht auch die Erneuerung von insgesamt 30 Hausanschlüssen.“ Ferner äußert sich Kapsa zur Dauer der Arbeiten: &bdquo;Verzögerungen durch die Witterung in den letzten Wochen (Frost und viel Regen) und eine unvorhergesehene Änderung des Bauablaufs führen dazu, dass die Arbeiten bis voraussichtlich Ende Mai 2023 andauern werden. Die weiteren Arbeiten sind voraussichtlich mit einer halbseitigen Sperrung der Straße verbunden.“

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