Fünf "Baustellen" für die Bünder Politik

Bünde. Ab September ist die Sommerpause in der Bünder Politik vorbei und die ersten Ausschüsse tagen wieder. Dabei dürfte vor allem der kommende Herbst Thema sein und wie die Verwaltung ihren Bürgern durch eine Zeit hilft, in der sowohl hohe Corona-Infektionszahlen und als auch Energieengpässe drohen. Trotzdem sollten die folgenden fünf Themen nicht in Vergessenheit geraten. Manche von ihnen sind Themen, die die Stadt schon seit Jahren beschäftigen, manche sind erst seit kurzem auf der Agenda. Doch sie alle brauchen eine politische Lösung. Das Cordes-Gelände Seit mehr als 20 Jahren steht das Cordes-Gelände auf der politischen Agenda. Das Areal umfasst mehr als 9.000 Quadratmeter und reicht von der rechteckigen Fläche an der Wasserbreite über den erhöhten Teil dahinter bis zum Bahngelände. 2018 wurde das letzte Gebäude dort abgerissen und zunächst sah es so aus, als ob dort ein öffentliches Mehrzweckgebäude mit Bibliothek und Jugendzentrum entstehen könnte. 2020 beschloss der Rat dann mit knapper Mehrheit, dass das Gebiet doch kommerziell genutzt werden soll. Dann wurde es länger wieder still, bis Anfang des Jahres ein Versprecher von CDU-Politiker Martin Schuster durchblicken ließ, dass es einen potenziellen Investor gibt. Da diese Information aus nicht-öffentlichen Sitzungen stammte, sorgte das natürlich für einige Aufregung. Einige andere potenzielle Investoren wandten sich verärgert an die NW, da sie so erst erfahren hatten, dass ihre Konzepte für das Gelände wohl doch nicht gewollt sind. Da die Suche nach einem Investor ein laufendes Verfahren ist, gibt es bisher keine weiteren Auskünfte dazu, wer der mögliche Investor sein könnte, wie final die Verhandlungen sind und was nun auf dem Cordes-Gelände entstehen soll. Die Bima-Häuser Seit 2015 verhandelt die Stadt Bünde mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) um rund 130 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die früher von im Kreis Herford stationierten britischen Soldaten genutzt wurden. Seitdem steht ein großer Teil der &bdquo;Britenhäuser“ leer. Der Stadtrat genehmigte 2018 eine Darlehensaufnahme von 14,4 Millionen Euro, um die Häuser zu kaufen. Doch Gutachter des Kreises errechneten einen deutlich geringeren Wert. Nun hatte die Stadt das Problem, dass sie sich an das Gutachten halten muss. Die Stadt hat zwischenzeitlich 20 Häuser an der Robert-Schumann-Straße gekauft, die seit Sommer 2020 als Mietobjekte über die städtische Immobiliengesellschaft angeboten werden. Ferner gehören der Stadt 14 Reihenhäuser an der Kleiststraße und Eichholzstraße, die als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden. Um etwa 100 Wohneinheiten herrscht aber weiterhin ein zähes Ringen. Anfang des Jahres gab Bima-Sprecher Thorsten Grützner einen Einblick in diese Verhandlungen. Streitpunkt war dabei, dass die Bima 2019 angekündigt hatte, ein neues Wertgutachten für die Häuser in Arbeit zu geben. Die Bima kritisierte, dass es von der Stadt so dargestellt worden sei, als ob die Bima plötzlich mit einem neuen Gutachten dahergekommen sei. Dabei hätte sich die Bima sehr kooperativ verhalten, indem sie der Stadt immer das Recht zum Erstzugriff gewährt hätte. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger sagt auf Anfrage der NW, dass nun ein Arbeitskreis zu dem Themenkomplex gebildet worden sei. In der Verwaltung würde nun der aktuelle Sachstand geprüft, bevor damit wieder in die Politik gegangen werde. Neuer Standort für die Stadtbücherei Der Pachtvertrag der Stadtbücherei läuft dieses Jahr aus. Seit 2020 wird in der Politik diskutiert, wohin das Gebäude nun ziehen soll. Der Vorschlag, es mit in einem Mehrzweckgebäude auf dem Cordes-Gelände unterzubringen, ist vom Tisch. Denn das Gelände soll ja wie schon erwähnt kommerziell genutzt werden. Die CDU schlug daraufhin vor, die Bücherei im Dietrich-Bonhoeffer-Haus unterzubringen. Denn der Kirchenkreis hatte zuvor angekündigt, sich von der Immobilie trennen zu wollen. An der Stelle des Bonhoeffer-Hauses sollte eine neue Bebauung entstehen. Auf Anfrage heißt es, dass es aktuell keine konkreten Planungen gebe, an welchen Standort die Bücherei ziehen soll. Das Museum Wie geht es mit der Bünder Museumsinsel weiter? Seit 2009 ist die Stadt alleine für die drei Gebäude verantwortlich. Bis 2024 gibt es noch finanzielle Unterstützung vom Kreis Herford. Und dann? Darüber diskutiert die Bünder Politik seit ein paar Jahren. Denn dann muss die Stadt für die rund 600.000 Euro jährlich alleine aufkommen, die die Museen kosten. Ende des vergangenen Jahres hatte zuletzt die CDU einen Antrag gestellt, einen Träger für die Museen zu suchen, der einen Teil der Kosten übernimmt. Doch Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger (SPD) wollte zunächst alle Akteure an einen gemeinsamen Tisch bringen. Das ist auch weiterhin der Plan. Der Arbeitskreis hat sich jedoch noch nicht zusammensetzt. Aktuell wird noch zusammengestellt, wer an dem Arbeitskreis beteiligt sein wird. Leerstände an der Bahnhofsstraße Bünde hat mit der Eschstraße eine attraktive Einkaufstraße. Die anliegende Bahnhofstraße ist aber schon länger ein Problemkind. Auch aktuell liegen gerade auf dem befahrenen Teil der Straße einige Geschäfte, die seit kurzem oder schon seit langem leer stehen. Schon Anfang der 2000er berichtete die NW über Verödung und Leerstände. 2018 attestierte zuletzt ein Planungsbüro der Stadt, dass die Bahnhofstraße eine geringe Aufenthaltsqualität und eine kritische Leerstandssituation habe. Der Bahnhof selbst ist mittlerweile für 3,8 Millionen Euro saniert worden. Seit Ende 2020 beteiligt sich die Stadt auch an einem Förderprogramm gegen Leerstände des Landes. Zudem gibt es aktuell ein neues Bauprojekt an der Ecke Elsestraße (zuvor Lettow-Vorbeck-Straße) und Kleiner Bruchweg. Entstehen soll dort eine Mischung aus Wohnbebauung und Handel. &bdquo;Dort befindet sich einiges im Umbruch“, sagt Susanne Rutenkröger. Gerade durch die neue Wohnbebauung könnte sich die Straße verändern. &bdquo;Es wird anders, aber das heißt ja nicht, dass es schlechter wird“, so Rutenkröger.

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