Die Feuerwehr bekommt mehr Personal

Bünde. Vor einigen Jahren noch gab es in Bünde öffentlich ausgetragene Streits zwischen der Verwaltungsspitze im Rathaus und den Kräften der Feuerwehr. Grund war 2013 die Forderung von Gewerkschaften und hauptamtlichen Feuerwehrleuten nach 15 zusätzlichen Stellen in Bünde. Das hätte den Haushalt nach damaliger Rechnung um 750.000 Euro zusätzlich belastet. Im September 2014 kippte der Stadtrat mehrheitlich die zusätzlichen Stellen, die kurz vor der Kommunalwahl im Mai desselben Jahre eigentlich schon beschlossene Sache waren. Das geschah aber nicht, weil alle Fraktionen gegen neue Stellen bei der Feuerwehr gewesen wären, sondern weil SPD und Grüne damals durchsetzten, dass über Stellen bei der Feuerwehr und Stellen in der Schulsozialarbeit gemeinsam im Paket abgestimmt werden sollte. Das konnten nicht alle Fraktionen mittragen, denn Bünde stand unter einer Haushaltssperre. 15 Stellen wären damals bei der Bünder Feuerwehr allerdings nur nötig gewesen, wenn man auch tagsüber mit Berufsfeuerwehrkräften in Staffelstärke (6 Einsatzkräfte) hätte ausrücken wollen. Mit Veränderungen bei den ehrenamtlichen Kräften versuchte man die Situation zu verbessern – zum Beispiel durch KEF-Kräfte (einzelne Kräfte in Klein-Einsatzfahrzeugen). Drehleiterfahrzeug braucht im Moment noch ein Begleitfahrzeug Der Haupt- und Finanzausschuss gab am Montagabend nun Mittel für fünf zusätzliche Stellen im kommenden Jahr frei und für vier weitere bis Ende 2024. &bdquo;Diese Stellen sind notwendig, um auf längere Sicht unsere ersten Schutzziele zu halten“, sagt Bündes Feuerwehrchef Matthias Brand auf NW-Nachfrage. Das bedeutet konkret, dass innerhalb von zehn Minuten neun Kräfte am Einsatzort sein müssen. Zwar erreiche man das momentan in den meisten Fällen noch, aber oft nur knapp. Zurzeit sind immer drei hauptamtliche Kräfte pro Schicht im Dienst auf der Wache an der Dünner Straße. Brand erklärt: &bdquo;Wenn das Drehleiterfahrzeug ausrückt, muss immer auch ein Löschfahrzeug dabei sein, weil die Drehleiter allein nicht bedient werden darf. Es sind also immer drei Personen im Einsatz.“ Eine vierte Person würde bedeuten, dass die Drehleiter auch allein ausrücken könnte und die Besatzung für das Löschfahrzeug weiter einsatzbereit in der Wache bleibt. Weitere Gründe für die zusätzlichen Stellen sind einerseits in den kommenden Jahren ausscheidende hauptamtliche Kräfte, aber laut Matthias Brand auch &bdquo;eine hohe Belastung des Ehrenamts“ und ein Mangel an Fachkräften. So ist vorgesehen, zu den fünf Stellen, die mit fertig ausgebildeten Feuerwehrleuten im kommenden Jahr besetzt werden, ab Anfang 2024 vier weitere auszubilden, so dass Ende 2024 insgesamt neun Stellen zusätzlich bestehen. Bei all der Diskussion weist der Bünder Feuerwehrchef aber darauf hin, dass sich niemand Sorgen um die Sicherheit machen müsse, denn die sei gewährleistet. &bdquo;Wir müssen auch an die Zukunft denken“, so Brand. 368.000 Euro jährlich für die ersten fünf Stellen Insgesamt kommen auf die Stadt Bünde dadurch laut Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger zusätzliche Personalkosten von jährlich 368.000 Euro ab 2023 zu (5 mal Besoldungsstufe A8). Hinzu kommen Ausbildungskosten für die neuen Kräfte von 61.000 Euro in 2024 und rund 100.000 Euro Personalkosten ab 2024. CDU-Ratsherr Michael Meise-Reckefuß merkte an: &bdquo;Es wäre gut zu wissen, was bei der Feuerwehr insgesamt noch auf uns zukommt, wenn wir so etwas beschließen. Mit dieser Summe pro Jahr könnten wir uns locker noch ein zweites Freibad leisten.“ Ferner wollte Meise-Reckefuß wissen, ob das zusätzliche Personal überhaupt in der Hauptwache untergebracht werden kann. Mark Wippersteg, Leiter der Haupt- und Rettungswache und stellvertretender Chef der Bünder Feuerwehr, gab dazu einen Einblick: &bdquo;Momentan haben wir keine Probleme damit. Wir bekommen im Rahmen dieses Stufenkonzepts ja zunächst fünf neue Kräfte, die wir gut unterbekommen. Erst Ende 2024 könnte es eng werden, wenn die neuen Kräfte ausgebildet sind. Allerdings nur, wenn der Rettungsdienst noch im Haus ist.“ Wenn der Rettungsdienst ausgezogen ist, ist mehr Platz an der Dünner Straße Bei der Neustrukturierung des Rettungsdienstes im Kreis Herford wurde beschlossen, eine neue Rettungswache in Bünde zu bauen, was bedeutet, dass das medizinische Personal der Bünder Feuerwehr über kurz oder lang aus der Wache an der Dünner Straße ausziehen wird. &bdquo;Wenn das passiert ist, haben wir natürlich reichlich Platz, so dass auch keine baulichen Maßnahmen dort nötig sind.“ Lediglich vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten in Form von Containern könnten laut Wippersteg nötig werden, wenn die Rettungsdienstkräfte über das Jahr 2024 hinweg noch nicht in die noch zu bauende Rettungswache umgezogen sind. Auf längere Sicht kommen aber noch weitere Veränderungen auf die Bünder Feuerwehr zu, denn – wie mehrfach berichtet – hat der Löschzug Bünde-Mitte seinen Platz noch im Gebäude der Hauptwache. Auch das soll sich über kurz oder lang ändern. Der Ausschuss stimmte zwar geschlossen für die zusätzlichen Stellen bei der Feuerwehr. Das letzte Wort dabei hat aber der Stadtrat in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 22. Juni, um 19 Uhr.

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