Keine Tiki-Bar in Bünde: Andere Gastronomen könnten Beachbar betreiben

Bünde. Hat eigentlich jeder das Recht, einen Beachclub im Steinmeisterpark zu betreiben, wenn er die entsprechenden Anträge bei der Stadt stellt? So lautete sinngemäß die Frage von UWG-Chef Jörn Döring in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Damit reagierte der Ratsherr auf eine Stellungnahme von Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger zu der derzeitigen Diskussion um das sommerliche Gastronomieangebot, das in den vergangenen Jahren von Patrik Weber betrieben wurde. Dass es in diesem Sommer keine Tiki-Bar geben soll, hat viele Bünder in den vergangenen Tagen betrübt bis erschüttert. Jetzt, wo nach mehr als zwei Jahren Coronapandemie zumindest eine Form von &bdquo;normalem Leben“ wieder möglich ist, wollen viele Bünder jede Möglichkeit auf Freizeitgestaltung mit anderen nutzen. Unter anderem wegen Abwasserproblemen war geplant, dass Tiki-Bar-Betreiber Patrik Weber mit seiner Beachbar auf den Rathausplatz ausweicht. So war es zumindest noch zu Beginn des Frühlingsfests angedacht gewesen. Wie berichtet, wurde daraus jedoch nichts, weil der Rathausplatz den Kommunalbetrieben Bünde (KBB), einer städtischen Tochter, gehört, bei der die Nutzung zu beantragen ist. Die Zusage der Bürgermeisterin und die verwaltungsinterne Entscheidung dazu allein genügten da nicht und wie Susanne Rutenkröger erklärte, hätte sie Weber im Vorfeld auch darauf hingewiesen, dass noch Formalien zu klären seien. Sie sei davon ausgegangen, dass der Gastronom wisse, an wen er sich zu wenden hätte. "Einfach nach vorn blicken" Vor Ratsmitgliedern und Bürgern erklärte Rutenkröger jetzt im großen Saal des Stadtgartens: &bdquo;Das Thema bewegt aktuell ja viele Menschen in unserer Stadt und ich finde diese ganze Diskussion um die Tiki-Bar, die zeitweise auch sehr emotional geführt wurde, äußerst unschön“, so die Bürgermeisterin. Bereits Anfang des Jahres habe es mit Weber wegen Abwasserproblemen im Steinmeisterpark Überlegungen für einen anderen Standort gegeben – ohne Erfolg. Auch auf nicht-öffentlichen Flächen sei keine Möglichkeit gefunden worden. &bdquo;Die Abwasserproblematik im Steinmeisterpark war bekannt und das Problem wurde mittlerweile auch gelöst, aber Herr Weber konnte das dann nicht akzeptieren und hat sich entschlossen, in diesem Jahr die Tiki-Bar nicht im Steinmeisterpark aufzubauen.“ Es sei dann Anfang April die Idee zu einer verkleinerten Version mit verkürzter Dauer auf dem Rathausplatz entstanden, was mangels Antrag von den KBB untersagt wurde. &bdquo;Sicherlich gab es auch einen gewissen zeitlichen Druck“, so Rutenkröger. Mit derselben Genehmigung, die Weber für das Frühlingsfest hatte, hätte er die Cocktailbar auf dem Rathausplatz nicht weiterbetreiben dürfen, da für Frühlingsfest und Zwiebelmarkt das Stadtmarketing Vertragspartner der Kommunalbetriebe ist und nicht die Standbetreiber selbst. Das änderte sich mit Ende des Frühlingsfestes. Susanne Rutenkröger wolle &bdquo;keine Schuldigen suchen und benennen, sondern einfach nach vorn blicken und gucken, was im nächsten Jahr in Sachen Tiki-Bar möglich ist“. "Keine Exklusivrechte" UWG-Ratsherr Jörn Döring fragte daraufhin nach, ob jede Privatperson, Firma, Verein oder Initiative beantragen könne, die Flächen, die &bdquo;Herr Weber jetzt beansprucht hätte, für ein gastronomisches Projekt zu den gleichen Konditionen“ von der Stadt zu bekommen. Rutenkröger antwortete, dass dieses Recht grundsätzliche jeder habe. Döring bat darum, öffentlich deutlich zu machen, dass es &bdquo;keine Exklusivrechte“ gebe. Ob sich womöglich noch ein anderer Gastronom findet, ist bislang noch offen. Patrik Weber jedenfalls hat zumindest für diesen Sommer seine gastronomischen Pläne schon anderweitig geschmiedet.

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