Lösung für Cordes-Areal ist da

Bünde. Als im September 2018 das alte Cordes-Verwaltungsgelände abgerissen wurde, waren die Bünder eigentlich guter Dinge, dass dort schon bald etwas Neues entstehen würde. Seitdem gab es viele Ideen und sogar zum Wahlkampfthema wurde eine mögliche Zukunft des Areals. Während die SPD das Grundstück als Adresse zum Beispiel für eine öffentliche Einrichtung wie eine Bibliothek in Kombination mit einem Jugendzentrum oder für zusätzliche städtische Verwaltungsräume sah, wollten CDU und FDP es an einen Investor verkaufen. Kurz vor der Kommunalwahl 2020 beschloss der Rat noch mit einer Zweistimmen-Mehrheit eine kommerzielle Nutzung. Das scheint jetzt nach langem Rätselraten tatsächlich zu passieren. Am Dienstagabend war wieder die Zeit der Haushaltsreden gekommen, in denen die Fraktionsspitzen der im Rat vertretenen Parteien ihre Zustimmung oder Ablehnung zum Haushaltsentwurf der Stadt kundtun und dabei nicht versäumen, dem politischen Kontrahenten Vorwürfe zu machen. Martin Schuster (CDU) erklärte dabei, dass man &bdquo;gegen die Stimmen des rot-linken Lagers die Gewerbesteuer für die Unternehmen gesenkt“ habe. &bdquo;Wir zeigen damit, dass wir die Unternehmen verstehen und unterstützen“, so Schuster, der gleich in einem Folgesatz erwähnte, dass er sich freue, dass das Cordes-Gelände &bdquo;kommerziell genutzt wird und es gelungen ist, ein Unternehmen dorthin zu bekommen, das Bünde bereichern wird“. Ratsmitglieder blickten ratlos Der letzte – eher beiläufig gefallene – Satz sorgte dafür, dass sich einige der Ratsmitglieder ratlos ansahen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper, die nach Schuster mit ihrer Rede an der Reihe war, warf ihrem Vorredner vor, mit der Aussage Informationen aus einer nicht-öffentlichen Sitzung preisgegeben zu haben. &bdquo;Es ist schon bezeichnend, dass der Vorsitzende der größten Fraktion im Stadtrat und stellvertretende Bürgermeister über Beratungen aus nicht-öffentlichen Sitzungen spricht“, so Kieper. Gemeint hatte die SPD-Fraktionsvorsitzende die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung Ende Februar.Kieper holte noch weiter aus: &bdquo;Sie, Herr Schuster, nähren damit den Verdacht, dass Sie die undichte Stelle sind, wenn immer wieder Informationen aus nicht-öffentlichen Sitzungen an die Öffentlichkeit dringen.“ Die Reden zum Haushalt werden im öffentlichen Teil der Ratssitzung gehalten. Es befanden sich im Sitzungssaal (Stadtgarten) also neben Ratsmitgliedern und Vertretern der Stadtverwaltung auch Bürger und Pressevertreter. &bdquo;Eine solche Information öffentlich zu machen, ist ausschließlich Angelegenheit der Bürgermeisterin“, so Kieper in Richtung ihres politischen Kontrahenten Schuster.Auf NW-Nachfrage sagte Martin Schuster nach der Stadtratssitzung, dass eine Nichtöffentlichkeit sicherlich vonnöten sei, wenn in Sitzungen über Preise für Grundstücke oder über Namen von Unternehmen gesprochen würde. Das habe er aber nicht getan. &bdquo;Wenn es aber um die grundsätzliche Zukunft für das Areal geht, hat die Öffentlichkeit schon das Recht, das zu erfahren, ohne auf Details einzugehen.“ Seit zwei Jahrzehnten ungenutzt Schuster räumte im Gespräch allerdings auch ein, dass Andrea Kieper mit der Aussage, dass es Sache der Bürgermeisterin sei, über die Zukunft des Cordes-Areals öffentlich zu informieren, recht gehabt hätte. Die weiteren Vorwürfe bezeichnete er als &bdquo;lächerlich“. Letztendlich gehe es bei dem, was er gesagt habe, nur um die Umsetzung eines Ratsbeschlusses – nämlich die kommerzielle Nutzung des Areals, die im September 2020 beschlossen worden war. Um das ehemalige Cordes-Gelände an der Ecke Wasserbreite/Gerhart-Hauptmann-Straße wird seit mehr als zwanzig Jahren diskutiert und gestritten. Das Areal umfasst mehr als 9.000 Quadratmeter und reicht von der rechteckigen Fläche an der Wasserbreite über den erhöhten Teil dahinter bis zum Bahngelände. Erst 2013 wurden die Produktionshallen des Cordes-Nachfolgers Rotopack dort abgerissen und später das bis dahin unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude. Die Edeka verkaufte, wie mehrfach berichtet, das Areal für den symbolischen Preis von einem Euro an die Stadt Bünde unter der Auflage, dass dort kein &bdquo;zentrenrelevanter Einzelhandel“ entstehen darf – also keine Konkurrenz zu Edeka und Marktkauf.Zwischenzeitlich zeigten Investoren für ein Hotel Interesse. Ob für die weitere Vermarktung auch das Grundstück der Firma Rolland an der Ecke Wasserbreite/Zum Stellwerk seinen Besitzer wechselt, ist ungewiss. In Präsentationen wurde dieses Grundstück jedoch immer mit überplant. In nächster Zeit wird jedenfalls ein Unternehmen im Rathaus sein Konzept für das Gelände vorstellen, das seit zwei Jahrzehnten ungenutzt ist.

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