Bünde und das Wohnraumproblem

Die Frau, die sich Anfang der Woche am Lesertelefon meldete, war aufgelöst. Als sie erzählt, wie schwer es ihre alleinerziehende Tochter hat, bricht ihr mehrfach die Stimme. &bdquo;Sie findet keine Wohnung. Jedenfalls keine bezahlbare“, sagt sie. Wohnen in Bünde sollte doch kein Problem sein, könnte man denken. Überall schießen doch die Bauten in die Höhe. Der Teil der Bevölkerung, der sich die aber leisten kann, wird immer kleiner. Alleinerziehende Empfänger von Sozialhilfe passen Investoren da nicht ins Bild. Das ist jetzt allerdings gar nicht als Kritik gemeint, sondern stellt lediglich den momentanen Sachstand dar. Ein Investor will mit seiner Investition Geld verdienen. Das liegt nun einmal in seiner Natur und ist auch legitim. Da ist es auch egal, ob das nun eine Einzelperson ist oder eine Aktiengesellschaft wie zum Beispiel die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die sich früher einmal in öffentlicher Hand befand und dann privatisiert wurde. Allerdings scheinen die verantwortlichen Entscheider in Behörden und Politik das nicht sehen zu wollen und setzen immer noch auf die Idee, dass Wohnprojekte umgesetzt werden, bei denen der Investor günstige (bezahlbare/soziale) Wohnungen mit den Einnahmen aus teuren und exklusiven Wohnungen querfinanziert. Grundsätzlich ist das bestimmt möglich, aber diese Projekte kommen nicht schnell genug voran. Kein Interesse, an Sozialhilfeempfänger zu vermieten Und dass auch Wohnungsbaugesellschaften auf lange Sicht gar nicht darauf aus sind, an Geringverdiener und Empfänger von Sozialhilfe zu vermieten, zeigen viele Vorgänge aus den vergangenen Jahren, bei denen die Mieten für vermeintlich sozialen Wohnraum schneller gestiegen sind, als das Wohngeld, dass den Bewohnern als Unterstützung vom Kreis Herford gezahlt wird. Auch diese Gesellschaften sind darauf aus, im Sinne der Renditenmaximierung exklusiven Wohnraum zu schaffen. Oder einfacher gesagt: Sie müssen Gewinn machen, um ihren Aktionären etwas ausschütten zu können. Wie geht es also weiter? Meine Meinung dazu ist, dass sozialer Wohnraum in öffentlicher Hand bleiben muss. Wer vermietet denn an die Geringverdiener und Armen in unserer Gesellschaft, wenn es nicht die öffentliche Hand tut? Seit fast vier Jahren könnten fast 130 Wohnungen bereits der Stadt gehören, die zuvor noch von Bediensteten der britischen Streitkräfte bewohnt wurden. Ein geringer Teil davon gehört seit zwei Jahren tatsächlich schon der Stadt und ist vermietet – nicht zwingend günstig, aber bezahlbar. 100 Wohnungen sind es aber noch nicht. Der BImA wurde immer die Schuld zugewiesen &bdquo;Die BImA geht nicht auf unser Angebot ein.“ &bdquo;Die BImA hat die Verhandlungen abgebrochen.“ &bdquo;Die BImA hat jetzt ein neues Wertgutachten erstellt und die Wohnungen werden jetzt noch teurer.“ &bdquo;Die BImA hat offenbar gar kein Interesse, die Immobilien zu verkaufen.“ Alles Aussagen aus dem Rathaus schon vor der jüngsten Kommunalwahl. Dass die BImA aber die Schuld an der Misere haben soll, hat sich einfach in den Köpfen festgesetzt – in Verwaltung, Politik und vor allem auch beim Bürger. Davon hatte die BImA jetzt genug – zu Recht. Sie hat sich über die in der Öffentlichkeit erklärt, denn offenbar ist sie es gewesen, die lange Geduld mit der Stadt Bünde hatte – nicht umgekehrt. in der Öffentlichkeit erklärt, denn offenbar ist sie es gewesen, die lange Geduld mit der Stadt Bünde hatte – nicht umgekehrt.NWNW Und offenbar gibt es (oder gab es) hier nicht den nötigen Willen, sozialen Wohnraum zu schaffen. Gespannt darf man allerdings auf die Erklärung sein, die Ende März ansteht. Denn dann will die Bürgermeisterin dem Stadtrat Ergebnisse aus den Gesprächen mit der BImA geben. Gut, sie sagt, dass es keinen Kauf der Immobilien um jeden Preis geben werde. Aber selbst wenn die Gutachter vom Kreis Herford bescheinigen, dass die Wohnungen nicht den Wert haben, den die BImA verlangt und die Stadt Bünde deshalb auch nicht so viel bezahlen darf, gibt es trotzdem noch viele Familien in der Stadt, die eine bezahlbare Wohnungen brauchen – dringend. Die kriegen sie aber wohl nicht von privaten Investoren. Die Möglichkeiten liegen hier in der öffentlichen Hand. Und ich bin mir sicher, dass es dann auch für die junge, alleinerziehende Frau, deren Mutter sich im Lesertelefon meldete, eine Lösung gibt. Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Anregungen unter gerald.dunkel@nw.de

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