Auf diesen Straßen müssen Bündes Autofahrer besonders aufpassen

Bünde. Die gute Nachricht zu Beginn: Die Zahl der Verkehrsunfälle in Bünde ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das geht aus den aktuellen Daten des Unfall-Atlas hervor, der vom Bundesamt für Statistik veröffentlicht worden ist. Kam es im Jahr 2019 noch zu 234 Unglücken auf Bündes Straßen, so entwickelte sich die Zahl von Januar bis Dezember 2020 nach unten. 201 Mal meldete die Polizei in diesem Zeitraum einen Unfall, in den Auto-, Motorrad- und Radfahrer sowie Fußgänger verwickelt waren. Im NRW-weiten Vergleich unter den etwa 400 Kommunen belegt Bünde damit aber weiterhin einen der hinteren Plätze, wenn es um die Sicherheit im Straßenverkehr geht. Bezogen auf die Bevölkerung ereigneten sich die meisten Unfälle mit 9,3 Unfällen je 1.000 Einwohner in Heimbach im Kreis Düren. Bünde konnte sich laut den Statistikern in dieser Rangliste zwar etwas verbessern, kommt derzeit auf 4,4 Unfälle pro 1.000 Einwohner (Vorjahr 5,2) und belegt derzeit Platz 79 von 396 Kommunen. Wo kam es vermehrt zu Unfällen? Im vergangenen Jahr lieferte das Land NRW erstmals die detaillierten Daten für 2019 und ermöglicht jetzt mit Hilfe der aktuellen Statistik einen Überblick über die Entwicklung des Unfallgeschehens in der Stadt Bünde. Anhand der Zahlen kristallisierten sich vor einem Jahr fünf Unfallschwerpunkte für Bünde heraus: die Kreuzung Levisonstraße/Holser Straße/Holzhauser Straße, die Hansastraße, der Kreisel an der Borriesstraße, die Herforder Straße und die Engerstraße. Kam es in diesen Bereichen auch im Jahr 2020 vermehrt zu Unfällen? Weiterhin ein Unfallschwerpunkt ist laut den Statistikern die Kreuzung Levisonstraße/Holser Straße/Holzhauser Straße. Kam es dort 2019 noch zu sieben Unfällen - teilweise mit Schwerverletzten - ist die Zahl 2020 auf drei Zusammenstöße zurückgegangen. Aber auch im Vorjahr zogen sich Menschen an der Kreuzung schwere Verletzungen zu. So wurde kurz vor dem Jahreswechsel eine 46-jährige Fußgängerin beim Überqueren der Straße von einer Autofahrerin übersehen. Die Bünderin wurde schwer verletzt und kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Ein Toter auf der Hansastraße Zu mehreren Unfällen kam es im abgelaufenen Jahr auch wieder auf der Hansastraße. Neben mehreren Kollisionen, bei denen Menschen verletzt wurden, ist auf der Hansastraße im November 2020 auch ein Mensch ums Leben gekommen. Ein 62-jähriger Autofahrer, der auf dem Weg zur Autobahn 30 war, stieß etwa 150 Meter hinter der Abfahrt Holzhauser Straße plötzlich mit einem Passanten zusammen. Der Mann befand sich auf dem unbeleuchteten Stück der Hansastraße auf der Fahrbahn und war zudem dunkel gekleidet. Der 41-jährige Pole verstarb später im Krankenhaus. Mehrfach rückte die Polizei 2020 auch wieder zu Unfällen an der Herforder Straße aus. Allein auf dem Abschnitt zwischen dem Kreisverkehr an der Polizeiwache und dem Feldmarkfriedhof kam es im Vorjahr zu mindestens drei registrierten Unfällen mit schwer verletzten Radfahrern. Zahlreiche Zwischenfälle zählten die Statistiker auch im Bereich der Engerstraße und der Klinkstraße - glücklicherweise in der Mehrzahl mit Leichtverletzten. Mehrere Unfälle auf der Marktstraße Im Jahr 2019 noch unauffällig, taucht diesmal die Marktstraße explizit in den Daten der Statistiker auf. Im abgelaufenen Jahr hat es dort gleich mehrere Unfälle gegeben. Dabei gab es nicht nur Sachschäden. Unter anderem wurde ein Radfahrer bei einem Zusammenstoß mit einem Pkw schwer verletzt. Auch ein Fußgänger war in einen Unfall an der Marktstraße verwickelt. Auffällig in 2020 ist laut dem Unfallatlas auch die Osnabrücker Straße, wo im Vorjahr innerhalb weniger Wochen gleich zwei Motorradfahrer bei Zusammenstößen schwer verletzt wurden. Unter anderem kollidierte eine 19-jährige Kradfahrerin mit einem Pkw und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Warum gingen die Unfallzahlen 2020 im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück? Auf Nachfrage bei der Polizei im Kreis Herford heißt es, dass es nicht den einen Grund gebe. Klar ist aber, dass Corona eine Rolle gespielt hat. "Ein Faktor wird die Pandemie gewesen sein", sagt Polizeisprecher Uwe Maser. Durch das Homeoffice und andere Gründe hat sich die Anzahl der Verkehrsteilnehmer verringert. Und wo weniger Autos unterwegs sind, sinkt das Potenzial für Unfälle. Aber nicht nur das Verkehrsaufkommen spielt eine Rolle. So beeinflussen auch Wetterlagen, zum Beispiel durch rutschige Straßen bei Schnee und Starkregen, den Verkehr - und damit das Unfallrisiko. Aber auch die Kontrollmaßnahmen der Polizei könnten sich ausgezahlt und das Unfallrisiko verringert haben. Wer entschärft Unfallstellen? Um Unfallschwerpunkte zu entschärfen, gibt es verschiedene Maßnahmen: zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ampeln, Kreisverkehre oder andere bauliche Maßnahmen. Die Entscheidung darüber trifft eine Unfallkommission des Kreises Herford, die unter anderem mit Hilfe der Unfallstatistik Maßnahmen vorschlägt. Eine Ausnahme gibt es für den Bereich der Autobahnen: Hier besteht eine besondere Unfallkommission bei der Bezirksregierung Detmold.

Meistgelesen