Nach Überschwemmung: Nabu fordert Kontrolle von privaten Gärten

Bünde. Überschwemmungen sind ein Problem, mit dem sich die Bürger künftig häufiger beschäftigen müssen. Das schreibt der Kreisverband des Naturschutzbundes (Nabu) in einer Mitteilung an die Presse. &bdquo;Klimaprognosen zeigen, dass extreme Starkregen immer häufiger werden", heißt es da. Überschwemmungen können dabei nie völlig verhindert, die Auswirkungen aber deutlich abgemildert werden. Aus Sicht des Nabu komme es für die Zukunft darauf an, dass Bürger und Stadt die richtigen Entscheidungen treffen. &bdquo;Der Vorsorgegedanke muss gegenüber kurzfristigen Interessen viel stärker in der Bauplanung berücksichtigt werden." Jede Kommune sollte daher laut Nabu prüfen, wie verletzlich sie durch Starkregenereignisse oder andere Wetterextreme wie Stürme oder Hitzeperioden ist und daraus die richtigen Schlüsse für eine langfristige Anpassungsplanung ziehen. &bdquo;Mehr Niederschläge müssen, auch für die Grundwasserneubildung, in der Fläche versickern können und weniger schnell in die Bachläufe fließen. Das geht aber nicht, wenn wir weiter in erster Linie auf technische Entwässerung, die Versiegelung des Bodens für Siedlungs- und Verkehrszwecke und auf Intensivierung der Landwirtschaft setzen", betont Freyja Diebrok, stellvertretende Vorsitzende des Nabu Kreisverbandes. Warnendes Beispiel Hunnebrock Diebrok: &bdquo;Welche schlimmen Auswirkungen das hat, haben wir jetzt in Hunnebrock gesehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Ortsteil am Rande von ehemaligem Moor- und Sumpfland liegt. &bdquo;Brock" bedeutet nichts anderes als Bruch, einer Niederung, in der sich das Wasser sammelt. Darauf wurde in der Vergangenheit jedoch keine Rücksicht genommen. Durchgehende Bebauung mit hohem Versiegelungsgrad und die nicht wieder rückgängig zu machende Teilverrohrung und Begradigung des Strangbaches sind Sünden der Vergangenheit. Leider würde das Problem auch heute nicht an der Wurzel gepackt. &bdquo;Zahlreichen Mitbürgern, aber auch der Politik fehlt es an Bewusstsein für die Tragweite ihrer Entscheidungen", beklagt Diebrok. Durch die Landesbauordnung sei es untersagt, große Teile des Gartens zu versiegeln. &bdquo;Dass dennoch viele Hausbesitzer ihre Grundflächen mit Schotter oder Beton überziehen, liegt auch an der unzureichenden Kontrolle durch die Behörden", so Diebrok weiter. Die aktuelle Strategie der Nachverdichtung, immer kleinere Grundstücke in Neubaugebieten und der Überbau ehemaliger großer Gärten mit zahlreichen Ein- und Mehrfamilienhäusern würden innerorts zu noch mehr Versiegelung führen. Mehr &bdquo;Grünzüge" zwischen den Ortsteilen Die Stadt Bünde habe sich im aktuellen Regionalplanentwurf dafür entschieden, dass alle Äcker und Wiesen, also alle Freiflächen, zwischen der August-Bebel-Straße in Hüffen, der Autobahn in Hunnebrock und der Engerstraße potenzielles Bauland werden können. An der Paul-Gerhardt-Straße in Hüffen wird die Stadt demnächst auf 3,3 Hektar ein neues konventionelles Baugebiet planen. All das seien Entscheidungen, die maximale Wasserableitung und nicht Wasseraufnahme vor Ort bewirken würden und die auf den Prüfstand gehörten. Als Teile der Lösung sieht der Nabu, dass in Neubaugebieten großzügig öffentliche Grünflächen mitgeplant, die Begrünungsauflagen in Bebauungsplänen verbindlich kontrolliert und zwischen den Ortsteilen Grünzüge angelegt bzw. erhalten werden. Jeder Hausbesitzer habe die Möglichkeit, eine Zisterne einzuplanen oder nachzurüsten, um Regenwasser für das WC, zum Gießen und für die Waschmaschine zu nutzen. Unzulässige Versiegelungen von Grundstücken müssten zukünftig kontrolliert und geahndet werden. Die Stadt sollte Vorreiter für die Entsiegelung von Flächen werden. Auch müsste die Wasserrahmenrichtlinie und mit ihr die naturnahe Gestaltung der Bäche und Flüsse deutlich schneller umgesetzt werden.

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