Gewalt gegen Frauen: Rathaus setzt ein Zeichen

Bünde. Schon seit 2002 wird vor dem Bünder Rathaus und an sehr vielen anderen Orten in Deutschland die Fahne von Terres des Femmes rund um den 25. November, dem Tag &bdquo;Nein zu Gewalt an Frauen! –Frei leben ohne Gewalt" gehisst. Auch Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger und die Gleichstellungsbeauftragte Dorit Bethke gedachten der Opfer und hissten am Montag, 16. November, die Fahne vor dem Rathaus. Erschreckendes ist zu berichten: Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik zur Partnerschaftsgewalt 2019, die in der vergangenen Woche in Berlin vorgestellt wurde, ist im vergangenen Jahr fast alle drei Tage in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden. Insgesamt gab es mehr als 141.000 Opfer häuslicher Gewalt und mehr als 80 Prozent der Gewaltopfer waren Frauen. Nach Angaben der Polizei gab es im Jahr 2018 im Kreis Herford 335 Fälle von häuslicher Gewalt, im Jahr 2019 waren es gar 355 Fälle. Gibt es eine Steigerung während der Corona-Pandemie? Wie sieht die Prognose für dieses Jahr aus? &bdquo;Eigentlich waren wir aufgrund der Corona-Pandemie von einer Steigerung der Fälle häuslicher Gewalt ausgegangen", sagt Polizeisprecher Uwe Maser. Aktuell gehe die Polizei in diesem Jahr von einem &bdquo;leichten Rückgang" der Fälle im Kreis Herford aus. Maser gibt aber zu Bedenken: &bdquo;Wir sprechen hier vom Hellfeld." Die Dunkelziffer, also jene Fälle, die nicht zur Anzeige gebracht werden, sei noch einmal deutlich höher. Maser glaubt, dass das Dunkelfeld im Corona-Jahr durchaus zugenommen haben könnte. So sieht es auch Dorit Bethke von der Stadt Bünde: &bdquo;Bei dieser Zahl ist zu bedenken, dass die Statistik nur angezeigte Fälle zeigt, vermutlich ist sie viel kleiner als das &bdquo;Dunkelfeld" dahinter. Und vermutlich hat die Corona-Pandemie die Lage noch mal verschärft." Zwangsheirat ist dieses Jahr Thema Das Schwerpunkthema der Fahnenaktion ist in diesem Jahr &bdquo;Zwangsheirat und Frühehen", verknüpft mit der Botschaft &bdquo;Mein Herz gehört mir". Denn jährlich werden laut Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, weltweit zwölf Millionen Mädchen unter 18 Jahren verheiratet – auch in Deutschland. Zwangsheirat ist in Deutschland nicht erlaubt, die Verheiratung Minderjähriger wird seit 2017 mit Inkrafttreten des &bdquo;Gesetzes zur Bekämpfung von Kinderehen" verboten. Zwangsheirat ist für die Opfer mit weitreichenden Folgen für ihre physische und psychische Gesundheit verbunden. Darauf wollen auch die Kommunen im Kreis Herford aufmerksam machen. Die Fahnen zum Gedenktag hängen kreisweit vom 16. bis zum 28. November. Am Mittwoch, 25. November, gibt es von 9 Uhr bis 12 Uhr einen Fachvortrag zum Thema &bdquo;Femizide und Umgang mit Hochrisikofällen in der Praxis" mit Monika Schröttle von der Universität Erlangen und der Kriminalhauptkommissarin a.D. Monika Holtkamp. Die Veranstaltung kann aufgrund der Corona-Pandemie nur online unter https://www.kreis-herford.de/FachtagFachforum verfolgt werden. Der Fachtag wurde vom Fachforum gegen häusliche Gewalt im Kreis Herford organisiert. Der Ursprung dieses Gedenktags ist traurig Der Gedenktag &bdquo;Nein zu Gewalt an Frauen!" geht zurück auf den Tod der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden. 1981 wurde von lateinamerikanischen und karibischen Frauen der 25. November als Gedenktag an die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen ausgerufen.

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