Martinssingen fällt größtenteils aus

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Der aktuelle Lockdown lässt keine größeren Veranstaltungen zum Martinssingen zu. Umzüge und Feiern wurden deshalb abgesagt. Aktuell überlegen viele Familien, ob sie es wagen können, von Tür zu Tür zu gehen. Der Kreis Herford rät davon ab. Einige Eltern haben sich was ausgedacht. Eine liebgewonnene Tradition bringt eigentlich Licht in den düsteren Monat November. Dieses Jahr ist er mit der Corona-Pandemie besonders dunkel. Und nur wenige Kinder werden heute mit ihren Laternen durch die Städte und Gemeinden ziehen und von Martin Luther singen. Das liegt vor allem daran, dass alle größeren Umzüge abgesagt sind und es strenge Regeln gibt. Das Corona-Virus soll nicht weiter verbreitet werden. Das sagen die Behörden Der Kreis Herford hat sich bezüglich des Martinssingens mit dem NRW-Gesundheitsministerium abgestimmt: Grundsätzlich ist das private Martinssingen nach der Corona-Schutzverordnung nicht untersagt. &bdquo;Zu beachten sind jedoch die Kontaktbeschränkungen auf Angehörige des eigenen und eines weiteren Hausstandes, eine maximale Personenanzahl von 10 Personen sowie der besondere Mindestabstand beim Singen im öffentlichen Raum von 2 Metern. Dennoch bittet der Kreis Herford darum, in diesem Jahr auf das private Martinssingen zu verzichten: &bdquo;Bei dem privaten Martinssingen ziehen eine Vielzahl von Menschen von Haustür zu Haustür. Dabei entstehen sehr viele Kontakte – auch mit Risikogruppen und älteren Menschen. Genau das müssen wir in diesen Zeiten verhindern", sagt Landrat Jürgen Müller. Deshalb appelliere er ausdrücklich an alle, &bdquo;in diesem Jahr auf das Martinssingen zu verzichten", so Jürgen Müller. Das besondere Risiko besteht nicht nur durch die Vielzahl von Kontakten ohne Mindestabstand, sondern zusätzlich durch den durch das Singen erhöhten Aerosolausstoß. Diskussion der Eltern In der NW-Gruppe bei Facebook tauschen Eltern sich derzeit aus: Mit den Kinder losziehen – ja oder nein? Einige Eltern haben sich bereits dagegen entschieden. &bdquo;Wir machen uns stattdessen Zuhause einen schönen Abend", schreibt eine Mutter. Ein Vater sagt: &bdquo;Wir haben mit den Nachbarn gesprochen und abgestimmt, wie es gehen kann". Heißt: Zwei Meter Abstand von der Haustür, keine Mehrfamilienhäuser, damit es sich in keinem Hausflur knubbelt. &bdquo;Wir gehen auch und bei uns ist auch jedes Kind willkommen. Ich habe kleine Tütchen gepackt, so dass kein persönlicher Kontakt zustande kommen muss", beschreibt eine Mutter ihre Vorbereitungen. Zwar bereiten sich einige Haushalte auf Kinderbesuch vor, andere wiederum verweisen auf die ausfallenden Veranstaltungen und kritisieren, dass Familien trotzdem privat gehen: &bdquo;Bei mir wird es nichts geben. Das finde ich schon ein falsches Signal. So viel Respekt sollte es doch geben. Andere schließen, weil es so schlimm ist, dass es nicht offen bleiben kann. Und dann wollen alle um die Häuser ziehen? Da passt doch was nicht." In der Diskussion heißt es später: &bdquo;Wie zum Teufel möchtest du rechtfertigen, dass Existenzen daran kaputt gehen, aber die Eltern mit ihren Kindern Laternensingen gehen." Darum bittet der CVJM Beim Martinisingen geht es aber längst nicht nur um Süßigkeiten – die sind eher ein netter Nebeneffekt. Am Geburts- und Tauftag des Reformators Martin Luther geht es vielen Menschen auch darum, Gutes zu tun. Darum ist der 10. November auch ein wichtiger Termin für die einzelnen Christlichen Vereine junger Menschen (CVJM) des CVJM Kreisverband Bünde. Ein Großteil der Vereine im Bünder Land beteiligt sich an der Aktion seit vielen Jahren. Begleitet von Gitarren- und Posaunenmusik gehen Kinder und Jugendliche des CVJM von Haustüre zu Haustüre, um zu singen und Geldspenden für wohltätige Zwecke und Organisationen oder auch Geld für die eigene Kinder- und Jugendarbeit, zu sammeln. Dabei sind &bdquo;einige wohltätige Organisationen und Vereine gerade auch in der aktuellen ,Corona-Zeit’ auf finanzielle Unterstützung angewiesen", schreibt daher der CVJM-Kreisverband in einer Mitteilung. Entweder weil Mehrausgaben aufgrund von Covid-19 nötig waren oder weil weniger Einnahmen und Spenden eingegangen sind. Gesammelt werden sollte in diesem Jahr beim Martinssingen für die folgenden Projekte: CVJM Dünne: Jugendarbeit Region Bünde Ost CVJM Ennigloh: Giraffenland e.V. Löhne CVJM Hagedorn: Plant-for-the-Planet CVJM Holsen-Ahle: CVJM Ostwerk CVJM Hunnebrock-Hüffen-Werfen: Giraffenland e.V. Löhne CVJM Kirchlengern: Aktion Lichtblicke, speziell für Menschen, die von Corona betroffen sind CVJM Muckum: Giraffenland e.V. Löhne CVJM Stift Quernheim: Aktion Hoffnungszeichen des CVJM Deutschland Ev. Kirchengemeinde Spradow: Driving Doctors und eigene Kinder- und Jugendarbeit

Meistgelesen