Kreis Herford. Seit gestern vermeldet der Kreis Herford 77 neue Corona-Infektionen. Die Zahl der Genesenen steigt ebenfalls deutlich von 770 auf 780. Kreisweit gibt es nun 400 aktuell bestätigte Fälle. Insgesamt sind im Kreisgebiet seit Pandemie-Beginn 1.188 bestätigte Infektionen bekannt. Der Inzidenzwert ist weiter gestiegen und liegt nun bei rund 144,1. Kein anderer Kreis in Ostwestfalen-Lippe hat einen höheren Wert.
Kein Infektionsschwerpunkt zu erkennen
Bei den aktuellen Fällen handelt es sich laut Mitteilung des Kreises überwiegend um Kontaktpersonen zu bereits Infizierten. Darunter sind Familienangehörige, Freunde, vereinzelt auch Arbeitskollegen. Auch 23 Reiserückkehrer befinden sich unter den 400 aktuell bestätigten Fällen.
Ein Infektionsschwerpunkt sei weiterhin nicht zu erkennen. Bis auf die Bünder Firma Gerresheimer mit 30 Infizierten gebe es keine weitere Häufung von Corona-Fällen in größeren Betrieben im Kreis. Mit einem Abnehmen der Fallzahlen werde in den nächsten Tagen nicht gerechnet, so die Mitteilung weiter.
Gesundheitsamt bekommt nochmals Verstärkung
„Der drastische Anstieg der Zahlen erschwert es, alle Infektionsketten nachzuverfolgen. Aufgrund des enormen Arbeitseinsatzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kontaktpersonen-Management entgleitet uns die Situation jedoch noch nicht", erklärt Marie-Luise Kluger, Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes.
Der Kreis habe deshalb bereits auf die stetig steigenden Zahlen reagiert: Mittlerweile sind 52 Personen mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen beschäftigt. Insgesamt befassen sich derzeit 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt mit der Corona-Thematik.
Auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr seien im Kontaktpersonen-Management eingesetzt. Das Ziel ist, mit der Unterstützung der Soldaten Infektionsketten zu unterbrechen.
Zusätzlich unterstützen insgesamt 15 Verwaltungsmitarbeiter sowie 17 extern eingestellte Kräfte das Gesundheitsamt. „Wir greifen hier auf vorgeplante Strukturen zurück und möchten zeitnah noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Gesundheitsamt zur Verfügung stellen", erklärt Landrat Jürgen Müller. „Dort wird sieben Tage die Woche von morgens bis abends eine tolle Arbeit gearbeitet, die für alle Beteiligten auch mit einer zunehmenden Belastung verbunden ist. Das haben wir im Auge und reagieren darauf fortlaufend."
Strengere Corona-Maßnahmen: Kreis will Ministerpräsidenten-Konferenz abwarten
Bezüglich weiterer Maßnahmen, die in der derzeit geltenden Corona-Schutzverordnung gemäß der Gefahrenstufe 2 noch nicht aufgeführt sind, warte der Kreis Herford zunächst die Ergebnisse der morgigen Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder ab. Dabei seien schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zu erwarten.
Die Zahlen in der Übersicht
Derzeit befinden sich zwölf Personen in stationärer Behandlung. Die aktuell infizierten Personen verteilen sich auf Herford (145), Spenge (7), Bünde (109), Löhne (56), Vlotho (25), Enger (24), Rödinghausen (8), Hiddenhausen (16) und Kirchlengern (10).
Im Kreis Herford gibt es insgesamt acht Todesfälle, wobei sechs (laut Totenschein) an Corona verstorben sind und zwei mit Corona.
INFORMATION
Bürgertelefon an sieben Tagen die Woche besetzt – Anzahl der Anrufe nimmt rasant zu
Die aktuellen Entwicklungen der Infektionszahlen zeigen sich auch am Bürgertelefon des Kreises Herford. Über das Wochenende meldeten sich 220 Anruferinnen und Anrufer, am Montag waren es sogar 310. Die Themen variieren dabei: Oft suchen Kontaktpersonen von Infizierten ebenso wie Personen mit grippeähnlichen Symptomen Rat. Viele Anruferinnen und Anrufer möchten sich zudem über Neuerungen in der Corona-Schutzverordnung nach dem Erreichen der zweiten Gefahrenstufe sowie nach Testmöglichkeiten im Kreis erkundigen.
Derzeit sind immer fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitgleich beim Bürgertelefon im Einsatz. Montags bis donnerstags ist das Bürgertelefon zwischen 8 und 16 Uhr erreichbar, am Freitag von 8 bis 14 Uhr. Aufgrund des rasant steigenden Bedarfs wird das Bürgertelefon auch an diesem Wochenende – samstags von 9 bis 14 Uhr, sonntags von 10 bis 14 Uhr – erreichbar sein.
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