Brandserie in Bünder Innenstadt geht weiter: Polizei geht von Brandstiftung aus

Bünde. Erneut hat es in der Bünder Innenstadt gebrannt. Wie erst jetzt bekannt geworden ist, haben unbekannte Täter bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in einem Haus in der Wehmstraße gezündelt - und auch die Gesundheit von dortigen Mitarbeitern oder Besuchern in Kauf genommen. Zielscheibe des Brandanschlags wurde ein Haus der Lydia-Kirchengemeinde, das aktuell an den Kirchenkreis Herford vermietet ist. Untergebracht sind dort unter anderem Einrichtungen der Diakonie und der Jugendhilfe. Gegen 9 Uhr entdeckten Mitarbeiter den Brandschaden im Gebäude und riefen die Polizei. Das bestätigt Rainer Alexander, der Kirchmeister der Lydia-Gemeinde im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Unbekannte Täter hatten das Feuer im Briefkasten des Hauses entzündet. Da der Briefkasten mit der Eingangstür verbunden ist, konnte sich das Feuer im Inneren des Gebäudes ausbreiten. Dort geriet neben Papieren und Broschüren auch ein Vorhang in Flammen. Hoher Sachschaden Glücklicherweise breitete sich das Feuer dann aber nicht weiter aus. "Dabei hätte das ganze Gebäude abbrennen können", sagt Rainer Alexander und verweist auf die hölzernen Decken und Balken. Der Sachschaden ist dennoch hoch. "Das ganze Haus ist verraucht", sagt der Kirchmeister. Den Geruch nimmt man bereits wahr, wenn man nur vor der Tür des Gebäudes steht. Nach ersten Schätzungen beträgt der Schaden in und am Gebäude etwa 30.000 Euro. Allein die Kosten für die Renovierung des Gebäudes sollen etwa 20.000 Euro betragen. Dazu kommen noch die Möbel, die ersetzt werden müssen. "Davon kann man nichts mehr nutzen. Den Geruch bekommt man nicht mehr raus", sagt Rainer Alexander. Es war Brandstiftung Spezialisten der Polizei - so genannte Brandermittler - haben am Freitag die Arbeit aufgenommen und im Haus Spuren gesichert. Sie stellten einen "enormen Sachschaden" fest, wie Polizeisprecher Uwe Maser erklärt. Fest steht, dass das Feuer durch Fremdeinwirkung entstanden ist: also Brandstiftung. Daher sieht die Polizei auch Zusammenhänge zwischen Bränden, die es in den vergangenen Wochen in der Bünder Innenstadt gegeben hat. Bereits in der Nacht zum 8. Oktober brannten zwei Autos auf dem Parkplatz der Laurentiuskirche an der Wehmstraße. Ein weiteres Fahrzeug stand in der Nacht zum 11. Oktober auf dem nur wenige Meter entfernten Parkplatz der Pauluskirche in Flammen. In der Nacht auf den 18. Oktober steckten Unbekannte die "Kerze der Hoffnung" in der Innenstadt in Brand. Brandserie dauert zwei Wochen an Mit dem Feuer im Haus an der Wehmstraße hat die seit etwa zwei Wochen andauernde Serie von Bränden eine neue Qualität gewonnen. Denn dadurch hätten auch Menschen verletzt werden können. "Das ist brandgefährlich", sagt Maser. Eine Mitarbeiterin, die am Montag Kisten aus dem Gebäude trägt, erklärt: "Ich arbeite manchmal noch abends in dem Gebäude", sagt die Frau. Sie hätte im Haus sein können, als der oder die Täter zugeschlagen haben. Rainer Alexander muss sich unterdessen um die Beseitigung der Schäden kümmern. Er berichtet, dass es rund um die Laurentiuskirche bereits seit einigen Jahren immer mal wieder Ärger gegeben habe. Zuletzt sei die Kirche mit Luftballons beschmissen worden, die mit Farbe waren. Unbekannte hätten zudem einen schweren Fahrradständer in einer Scheibe geworfen. Auch in das Haus in der Wehmstraße sei zuletzt schon mal eingebrochen worden, sagt er. Polizei sucht Zeugen Die Polizei bittet zur Aufklärung der Tat auch die Bevölkerung um Mithilfe. Wer hat in der Zeit von Donnerstagabend bis Freitagmorgen verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Wehmstraße wahrgenommen? Hinweise werden an das Kriminalkommissariat in Herford unter Tel. (0 52 21) 88 80 erbeten.

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