Neue Corona-Regeln: Bünder Gastronom will nicht den Sheriff spielen

Bünde.Da sitzt Donald Duck gemütlich mit Bibi Blocksberg am Tisch und lässt sich eine Pizza schmecken, während nebenan der Räuber Hotzenplotz, wohnhaft in der Krachmacherstraße, gerade sein drittes Bier bestellt. Es mag solche oder ähnliche Ansammlungen von Märchengestalten schon gegeben haben, wenn man den kleinen Zetteln glaubt, auf denen die persönlichen Daten der Restaurant-Besucher erfasst werden müssen. Falschangaben; was für mache bisher ein kleiner Spaß war, kann in Zukunft richtig teuer werden - wenn man denn erwischt wird. Und genau da liegt der Hase - vermutlich Bugs Bunny - im Pfeffer. Gastronomen und deren Mitarbeiter dürfen keine Ausweise kontrollieren. "Das sollte auch nicht unsere Aufgabe sein. Wir wollen schließlich nicht den Sheriff spielen", sagt Lezgin Berse, Chef des "Stadtkind" am Museumsplatz. Erfassen müssen die Restaurantbetreiber die Daten natürlich trotzdem. Das ist in Paragraf 2a der Coronaschutzverordnung geregelt. Aus dem Juristendeutsch vereinfacht heißt es da, dass Name, Adresse und Telefonnummer sowie Zeitraum des Aufenthalts abzufragen sind. Zusätzlich ist ein Sitzplan zu erstellen - das sind üblicherweise die Tischnummern. Alles ist für vier Wochen aufzubewahren. "Damit haben die meisten unserer Gäste auch keine Probleme mehr", hat Dennis Sonnek vom "de la Casa" am Rathaus beobachtet. "Wir schauen drauf, weil die Gäste manchmal die Unterschrift vergessen." Doch zurück zu den Falschangaben. Welche Möglichkeiten der Kontrolle haben die Bedienungen? "Meist wirft man nach dem Kassieren einen Blick auf den Zettel. Was da stand, sah bisher immer glaubwürdig aus. Fantasienamen hatten wir hier noch nicht", sagt Ida Klüter vom Café Finlandia. "Wir schauen drauf, weil die Gäste manchmal die Unterschrift vergessen. Aber alle sind kooperativ. Etwas Auffälliges ist bei uns noch nicht vorgekommen", meint auch Celine Baumblüth von der "Knolle". Von "einzelnen Fällen" berichten Dennis Sonnek und Lezgin Berse. Heiß diskutiertes Thema in dem Zusammenhang: der Datenschutz. Die meisten Restaurants setzen weiterhin auf die kleinen Papierzettel. Es gibt bereits Apps, welche die Daten über einen QR-Code erfassen und auf einem zentralen Server speichern. Das, so sagen viele der Gastronomen, sei wahrscheinlich unsicherer, als die Datenblätter, die im Büro verschlossen gelagert und nach vier Wochen vernichtet werden. "Wir dürften die erfassten Daten ausschließlich zur Nachverfolgung von Infektionen verwenden. Selbst wenn jemand die Zeche prellt, haben wir kein Recht, den Zettel für eine Identifizierung heran zu ziehen", belehrt Celine Baumblüth. "In Restaurants hat es bis jetzt keine größere Verbreitung des Virus gegeben." Im Falle eines konkreten Verdachts dürften Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Personalien von Personen kontrollieren. Und: "Die Ordnungsbehörde behält sich häufigere Kontrollen im Veranstaltungsbereich vor und wird dies jeweils zeitnah in Abhängigkeit vom aktuellen Infektionsgeschehen entscheiden", erklärt die Stadt. Beamte, die im Restaurant Kontrollen vornehmen - da kann es mit der Gemütlichkeit schnell dahin sein. "In Restaurants hat es bis jetzt keine größere Verbreitung des Virus gegeben", gibt Lezgin Berse zu bedenken. Er und seine Kollegen setzen darauf, an die Vernunft der Gäste zu appellieren. "Wenn Falschangaben auffallen, dann muss man die Leute darauf ansprechen", findet Celine Baumblüth und Ida Klüter ergänzt: "Man muss ihnen erklären, dass wir dadurch auch Ärger bekommen können." Reden statt Rauswurf - eine gute Devise. Bündes Gastronomen werden noch genauer hinschauen, damit es für Donald, Bibi und Hotzenplotz künftig heißt: "Wir müssen draußen bleiben!".

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