Bünde

Ingmar Stadelmann beendet kulturellen Lockdown in Bünde

Ingmar Stadelmann eröffnet das Universum nach dem kulturellen Lockdown - und bringt trotz Hygieneregeln und Corona-gerechter Gastronomie nach langer Zwangspause ein Stück Normalität zurück.

Ingmar Stadelmann, "Bäd Äss" der Comedieszene und charmanter Blödler | © Philipp Tenta

24.08.2020 | 26.08.2020, 11:36

Bünde. Für die Gäste der Premiere war es ein Wiedersehen unter ganz neuen Voraussetzungen. Bereits vor dem Betreten des Universums wurden Name, Kontaktdaten und Sitzplätze digital erfasst, danach ging es weiter über Handdesinfektion, Kartenausgabe und „Erfrischungsstrasse“ in den Veranstaltungsraum. Anstatt des normalen Gastronomieangebots konnten sich die Gäste an einem Kühlschrank bedienen.

Wer sich darauf freute die traditionellen Begrüßungsworte Dirk Kaisers im Stillen mitsprechen zu können, wurde herb enttäuscht. Anstelle des liebgewordenen Rituals gab es ganz aktuelle Anweisungen zu Hygienemaßnahmen, Gestaltung der Pause und dem geordneten Verlassen des Veranstaltungsraums. In Coronazeiten wird bereits ein halb leerer Saal als ungeheurer Menschenansammlung empfunden. So konnte der Abend, trotz vieler freier Reihen, beinahe als ausverkauft empfunden werden.

Sechs Monate Zwagspause

Beeindruckt von den Hygieneregeln:

Für einen Besucher aus Österreich war die konsequente Umsetzung von Vorsichtsmassnahmen ungewohnt. - © Philipp Tenta
Beeindruckt von den Hygieneregeln:
Für einen Besucher aus Österreich war die konsequente Umsetzung von Vorsichtsmassnahmen ungewohnt. | © Philipp Tenta

Stand-up Comedian Ingmar Stadelmann startete entspannt in den Abend. Als Dauergast auf mehreren Fernsehsendern, Autor und Podcaster ist er für Comedyfans eine fixe Größe. Nach sechs Monaten Zwangspause stand er in Bünde zum ersten Mal wieder auf der Bühne. Aus lockerer Plauderei mit dem Publikum leitet er auf vorbereitete Texte über, wobei seine spontanen Plaudereien oft mehr Biss zu haben scheinen als seine Comedyeinlagen.

Gut gelaunte Blödeleien sorgen für gute Stimmung, während sich Stadelmann beinahe entschuldigt, sobald seine Aussagen etwas an Tiefgang zulegen. Der Programmtitel „Verschissmus“ konnte bei manchen eine satirische Abrechnung mit gesellschaftlichen Abgründen erwarten lassen. Davon war an diesem Abend nur in Ansätzen etwas zu entdecken.

Unerwartete Pointen

Stadelmanns Definition von „Verschissmus“ bewegt sich offensichtlich, ganz nach dem ursprünglichen Wortsinn, vielmehr tief unter der Gürtellinie. In diesen Abgründen des oft abgedroschenen Uralthumors gelingen ihm tatsächlich oft unerwartete Pointen und absurde Gedankengänge.

Er bleibt auch an diesem Abend seinem Motto „Lachen first, Nachdenken second“ treu, wobei nach diesem Programm sicher niemand tief grübelnd und nachdenklich den Saal verließ. Bis zwei zu zählen war wohl gar nicht Sinn dieser Begegnungen, befreit lachen können war in Coronazeiten schon Garant genug für einen gelungenen Abend.