Auf dem Weg zum Profi: Ein Bünder ist Kapitän bei Arminia Bielefeld

Bünde. Pascal Stenzel, Etienne Amenyido, Simon Haubrock und natürlich Sommermärchen-Legende David Odonkor. Dass Fußballspieler aus dem Bünder Land den großen Sprung in die Profifußball-Welt schaffen können, ist längst bekannt. Mit Arne Schulz klopft nun zum ersten Mal ein junger Bünder Torhüter an diese Tür. &bdquo;Man ist schon ein bisschen stolz darauf", sagt Arne Schulz, gebürtiger Ennigloher, über seine Situation. Und klar, seine Vita lässt sich eben auch sehr gut lesen. Ausgebildet beim Bünder SV zog es ihn 2013 zum SV Rödinghausen, ehe zwei Jahre später mit dem DSC Arminia Bielefeld der ganz große Name in Ostwestfalen lockte. &bdquo;Es macht mir hier extrem Bock zu spielen. Das Umfeld ist super, einfach ein echter Familienverein." Und dass der 17-Jährige längst Teil dieser DSC-Familie ist, zeigt sich, als er über den sich abzeichnenden Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bundesliga spricht: &bdquo;Es wäre kaum vorstellbar, was hier dann los wäre. Allein, wenn ich mir vorstelle, was hier bei einem Aufstieg auf dem Rathausplatz passieren würde. Das wäre unglaublich." "Es wäre kaum vorstellbar, was hier beim Aufstieg los wäre" Als der Bünder vor fünf Jahren zum DSC wechselte, hatte er diese Gefühle noch nicht so. &bdquo;Klar, man sympathisiert immer etwas mit Arminia und findet den Verein gut, weil man hier wohnt. Fan war ich damals aber noch nicht. Mittlerweile kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, einen anderen Verein so zu mögen", sagt er und lacht. Bis Arne Schulz dann irgendwann aber mal tatsächlich mit den &bdquo;großen" Arminen kicken darf, muss er noch einen weiten Weg gehen. Damit dieser einfacher wird, ist er extra vom Bünder Freiherr-vom-Stein Gymnasium auf die &bdquo;Eliteschule des Sports" in Bielefeld gewechselt und macht dort sein Abitur. &bdquo;Hier bekomme ich schneller Mal schulfrei, wenn ich eine Einheit oder ein Spiel habe. Zusätzlich werden wir von der Schule unterstützt, um bestmöglich das Abitur zu schaffen", sagt der Torwart. Denn klar ist auch, Profi-Fußballer werden zu wollen, ist zeitintensiv. Inklusive von Torhüter-Einheiten an der Schule kommt der 17-Jährige auf über sieben Trainingszeiten pro Woche. &bdquo;Es ist natürlich viel Aufwand, aber es macht einfach Spaß", sagt Arne Schulz. "Jeder Torwart ist ein anderer Typ" Während sich das deutsche Torwartspiel immer gerne an Manuel Neuer und Marc-André Ter Stegen orientiert, lässt sich der Armine ungern mit Kollegen vergleichen. &bdquo;Ich denke, das ist gar nicht möglich. Der DFB sorgt mit seinen Strukturen dafür, dass Torhüter immer fußballerischer ausgebildet werden, dennoch ist jeder Torwart ein anderer Typ", meint Schulz. Besonders Arminia Bielefeld würde aktuell die Philosophie verfolgen, den Torwart stark im Aufbauspiel zu integrieren, auch das mache das Torwartspiel für ihn so attraktiv. Beim DSC ist der Ennigloher Stammtorhüter des B-Jugend-Bundesligateams, zu einem Einsatz in der Jugendnationalmannschaft hat es aber noch nicht gereicht. Warum? &bdquo;Gerade in meinem Jahrgang ist die Qualität der Torhüter sehr hoch und im ersten Moment stehen vielleicht auch andere Mannschaften eher im Fokus. Aber unmöglich ist es auf gar keinen Fall", sagt Schulz selbstbewusst, der zu den besten Torwärtern seines Jahrgangs zählt. Schon bei den Profis mittrainiert Aktuell sei Tjark Ernst vom VfL Bochum die unbestrittene Nummer Eins im Nationalmannschafts-Tor. Dennoch – der DFB hat unlängst schon ein Auge auf Arne Schulz geworfen. So wurde der Arminia-Keeper schon zwei Mal von den Torwarttrainern der Nationalmannschaft zu einem Lehrgang eingeladen, zu dem jeweils nur vier Torhüter eines Jahrgangs berufen werden. &bdquo;Der Weg ist nicht mehr weit", gibt sich der Ennigloher kämpferisch. Bei Arminia trainierte er schon zwei Mal bei den &bdquo;Großen" mit und fühlt sich dort extrem wohl. &bdquo;Das macht richtig Spaß bei denen. Du wirst auch als B-Jugendlicher super aufgenommen. Einfach eine tolle Mannschaft." "Bekanntschaft" mit Youssoufa Moukoko gemacht Wer sich aktuell über den deutschen Jugend-Fußball Gedanken macht, kommt um einen Namen nicht drumherum: Youssoufa Moukoko. Das 15-jährige Dortmunder Ausnahmetalent traf in der diesjährigen A-Jugend-Bundesliga, obwohl er eigentlich B-Junior ist, in 20 Spielen 34 Mal, und auch Arne Schulz hat mit Moukoko schon &bdquo;Bekanntschaft" gemacht. In der Rückrunde schenkte ihm der Stürmer bei Arminias 1:6-Niederlage in Dortmund einen Dreierpack ein. &bdquo;Das ist Wahnsinn, oder? Was für ein unglaubliches Talent. Wenn ich sehe, wie er arbeitet und wie er spielt, muss ich mir schon mal die Augen reiben", gibt der Torhüter neidlos zu. &bdquo;Aber vielleicht kann ich ja in ein paar Jahren darüber lachen und stolz erzählen: Der hat mir damals nur drei Tore eingeschenkt." "Mir fehlt der Ball, die Kabine, die Jungs" Stand jetzt wäre der junge Bünder froh, wenn er überhaupt wieder ein paar Bälle auf seinen Kasten bekommen würde. Das Coronavirus hat bekanntlich auch nicht vor der B-Jugend-Bundesliga Halt gemacht. &bdquo;Es nervt einfach. Mir fehlt der Ball, die Kabine, die Jungs. Ich will wieder spielen", betont Schulz. Da dies aktuell nicht möglich ist, gehe er häufiger in Bünde laufen, halte sich mit Stabilisationsübungen seiner Athletiktrainer fit oder lässt sich von seinem Bruder Malte ein paar Bälle auf das Tor schießen. Sicher ist: Wenn es auf den Plätzen wieder richtig losgehen kann, wird Arne Schulz einer der Ersten sein, der sich das Trikot wieder überstreift.

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