Hochlandrinder stehen ab April im Doberg

Bünde. Seit fast drei Jahren gibt es für den Doberg in Bünde ein neues Konzept. Karl-Heinz Diekmann, Abteilungsleiter für Naturschutz und Regionalplanung, hatte es den Lesern der NW 2017 vorgestellt. Jetzt geht der Kreis Herford den nächsten Schritt: Teile des Dobergs in Bünde sollen beweidet werden. Auf einer rund 1,8 Hektar großen Grünlandfläche sollen laut Kreisverwaltung bereits ab April sieben bis zehn Hochlandrinder weiden. &bdquo;Hierfür ist eine Fläche nördlich des Kalkofens bereits umzäunt", sagt Petra Scholz, Sprecherin des Kreises. Später ist geplant, an den Steilwänden auch noch Schafe und Ziegen weiden zu lassen. Die Beweidungspläne wurden im vergangenen Jahr mit der Bezirksregierung Detmold als Eigentümerin der Flächen, mit der Stadt Bünde, der Biologischen Station Ravensberg und dem Paläontologischen Arbeitskreis abgestimmt. Wie Diekmann damals erklärte, sei es schwierig, einen Bewirtschafter für diese Flächen zu finden, &bdquo;weil durch den Besucherdruck die Beweidung beeinträchtigt wird". Ein neuer Partner Jetzt hat der Kreis aber einen Partner gefunden: Möglich werde die Beweidung &bdquo;durch einen neuen Bewirtschafter, der bereits Hochlandrinder auf einer privaten Grünlandfläche im Doberg hält", erklärt Scholz. Die Tiere sollen die Gehölzentwicklung auf dieser Grünlandfläche eindämmen. Heißt: Um das Naturdenkmal zu erhalten, sollen die Tiere dafür sorgen, dass Büsche und Bäume nicht zu stark wuchern. &bdquo;Aus Sicht des Naturschutzes können dadurch die wertvollen Freiflächen erhalten und die Schönheit des Bodendenkmals bewahrt bleiben", heißt es vom Kreis. Und auch für die Tierwelt ist die Beweidung eine gute Sache, denn dort, wo Rinder weiden, gibt es auch mehr Insekten. Die zur Zeit noch relativ artenarme Grünlandfläche soll durch eine extensive Beweidung bereichert und ausgemagert werden, erklärt der Kreis. Was "Extensive Weidenutzung" bedeutet Extensive Weidenutzung ist laut Landwirtschaftskammer gekennzeichnet durch &bdquo;ein geringeres Düngungsniveau und den weitgehenden Verzicht auf Pflanzenschutzmittel." Diese Nutzung bringe &bdquo;spezielle Grünlandgesellschaften hervor, die sich von Pflanzengesellschaften auf Wiesen (auch extensiv genutzten) unterscheiden." Die Flächen sind häufig mager, was den Biotopen des Dobergs entgegen kommt. Durch die Bewirtschaftung soll also Magerrasen entstehen, der am Doberg &bdquo;in Relikten" vorkommt und sich auch hier ausbreiten könnte. Die bestehenden Magerwiesen in Kombination mit den besonnten Mergelfelsen beheimaten einige für den Kreis Herford sehr seltene Insektenarten, unter anderem 61 Wildbienenarten. Für diese seltenen Insekten könnte also mehr Fläche entstehen. &bdquo;Um die Beweidung naturschutzgerecht zu steuern, wird die Bewirtschaftung vegetationskundlich begleitet", so der Kreis weiter. Das Naturschutzgebiet Doberg sei weit über die Grenzen des Kreises Herford als bedeutende geologische und paläontologische Fläche bekannt. Es ist durch ein eng verzahntes Nebeneinander verschiedener Lebensräume gekennzeichnet, von Glatthaferwiesen, Hangschuttkegeln und Steilwänden bis hin zu unterschiedlich alten Laubwaldbeständen. Anforderungen aus drei Bereichen &bdquo;Besonders der zentrale Bereich der ehemaligen Mergelkuhlen mit seinen Steilwänden, blütenreichen Magerrasen und Grünlandbereichen steht im Fokus der jetzt anstehenden Maßnahmen", sagt Scholz. Mit der Beweidung trägt die Kreisverwaltung den unterschiedlichen Anforderungen des Naturschutzes, der Geologie und der Paläontologie Rechnung. Bislang waren von der Biologischen Station und von beauftragten Firmen mit viel Engagement die Gehölzflächen jedes Jahr zurückgedrängt worden. Das aufwendige Freischneiden und die Mahd der Hänge im zentralen Bereich wird nun durch die Rinder unterstützt. Demnächst könnten auch Ziegen und Schafe hinzukommen.

Meistgelesen