C&A-Rückzug aus Bünde: Vermieter kündigt rechtliche Schritte an

Bünde. Was passiert mit der nun leerstehenden C&A-Filiale im Woolworth-Komplex? Auch zwei Tage nach der überraschenden Ankündigung des Modekonzerns, Bünde zu verlassen, bleiben viele Fragen. Vor allem die, nach den Gründen für die Entscheidung. Die Mietverträge hat C&A bereits gekündigt. Das Geschäft ist mittlerweile auch geschlossen. Die Bünder hat die Entscheidung überrascht, im Vorfeld scheint kaum jemand über den Entschluss von C&A informiert gewesen zu sein. Bürgermeister Wolfgang Koch hat nach eigenen Angaben am Mittwochnachmittag davon erfahren. Der Hauptgrund für die Entscheidung von C&A, die Filiale mitten in der Fußgängerzone zu schließen, liegt wohl in den andauernden Sanierungsarbeiten am Woolworth-Komplex. Mittlerweile hat die Filiale bereits geschlossen. Arbeiter waren am Freitagmittag damit beschäftigt, die Firmenschilder von der Fassade zu entfernen. Das sagt C&A Die "Betriebssicherheit des Geschäfts" habe man "nicht mehr garantieren" können, heißt es in einer Mitteilung des Modeunternehmens. C&A selbst, so scheint es zumindest, hat den Auszug nicht von langer Hand vorbereitet. So schreibt das Unternehmen: "Die kurzfristig getroffene Maßnahme war notwendig geworden, nachdem Umbaumaßnahmen im Komplex am Bünder Museumsplatz den weiteren Betrieb unmöglich machten." Seit 2005 hatte C&A die Filiale in dem Gebäude betrieben, im Gegensatz zur benachbarten Woolworth-Niederlassung konnte der Geschäftsbetrieb bei C&A bislang trotz der Arbeiten weitgehend ermöglicht werden. Allerdings schreibt das Unternehmen: "Aufgrund des massiven Umbaus war eine sicherere Fortführung des Geschäftsbetriebes leider nicht mehr möglich. Zudem sei unter anderem Wasser in die Geschäftsräume eingedrungen, ausgelöst durch die Arbeiten. Deshalb habe man auch beim verkaufsoffenen Sonntag am vergangenen Wochenende nicht öffnen können. Auch sei es in den vergangenen Monaten "wiederholt notwendig gewesen, die Filiale kurzfristig zu schließen, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte". Laut C&A soll der Umbau noch rund ein weiteres Jahr andauern und damit deutlich länger als vom Projektentwickler Amandla zu Beginn der Arbeiten angekündigt. "Ein Filialbetrieb während der Umbaumaßnahmen ist unter den gegebenen Umständen weder Kunden noch Mitarbeitern zuzumuten", lautet das Fazit von C&A. Eine zeitweise Schließung der Filiale erscheine außerdem "nicht praktikabel". Darum habe man sich dafür entschieden, "die Filiale in der Bünder Bahnhofstraße dauerhaft zu schließen". Das sagt der Projektentwickler Auch für Lars-Esser-Carius, Geschäftsführer bei Amandla International, kam die Kündigung von C&A sehr unerwartet. "Das Schreiben ist uns erst am Mittwoch zugestellt worden. Wir waren davon überrascht, noch mehr aber von dem von C&A angeführten Sachverhalt", so der Projektentwickler. Esser-Carius kündigte zudem an, gegen die "unangemessene" Kündigung juristischen Widerspruch einzulegen. Richtig sei, dass man beim Rückbau der Fassaden mit Wassereinbruch zu kämpfen gehabt habe, "das war alles aber in einem vertretbaren Rahmen", betont Esser-Carius. Zuvor habe es lediglich einmal Bedenken von C&A wegen der Verkehrssicherung gegeben, da befürchtet worden sei, dass Platten von der Fassade herunterfallen könnten. "Unser Sicherheitskoordinator hat sich morgens noch die Baustelle angeschaut und abgenommen. Da die Platten nach hinten über das Bestandsgebäude geschwenkt wurden, hat eine Gefährdung nie bestanden." Ansonsten sei die Kooperation stets sehr vernünftig gelaufen. "Die C&A-Fläche hat eine komplett neue Stromversorgung samt Unterverteiluungen erhalten, auch ein neues Lüftungsgerät steht bereits auf dem Dach und wird kurzfristig angeschlossen." Der Fortgang der Bauarbeiten sei von der Kündigung nicht betroffen. "Wir sind weiter guten Mutes, was das Projekt betrifft und werden die Flächen fertigstellen", so Esser-Carius im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Zudem seien die anderen Flächen langfristig vermietet. "Die C&A-Mietfläche ist durch ihre quadratische Form und ihre Ebenerdigkeit eine Premium-Mietfläche und am einfachsten wieder zu vermieten", verbreitet der Geschäftsführer Optimismus. "Wir sind überzeugt, dass wir uns davon nicht aus der Kurve werfen lassen werden." Das sagt Handel Bünde Georg Kruthoff, Geschäftsführer von Handel Bünde, findet es bedauerlich, dass C&A Bünde verlassen will. "Es gab zwei Pole, die die Leute in die Bünder Stadt gezogen haben: das Bünder Modehaus und eben C&A", sagt Kruthoff. Davon habe die gesamte Innenstadt profitiert. So habe C&A vor allem junge Leute, die dann zusammen mit ihren Eltern die Innenstadt besucht hätten, angesprochen. "Ich hoffe, dass die Firma Amandla einen vernünftigen Nachfolger findet, der eine ähnliche Käuferschicht anspricht", so Kruthoff.

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