Übernahmepläne für Modekette Sinn sorgen für Unruhe in der Bielefelder City

Bielefeld. Unruhe in der Bielefelder Neustadt: Der Modehändler Peek & Cloppenburg Düsseldorf (P&C) will die insolvente Textilkette Sinn übernehmen. Das betrifft auch die erst im März vergangenen Jahres in Bielefeld eröffnete Filiale im ehemaligen Karstadt-Gebäude an der Bahnhofstraße. Pikantes Detail: Direkt gegenüber trägt ein Modehaus das Logo von Peek & Cloppenburg. In Bielefeld beschäftigt Sinn mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Modeunternehmen hatte Teile des ehemaligen Karstadt-Gebäudes bezogen. Auf 4.000 Quadratmetern werden Damen-, Herren- und Kinderbekleidung angeboten. Im August 2024 war die Modekette, die ihren Sitz in Hagen hat, in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gegangen. Von den damit verbundenen Restrukturierungsmaßnahmen war die Bielefelder Filiale nicht betroffen. Aus dem Stand heraus seien sehr gute Umsätze erzielt worden, äußerte sich Geschäftsführer Thomas Wanke vor gut einem halben Jahr. Der mit dem Eigentümer des Karstadt-Areals, der Frankfurter Immobilienentwicklers Zamberk Real Estate Ventures, geschlossene Mietvertrag werde eingehalten. Allerdings hat dieser den gesamten Komplex mit 7.881 Quadratmetern Grundstück und insgesamt 36.789 Quadratmetern Mietfläche zwischenzeitlich der Stadt Bielefeld zum Kauf angeboten. Doch das wurde im Rathaus abschlägig beschieden. Sinn-Standort in Bielefeld soll fortgeführt werden Peek & Cloppenburg Düsseldorf bestätigte nun die Übernahmepläne für Sinn. Man habe dem Insolvenzverwalter ein Angebot unterbreitet, sagte eine Sprecherin. Geplant sei demnach, das Unternehmen als Sinn GmbH mit dem Zentralstandort Hagen und allen bestehenden Filialen weiter fortzuführen. &bdquo;Der Standort in Bielefeld wird weitergeführt“, bestätigte auch der Sprecher von Sinn, Holger Voskuhl. Zu möglichen Auswirkungen für die rund 1.500 Sinn-Beschäftigten wollte P&C auf Nachfrage zunächst keine Angaben machen. Lesen Sie auch: Ungewisse Zukunft des Bielefelder Karstadt-Gebäudes: Stadt lehnt Kauf ab Um zum Zuge zu kommen, wird P&C Düsseldorf den Rechtsanwalt Michael Mönig, also den Insolvenzverwalter der Sinn GmbH, sowie vor allem die Sinn-Gläubiger überzeugen müssen. Die Zahl der konkurrierenden Übernahmeangebote dürfte angesichts der trüben Lage im stationären deutschen Textileinzelhandel überschaubar sein. Unter anderem soll allerdings die jetzige Sinn-Gesellschafterin Isabella Göbel Interesse haben, das Unternehmen fortzuführen. Übernahmepläne beim Bundeskartellamt angemeldet Das Bundeskartellamt würde vermutlich wenig Einwände gegen die Rettung der angeschlagenen Modehandelskette haben. Die Anmeldung der Übernahmepläne sei am 15. Januar 2025 eingegangen, bestätigte ein Sprecher der Kartellbehörde. Weitergehende offizielle Kommentare sind von den Bonner Wettbewerbshütern in dem laufenden Verfahren zwar nicht zu erwarten. Kleidung, Möbel & Co.: Diese Outlets in Ostwestfalen-Lippe sollten Sie kennen Doch es gibt Hinweise auf die generelle Einschätzung der Marktsituation. Demnach gilt das Modeangebot in den Innenstädten bisher noch immer als recht vielfältig – eine marktbeherrschende Stellung wäre bei einem Zusammenschluss von Sinn und Peek & Cloppenburg Düsseldorf folglich kaum zu erwarten, zumal auch online viele Alternativen zur Verfügung stehen. Weitgehend unbedenklich wäre die jetzt gewünschte Fusion wohl auch für die Lieferantenseite: Viele Modelabels sind europaweit oder sogar global aufgestellt, sie haben also verschiedene mögliche Wege für den Vertrieb. Und auch hier gelten Online-Plattformen als Alternative. Eine Untersagung des Deals wäre mithin unwahrscheinlich. Pläne sorgen für Unruhe in Bielefeld Auch interessant: Banksy in Bielefeld – jetzt läuft die außergewöhnliche Ausstellung im Ex-Karstadt Unruhe war zunächst aufgekommen, weil in Bielefeld bereits eine Sinn- und eine Peek & Cloppenburg-Filiale in Sichtweite Handel treiben. Würde also eine der beiden Filialen überflüssig werden? Allerdings gibt es zwei unabhängige Unternehmen Peek & Cloppenburg mit Hauptsitzen in Düsseldorf und Hamburg. Neben den 39 stationären Häusern in Deutschland, Polen, Lettland, Tschechien, Ungarn und der Schweiz gehört der Bielefelder Standort zum Hamburger Unternehmen – für Außenstehende erkennbar an dem weißen P&C-Logo auf rot-blauem Grund. Die Düsseldorfer schreiben den Namen Peek & Cloppenburg an ihren Häusern in Weiß auf grauem Grund aus. Die Hamburger Unternehmensgruppe wollte sich zu den Sinn-Übernahmeplänen von Peek & Cloppenburg Düsseldorf nicht äußern. &bdquo;P&C Hamburg pflegt grundsätzlich eine zurückhaltende, hanseatische Art der Kommunikation“, so eine Sprecherin. Hintergrund: P&C möchte insolvente Modekette Sinn übernehmen

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