Mutter und Tochter aus dem Kreis Gütersloh leben Traum vom eigenen Geschäft

Werther. Es war in ihrer zweiten Schwangerschaft, als Olessia Kullak vor Ideen und Energie nur so sprühte. &bdquo;Ich glaube, die Hormone haben dafür gesorgt, dass in meinen Kopf eine Idee nach der anderen schoss“, sagt sie rund 18 Jahre später. Aus den Ideen von damals ist schon seit vielen Jahren ein Geschäft geworden. Und ihre Tochter Patricia unterstützt die Mutter im Laden. &bdquo;Sie ist der Grund, warum es Lessi-Design überhaupt gibt“, sagt die Mutter stolz. Als Olessia Kullak noch als Studentin ihren Mann kennenlernte, zog sie nach Werther. Dort kam erst Tochter Felicia auf die Welt und kurz darauf wurde sie mit Patricia schwanger. Parallel zog sie ihr BWL-Studium durch - und baute das Nest für Kind Nummer zwei. &bdquo;Ich wollte alles richtig schön machen und überlegte mir, was man als junge Eltern so gebrauchen konnte.“ Als erstes wollte sie ein richtig schönes Fotoalbum für die vielen Bilder ihrer Kinder. &bdquo;Aber solche, die auch von außen schön aussahen, gab es nirgends.“ Durch Freunde wurden ihre Sachen bekannt Also machte sie selbst Fotoalben, die sie mit Geschenkpapier beklebte und binden ließ. &bdquo;Schöner wäre es aber noch, wenn die Alben einen Stoffeinband hätten“, dachte sie und fing an, selbst solche Bezüge zu nähen. Lesen Sie auch: Gütersloher Geschäft behauptet sich in der Innenstadt – das ist das Erfolgsgeheimnis &bdquo;Dann kam mir der Gedanke, dass es doch auch nett wäre, wenn man individuelle Kissen hätte“ - und so kam eins zum andern. Dass sie auch besondere Babykleidung nähte, versteht sich fast von selbst. Ihre Sachen fielen auf. Aus dem Freundes- und Bekanntenkreis kamen Anfragen, ob sie nicht auch für andere nähen könnte. Das tat sie. Und schnell meldeten sich auch Fremde, die Interesse an ihren Sachen hatten. Doch neben dem Hauptjob als Mutter zweier Kleinkinder und dem Studium - &bdquo;ich hatte meinem Vater versprochen, dass ich das Diplom mache“ - blieb wenig Zeit zum Nähen. Verkauf von zu Hause aus zieht Kunden scharenweise an Also setzte sich die junge Frau nachts an die Nähmaschine. Und wann hat sie geschlafen? &bdquo;Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau“, sagt sie und lacht. Während ihr Schlafpegel sank, stieg das Interesse an ihren Kindersachen. &bdquo;Wir haben bei uns im Haus eine Zimmerecke eingerichtet, in der die Sachen ausgestellt waren. Die Kunden kamen zu uns, haben einen Kaffee getrunken und sich in Ruhe etwas ausgesucht. &bdquo;Es war immer von Mensch zu Mensch, das war mir wichtig“, sagt Olessia Kullak. Lesen Sie auch: Gütersloher Traditionsgeschäft schließt nach 30 Jahren – Nachfolgerin steht fest Als sie mit 19 Jahren aus Moldawien nach Deutschland gekommen sei, um hier BWL zu studieren, sei es nicht leicht gewesen. &bdquo;Ich konnte die Sprache nicht richtig und hatte als Ausländerin wenig Kontakte“, sagt die heute 44-Jährige. &bdquo;Ich glaube, ich wollte einfach dazugehören, deshalb haben mir diese persönlichen Kontakte so großen Spaß gemacht“, meint sie rückblickend. Wohnaccessoires für Freunde des Landhaus-Stils Auch das Nähen habe sie sich erst selbst in Deutschland beigebracht. &bdquo;Ich habe kein besonderes Talent, ich mache das einfach mit Liebe“, sagt sie bescheiden. Nach rund zwei Jahren Hausverkauf war die Nachfrage so groß, dass die Nachbarn sich über die an- und abfahrenden Autos beklagten. Zum Glück, denn so wagte Olessia Kullak 2010 den Schritt, einen eigenen Laden zu eröffnen. Im Wallbaum’schen Haus fand sie das passende Umfeld für ihre Sachen. Zusätzlich zu ihren selbst genähten Kleidungs- und Dekorationsstücken nahm sie noch Wohnaccessoires und Geschirr ins Sortiment auf. Als Landhausstil beschreibt sie das Design ihrer Produkte. &bdquo;Damals gab es das noch nicht so viel in Deutschland“, sagt sie. Name stammt aus der Kinderzeit Der Name für das Geschäft ist schnell gefunden. &bdquo;Meine Eltern haben mich schon als Kind Lessi genannt, so heiße ich auch heute noch überall. Und da so viel von mir in dem Laden steckt, schlug ein Bekannter vor, ihn einfach Lessi zu nennen“, erzählt Olessia Kullak. Ihre Kinder sind von Anfang an immer dabei. &bdquo;Seitdem ich denken kann, bin ich hier im Laden, und es hat mir immer riesigen Spaß gemacht“, sagt die 17-jährige Patricia. &bdquo;Früher als die Kunden noch zu uns nach Hause kamen, hab ich mit deren Kindern auf dem Trampolin im Garten gespielt; später hatten meine Schwester und ich ganz viel Spaß, wenn wir beim Auszeichnen im Geschäft helfen durften.“ Auch interessant: Mutter im Kreis Gütersloh macht sich selbstständig – anfangs wurde sie dafür belächelt Während ihre 19 Jahre alte Schwester inzwischen eine Ausbildung zur Tischlerin in der Schweiz macht, teilt Patricia Kullak die Leidenschaft ihrer Mutter für den Laden. &bdquo;Sie ist meine beste Verkäuferin“, sagt die Mutter stolz. Noch immer ist alles handgemacht Noch immer entwirft Olessia Kullak alle Kleidungsstücke, Kissen oder Taschen, die sie verkauft, selbst. Vieles näht sie auch selbst, hat aber zusätzlich noch eine Näherin angestellt. &bdquo;Wichtig ist, dass alles mit Liebe gemacht ist und wir auch immer ganz individuell nach den Wünschen unserer Kunden anfertigen können“, sagt sie. Seit 15 Jahren gibt es das Geschäft an der Ravensberger Straße nun. Wie überall merkt man auch hier seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine, dass die Kunden zurückhaltender geworden sind. Eines ist aber in all den Jahren gleich geblieben. &bdquo;Wann immer eine Kundin das Geschäft betritt und sich umsieht“, sagt Olessia Kullak, &bdquo;beginnen ihre Augen zu strahlen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh

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