Abschied und Neuanfang in Lübbecker Secondhand-Geschäft

Lübbecke. Das Geschäft &bdquo;Secondhand macht Mode“ hat seinen ganz eigenen Stil. Inhaberin Conny Haywood (69) ist gelernte Dekorateurin und hat vieles in ihrer Boutique selbst gebaut. Zum Beispiel die weißen Holz-Umkleiden mit den blau-weiß karierten Vorhängen, die einen gewissen Vintage-Charme versprühen. Mit viel Liebe zum Detail sind auch Dekoelemente und Accessoires über den Laden verteilt drapiert. Nicht zuletzt die Inhaberin selbst sorgt mit ihrem Charisma und ihrer herzlichen Art dafür, dass sich Kundinnen und Kunden hier wohlfühlen. Dass Conny Haywood nun nach über 20 Jahren in Rente gehen möchte, war für viele eine kleine Hiobsbotschaft. Doch schließen wird das Geschäft nicht, denn mit Anja Krikke (52) gibt es eine Nachfolgerin. Sie übernimmt zum 1. April. &bdquo;Die Kunden sind zwar traurig, aber ich sag’ irgendwo hat alles mal ein Ende. Secondhand mache ich schon 40 Jahre, diesen Laden über 20 Jahre“, sagt Conny Haywood. In ihrem Geschäft an der Niedertorstraße 38 hat sie schon vieles ausprobiert. Mit Kindersachen fing es an, inzwischen konzentriert sie sich primär auf den Damenbereich. Herrenmode sei eher schwierig in dieser Region, denn: &bdquo;Männer geben ihre Lieblingssachen nicht ab. Dann hat man nur Geschäftskleidung und nicht die modischen Sachen.“ Früher habe sie auch ein wenig Floristik gemacht, zum Beispiel Gestecke zu Weihnachten. Vieles konnte sie aus Zeitgründen aber nicht mehr machen, da sie viel damit beschäftigt ist, Ware anzunehmen, durchzuschauen und auszuzeichnen. Nachfolgerin Anja Krikke wohnt in Kirchlengern direkt an der Grenze zu Oberbauerschaft, hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder und arbeitet in Teilzeit als Sachbearbeiterin bei der Firma Hettich. Schon lange hat sie von einem eigenen Secondhand-Laden geträumt. Obwohl sie auch viel in Lübbecke unterwegs ist, kannte sie die Secondhand-Boutique nicht. &bdquo;Ich habe im Sommer meinen Schrank aussortiert und gegoogelt, wo ich Kleidung in der Nähe abgeben könnte“, sagt Anja Krikke. So stieß sie auf Haywoods Secondhand-Laden. Als sie diesen das erste Mal betrat, war es Liebe auf den ersten Blick. Als sie etwa vier Wochen später in einem Beitrag in den sozialen Medien sah, dass die Inhaberin eine Nachfolgerin sucht, kamen die beiden Frauen ins Gespräch. Neue Angebote zum Thema Nachhaltigkeit sollen dazukommen Woher kommt das Interesse für Secondhand? &bdquo;Ich hab das von meinem Papa, der ist Niederländer“, sagt Anja Krikke. In den Niederlanden sei Secondhand schon lange Trend, dort gebe es auch Kaufhäuser, wo Gebrauchtes verkauft wird. &bdquo;Mein Vater fragt dann ’Warum kaufst du das denn neu? Guck mal, was ich mir gekauft habe, was du hier alles bekommst’ und schickt mir dann Videos aus so einem Kaufhaus.“ Für ihre Kinder habe sie viel secondhand gekauft, als diese klein waren. Auch ihr Sohn, der inzwischen selber zwei Kinder hat, lege viel Wert auf Nachhaltigkeit. Lesen Sie auch: Die schönsten inhabergeführten Geschäfte in Lübbecke Um die Übergabe zu erleichtern, hat Conny Haywood Anja Krikke seit einiger Zeit eingearbeitet, sie den Kundinnen und Kunden vorgestellt und jede Menge Tipps gegeben. &bdquo;Conny hat viele Stammkunden und wird oft gefragt: ’Bleibt das denn so gemütlich, übernimmt sie deinen Stil?’“, berichtet Anja Krikke. &bdquo;Zu 80 Prozent“ bleibe das alte Konzept, schließlich habe sie sich gerade in das besondere Flair verliebt. Doch ein paar eigene Ideen möchte Anja Krikke auch einbringen. Von der Optik wolle sie gar nicht viel verändern, sondern eher zusätzlich Nachhaltigkeitsangbote und Do-it-yourself-Produkte anbieten. Ihre Tante stricke zum Beispiel sehr gerne, ihre Cousine nähe Handtaschen – solche selbst gemachten Produkte könnten auch in Zukunft ihren Weg in den Laden finden. Sie möchte auch zu mehr Nachhaltigkeit in anderen Bereichen inspirieren, zum Beispiel dass statt Geschenkpapier Tücher zum Verpacken verwendet werden. Diese Stoffverpackungen möchte sie im Laden verkaufen. Eine kleine Feier mit Sekt zur Übergabe Aufgeräumt, nach Farben sortiert, keine Gerüche – der erste Eindruck ist sehr wichtig bei einem Secondhand-Laden, verdeutlicht Conny Haywood. Damenbekleidung, Schuhe, Accessoires, Handtaschen, Gürtel, Dekosachen, manchmal auch Zeitschriften und Bücher sowie vereinzelt auch Möbelstücke finden den Weg zu &bdquo;Secondhand macht Mode“. Darunter finden sich auch ab und zu Einzelstücke von Luxusmarken wie Prada. Wenn etwas verkauft wird, bekommen Kundinnen und Kunden einen Anteil für ihre aussortierte Ware. Die Ware einzuschätzen und zu entscheiden, was man annehmen möchte, sei nicht das einfachste, sagt Conny Haywood. Ihrer Nachfolgerin habe sie viele Tipps gegeben zur Bepreisung und worauf sie bei der Kleidung achten müsse. &bdquo;Es ist wichtig, dass man die Marken kennt und wenn nicht, dann guckt man es im Internet nach.“ Kleine Richtlinien seien hilfreich, doch sie habe auch immer auf ihr Bauchgefühl gehört. &bdquo;Man muss darauf achten, dass die Sachen sauber sind. Wir bügeln sie auch, alles muss ordentlich hängen. Das ist ganz wichtig, da kann sonst schnell ein schlechter Ruf entstehen.“ Einmal die Woche gehe sie die Ware im Laden durch. &bdquo;Ich hab auch immer noch Fehlannahmen, man ist ja nicht immer gleich drauf. Dann nehme ich das auch raus. Dafür muss man ein Gefühl kriegen“, so Conny Haywood. Am Montag, 31. März, endet und beginnt eine Ära für &bdquo;Secondhand macht Mode“. Den Inhaberwechsel möchten Conny Haywood und Anja Krikke ein wenig mit den Kundinnen und Kunden feiern. Bei der Übergabe ab 15 Uhr gibt es Sekt, Kaffee und Kuchen. Die Öffnungszeiten bleiben bestehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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