Ärger im Kreis Gütersloh: 150 Weihnachtsbäume bestellt, aber nicht abgeholt

Werther. Thomas Mammel sieht das Elend jeden Tag. Es liegt auf einem Haufen gegenüber seines Wohnhauses, nur ein paar Meter entfernt von seiner Weihnachtsbaum-Schonung am Rande von Theenhausen: ein großer, brauner Berg vertrockneter Nordmann-Tannen aus dem vergangenen Jahr. Denn ein Kunde, der 150 Bäume abnehmen wollte, hat sie einfach nicht abgeholt. &bdquo;Das war alles unglaublich ärgerlich", erzählt Thomas Mammel. Er besitzt gleich neben dem Trakehnergestüt Gorlo an der Suttorfer Straße eine Tannenbaum-Schonung. &bdquo;Es waren mal 3.000 Bäumchen, die ich alle selbst in den Boden gebracht habe", erzählt er. Heute stünden hier vielleicht noch 1.000 oder 1.500 Bäume - alles Nordmann-Tannen. &bdquo;Die kommen bei den Kunden am besten an, weil sie lange halten und die Nadeln nicht pieken." Last-Minute-Geschenke: Die besten Tipps aus dem Kreis Gütersloh Warum dieses Jahr kein Zirkuszelt aufgebaut wurde Der Gang zur Schonung ist matschig, der viele Regen der vergangenen Wochen hat den Boden aufgeweicht. &bdquo;Im vergangenen Jahr hatte ich hier ein Zirkuszelt stehen, unter dem ich die Bäume verkauft habe", erzählt Mammel. Darauf habe er in diesem Jahr verzichtet. &bdquo;Zu aufwendig." Kunden, die gerade vorbeikommen, um sich einen Baum auszusuchen, bedauern das sehr. &bdquo;Das war eine super Idee", finden sie. Thomas Mammel erzählt, dass er schon als Jugendlicher über den CVJM Weihnachtsbäume verkauft habe. Deshalb sei der Weg zu einer eigenen Kultur ein kurzer gewesen. Der Ärger des vergangenen Jahres habe ihm die Freude daran allerdings ordentlich vermiest. Plötzlich hört er nichts mehr von seinem großen Kunden Mammel erzählt, wie es dazu kam: &bdquo;Viele Jahre habe ich zur Weihnachtszeit einen Hof in der Region mit Bäumen beliefert. Ich selbst wohne hier ja etwas abseits, mich findet man leider nicht so schnell." Als der Besitzer des Hofes vor ein paar Jahren verstarb, habe der Pächter die Tradition des Weihnachtsbaumverkaufs fortgeführt und dazu auch Bäume von Mammel bezogen. &bdquo;2021 hat er 50 Bäume abgenommen, und auch 2022 wollte er wieder Tannen von mir haben. Im September haben wir das erste Mal gesprochen, Anfang Dezember war er hier und ist mit mir durch die Kultur gelaufen. Da war die Rede von 100 bis 150 Bäumen, die er gern haben würde. Bis drei Tage vor Weihnachten habe ich dann nichts mehr von ihm gehört. Dann rief er an und sagte, er käme heute vorbei und würde die Bäume holen. Kein Problem, dachte ich, und stellte schon einmal 40 geschlagene Bäume bereit." Besitzer überlegte sogar, Anzeige zu erstatten Doch der Mann kam nicht. Weder an diesem Tag noch an den wenigen verbliebenen Tagen bis Weihnachten. &bdquo;Ich habe ihn mehrfach per Whatsapp angeschrieben und nachgefragt, was denn nun ist", so Mammel. Bis er schließlich persönlich zu dessen Hof gefahren sei. &bdquo;Der Mann hat mir sein Leid geklagt, dass er selbst nichts verkauft habe und sogar Bäume hätte entsorgen müssen." &bdquo;Mich hat das richtig geärgert", sagt Mammel. Er habe sogar darüber nachgedacht, Anzeige zu erstatten, das Vorhaben aber wieder verworfen. &bdquo;Leider hatten wir keinen schriftlichen Vertrag. Ich dachte halt immer, dass ein Handschlag hier noch etwas gilt." Dem sei aber wohl nicht so. Finanzieller Schaden von 800 Euro Abgesehen vom Ärger und dem großen Haufen nicht verkaufter Tannen entstand Mammel auch ein nicht unerheblicher finanzieller Schaden von 800 Euro - allein für die 40 geschlagenen Bäume. Die anderen 60 bis 110 bestellten Tannen nicht mitgerechnet. &bdquo;Ich habe die Bäume immer für 20 Euro abgegeben. Manche sind nicht so ebenmäßig gewachsen, wie viele Kunden das heute wünschen. Außerdem hatte ich ein paar Jahre lang Schafe in der Kultur, um den Rasen ’abzumähen’. Das hat man den unteren Zweigen manchmal auch angesehen. Dafür waren die Bäume echter Öko-Standard." Das nächste Problem: Die Tannen wachsen zu dicht Neben diesem ganzen Ärger kommt in diesem Jahr ein neues Problem hinzu: Die gut 100 nicht geschlagenen Bäume sorgen inzwischen dafür, dass die Tannen nicht mehr luftig genug stehen. &bdquo;Sie wachsen zu dicht, und das sieht man ihnen auch an", beklagt Mammel. &bdquo;Eigentlich müsste man die Hälfte der Bäume rausschneiden, damit die anderen vernünftig wachsen können." Aber sie einfach zu entfernen und zu entsorgen komme für ihn nicht in Frage. &bdquo;Oder man müsste sie als Tannengrün verkaufen. Aber das wäre eigentlich zu schade." Dann wartet er doch lieber auf Kunden, die gegen einen Baum mit zwei Spitzen und nicht ganz makellosem Unterbau nichts einzuwenden haben. Und auf jeden Fall hofft er, dass er einen solchen Ärger wie im vergangenen Jahr nicht wieder erlebt.

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